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Eggenroter Meisterbäckerei ist insolvent

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

53 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Für die Filialen auf der Ostalb gibt es teilweise bereits Lösungen.
Veröffentlicht:28.03.2018, 20:35

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Die Eggenroter Meisterbäckerei ist zahlungsunfähig. Bereits am 9. März hat das Aalener Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnet. Betroffen sind 53 Mitarbeiter. Das Gericht hat Patrick Wahren von der Neu-Ulmer Kanzlei Schneider Geiwitz & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter Wahren hatten Mietrückstände für zwei Filialen der Eggenroter Meisterbäckerei in den Rewe-Märkten in Aalen und Wasseralfingen dazu geführt, dass die Mietverträge fristlos gekündigt wurden. Nachdem der Antrag auf Insolvenz gestellt wurde, sei auch der Vertrag für die Filiale im Ellwanger Rewe-Markt gekündigt worden. Spätestens durch den Wegfall der Verkaufsstellen in Aalen und Wasseralfingen sei der Geschäftsbetrieb nicht mehr kostendeckend gewesen, teilt Wahren der Ipf- und Jagst-Zeitung“ in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

53 Arbeitnehmer sind von der Insolvenz betroffen. 23 davon arbeiten in Teilzeit, 16 sind geringfügig beschäftigt, drei sind in Ausbildung. „Ihre Löhne und Gehälter sind derzeit durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert“, so der Insolvenzverwalter. Das Insolvenzgeld werde vorfinanziert: „Somit erhalten die Mitarbeiter zeitnah zur Fälligkeit ihre Löhne und Gehälter ausbezahlt.“ Die Belegschaft sei in einer Betriebsversammlung informiert worden.

„Der Geschäftsbetrieb wird derzeit uneingeschränkt fortgeführt“, teilt der Insolvenzverwalter in seinem Statement mit. Möglichst viele Arbeitsplätze sollen erhalten werden. Deshalb werde derzeit mit drei Interessenten über eine mögliche Übernahme des Betriebs oder Teilen daraus verhandelt. Ziel sei eine sogenannte übertragende Sanierung, bei der die gesunden Teile des Unternehmens auf eine andere Gesellschaft übertragen werden, die Schulden aber in dem insolventen Unternehmen verbleiben.

Nach Bäckereibrand ging es zunächst bergauf

In der Geschichte des Eggenroter Bäckereibetriebs haben sich Hochs und Tiefs gegenseitig abgelöst. Denn bald nachdem das Paar Gaby Köninger und Thomas Kronika im Jahr 2005 die alteingesessene Bäckerei Müller in Eggenrot übernommen hatten, schlug das Schicksal zu. Im November 2006 brannte es in der Bäckerei. Dazu kam ein jahrelanger Rechtsstreit mit der Versicherung, die sich weigerte, für den Schaden aufzukommen. Damals stand die Existenz des Betriebs auf der Kippe, bis die Versicherung endlich zahlte.

Danach ging es bergauf. Das Bäckerei-Café, untergebracht in einem roten Container in der Eggenroter Ortsmitte, war nicht nur Blickfang, sondern wurde von den Kunden gut angenommen. Der Slogan „Das gute Brot aus Eggenrot“ war nicht nur eingängig, sondern auch stimmig. Bei einem Vergleichstest im Herbst 2012 erreichte die Eggenroter Meisterbäckerei durchweg Bestnoten bei Produktqualität, Freundlichkeit und beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Jahr darauf zog der Betrieb vom Stammsitz nach Ellwangen in das Gebäude der Firma Spongo an der Jagst um. Die Backstube in Eggenrot war zu klein geworden. Der Betrieb unterhielt mittlerweile sechs Filialen in Ellwangen, Crailsheim und Wasseralfingen. In sieben Jahren hatte sich der Umsatz verfünffacht. Die neuen Räumlichkeiten boten rund 1000 Quadratmeter Fläche. Davon standen 900 Quadratmeter für die Produktion zur Verfügung. In das neue Domizil investierte das Bäckerpaar rund 900 000 Euro.

Irgendwann muss der Erfolgsfaden der Bäckerei jedoch gerissen sein. Gerüchte über die Zahlungsfähigkeit des Bäckereibetriebs machten im Ellwanger Umland seit einigen Tagen die Runde. Am 9. März hatte das Amtsgericht Aalen schließlich das Insolvenzverfahren eröffnet. Für die Produktionsstätte in der Rindelbacher Straße werden bereits neue Mieter gesucht. Das Objekt ist online ausgeschrieben.

Was aus den Filialen wird:

Die Eggenroter Meisterbäckerei hat sechs Filialen betrieben: In der Ellwanger Marienstraße, in den Rewe-Märkten Ellwangen, Aalen und Wasseralfingen sowie zwei in Crailsheim. Die Mietverträge für die Verkaufsstellen in Aalen und Wasseralfingen wurden bereits Anfang des Jahres fristlos gekündigt. Der Vertrag für den Rewe-Markt in Ellwangen endet am 31. Oktober. Für die verbleibenden drei Filialen werden Interessenten gesucht, darunter auch die Verkaufsstelle in der Marienstraße in Ellwangen.