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Methodiustag

Diskussion über Europa am Methodiustag

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Am Methodiustag wird im Palais Adelmann über Europa als gemeinsame Idee diskutiert
Veröffentlicht:27.05.2018, 14:02

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Gibt es ein Europa als gemeinsame Idee? Darüber ist am Methodiustag in Ellwangen diskutiert worden. Die CDU-Europaabgeordnete Inge Gräßle, zwei Diplomaten und vier junge Frauen aus Rumänien, Serbien und Bulgarien sprachen im Palais Adelmann über ihre Sicht auf Europa und die aktuelle Situation der Europäischen Union (EU).

Junge Erwachsene aus Südost- und Osteuropa waren bereits zwei Tage zuvor angereist, um über das große Thema Europa zu reden. Denn Methodius ist der Patron Europas. „Wir haben fast vergessen, wie kompliziert es ist, mit Grenzen zu leben“, sagte Dmytro Shevchenko, Konsul der Ukraine. Im Zeitalter der Populisten sollte man nicht fragen, ob die EU gut oder schlecht sei. Sondern, wie man sie verbessern könne. „Die EU hat Zukunft“, so Shevchenko optimistisch, „aber sie garantiert kein gutes Leben.“ Die Jugend müsse die Chancen auch nutzen, die ein vereintes Europa ihnen biete.

Keine Alternative zur internationalen Zusammenarbeit

„Ein Friedensprojekt wie die EU gab es noch nie“, ergänzte Nikita Raevskiy, Attaché am Generalkonsulat der Russischen Föderation. Mit Förderprogrammen wie Erasmus verbinde die EU junge Menschen. Raevskiys Appell: Steht zu euren Prinzipien, lernt von anderen Ländern: „Es ist leicht, die Dinge so zu lassen, wie sie sind. Ihr habt es in der Hand, sie zu ändern.“ Auch Inge Gräßle , seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments, fand klare Worte: „Es gibt keine Alternative zur internationalen Zusammenarbeit. Wenn wir wollen, dass sie weiter funktioniert, müssen wir den Politikern erlauben, Europa zusammenzuhalten.“ Ihr größtes Sorgenkind sei Bulgarien: „Es kommt kein weißer Ritter, der die Erfüllung aller Träume auf einem Silbertablett serviert. Das müssen die Bulgaren schon selbst tun.“ Während die junge Bulgarin Kristin Marinova kritisierte, die Politiker würden die Jugend nicht verstehen, sahen die jungen Serbinnen Jana Stankovic und Emilija Gligorijevic ihr Land auf gutem Weg in die EU. Serbien leiste viel, um EU-Mitglied zu werden.

Doch Gräßle goss Wermut in den Wein: Der ungelöste Kosovo-Konflikt sei das Haupthindernis für einen Beitritt Serbiens . Die Nachfolgestaaten Jugoslawiens seien einander spinnefeind. Das werde sich in der EU nicht ändern, warnte die erfahrene Politikerin: „Zu frühe Beitritte bei ungeklärten landesinternen und nachbarschaftlichen Konflikten blockieren die EU. Sie ist schwach. Wenn wir sie weiter überfrachten, wird sie implodieren. Habt einen Plan und entwickelt ihn weiter“, appellierte sie an die Jugend. Sie werde alles dafür tun, damit es die EU bis dahin noch gebe.

Die Geschichte der EU, das wurde deutlich, war und ist keine ausschließliche Erfolgsgeschichte. Selbst eine starke EU ist kein Garant für ein Leben im Wohlstand, ein Beitritt nicht die Lösung aller Probleme. Doch ein Garant für Frieden in Europa war sie und wird sie bleiben.

Organisiert wurde die Diskussion von der Agapedia-Stiftung und dem Netzwerk Zivilgesellschaft Donauraum. Moderiert hat sie die junge Ukrainerin Nataliia Pokhgliuk in Englisch und Deutsch.