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Eindrücke

Als Freiwilliger im Flüchtlingscamp

Ellwangen / Lesedauer: 2 min

Fabio Schmidgall berichtet am Donnerstag im Jugendzentrum von seinen Erfahrungen
Veröffentlicht:10.02.2016, 18:42

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Über seine Erlebnisse als Freiwilliger in einem Flüchtlingscamp in Calais informieren Fabio Schmidgall aus Ellwangen und ein weiterer Freiwilliger am Donnerstag, 12. Februar, um 18 Uhr im Jugendzentrum Ellwangen.

Schmidgall gehörte zu einer Gruppe von vier jungen Menschen, die sich als Freiwillige vor Weihnachten auf den Weg nach Calais machten, um dort humanitäre Hilfe in einem Flüchtlingscamp zu leisten. Etwa 7000 bis 8000 Flüchtende wohnen in der Zeltstadt im Norden Frankreichs, in der Hoffnung, nach Großbritannien einzureisen.

Finanziert wurde die Hilfsaktion mit etwa 8000 Euro aus privaten Spenden.

Sehr viele Menschen, hauptsächlich aus Afghanistan, Iran, Irak und Pakistan, hausen in Zelten. Deshalb sind die Hütten, die in einer Werkstatt vorfertigt werden, wenn auch ohne Heizung oder anderem Luxus, eine gewaltige Verbesserung. Neben der Siedlung aus Hütten, Wohnwägen und Zelten haben einige afghanische Bewohner kleine Lebensmittelläden und Restaurants eröffnet, in welchen sehr gut und günstig gegessen werden kann, schreibt Schmidgall in sein}em Bericht. Es gibt eine Kirche und einige kleine Moscheen, kleine Schulen, eine Bücherei und eine Kunstschule.

Die hygienischen Zustände seien katastrophal, erinnert sich Fabio Schmidgall. Es gebe nur wenige mit Schotter befestigte Straßen, keine Duschmöglichkeiten und viel zu wenig Dixi-Toiletten. Im Camp sei alles voller Schlamm und Müll, nicht umsonst sei schon mehrmals vor möglichen Epidemien gewarnt worden. Per Gericht sei der französische Staat verpflichtet worden, gewisse Mindeststandards herzustellen.

Trotz der aussichtslosen und katastrophalen Lage seien die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit, schreibt Schmidgall. Die Freiwilligen seien mehrmals zum Tee trinken in ein Zelt oder eine Hütte eingeladen worden, während die Geflüchteten ihre ganz eigenen Geschichten und Beweggründe für die Flucht erzählten.

Mit angepackt haben die Helfer beim Bau einer Schotterstraße. Allerdings wurde der Bau gestoppt, weil Behörden und Polizei fürchteten, der Schotter könne als Waffe eingesetzt werden. Später wurde die Straße sogar zurückgebaut.

Das Auftreten der Polizei hat Schmidgall als rassistisch erlebt. Auch die Einwohner von Calais reagierten immer wider aggressiv. So seien Freiwillige beim Versuch, im Schwimmbad zu duschen, attackiert und beschimpft worden. Autoreifen würden immer wieder zerstochenen.

Nach dem erfolglosen Versuch, die Straße zu bauen, haben die deutschen Freiwilligen eine Moschee für eine kleine kurdische Gemeinde im „Jungle“ gebaut, so wird das Camp von den Flüchtlingen genannt. Die Kurden hätten dabei tatkräftig mitgeholfen.

Über den Einsatz der Freiwilligen in Calais und Idomeni in Griechenland informiert der Blog . Auch Möglichkeiten die jungen Menschen finanziell zu unterstützen, finden sich hier.