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Kinder mit Sprache integrieren

Ellwangen-Neunheim / Lesedauer: 3 min

Neunheimer Kindergarten nimmt am Förderprogramm „Sprach-Kitas“ teil – Zuschuss für Fachkraft
Veröffentlicht:26.09.2017, 19:09

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Am „Tag der Sprache“ hat die Stadt Ellwangen das Programm „Sprach-Kitas“ vorgestellt, an dem der Kindergarten in Neunheim teilnimmt. Das Projekt soll die sprachliche Entwicklung der Kinder fördern und die Zusammenarbeit mit den Familien intensivieren. Dafür bekommt die Stadt Fördermittel vom Bund.

Der Neunheimer Kindergarten betreut Kinder aus zehn Herkunftsländern. Nicht alle sprechen gut genug Deutsch, damit sich alle in dieser Sprache unterhalten können. Deshalb ist für die Kleinen, deren Eltern aus Ländern wie der Türkei, Albanien, Russland, Polen, Ungarn oder Kroatien kommen, das Thema der Integration durch Sprache besonders wichtig. Wer von Haus aus eine Fremdsprache spricht, soll besser integriert werden.

Deshalb ist es nötig, die Kinder aus Migrantenfamilien ein Stück weit in ihrer Sprache abzuholen. Dann fühlen sie sich nicht so isoliert und öffnen sich auch für die Kommunikation auf Deutsch. Die Erzieherinnen des Neunheimer Kindergartens haben dafür zum Beispiel Schilder gefertigt, die die Kinder und ihre Eltern in ihrer Muttersprache begrüßen. Außerdem haben sie sich von den Eltern der Kinder auch Bilderbücher oder CDs mit fremdsprachigen Versionen von Kinderliedern beschafft. Auf diese Weise lernen die Kinder etwa das Lied „Bruder Jakob“ auf Türkisch kennen.

Kinder reden anders als noch vor einigen Jahren

Aber auch die Sprachfähigkeiten der einheimischen Kinder sollen gefördert werden. Andrea Villinger , Leiterin der Neunheimer Kita, berichtet, dass Kinder inzwischen anders sprechen, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Viele Drei- bis Vierjährigen benutzen beispielsweise oft nur einzelne Worte und bilden keine Sätze. Ältere seien „redefaul, kapseln sich ab und spielen für sich alleine“.

Deshalb hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Programm der Sprach-Kitas aufgelegt. Das Projekt fördert die alltagsnahe sprachliche Bildung, und die enge Zusammenarbeit der Kitas mit den Eltern. Der Neunheimer Kindergarten erhält vom Bundesfamilienministerium über vier Jahre Fördergelder von 25 000 Euro pro Jahr. Dadurch kann die Erzieherin Silke Ehrmann 19,5 Stunden pro Woche die Sprachkompetenz der Kinder fördern.

Ehrmanns Aufgabe ist es auch, das Team der Erzieherinnen so zu schulen, „dass wir gar nicht mehr überlegen müssen, wie wir uns richtig verhalten“, so Kindergartenleiterin Andrea Villinger. Außerdem gibt es eine zusätzliche Fachberaterin, die die derzeit 12 Sprach-Kitas im Ostabkreis fachlich betreut und Hilfestellung leistet. Bürgermeister Volker Grab freut sich über diese Förderung aus Berlin und sieht dadurch „eine gute Förderung für unsere Kinder“ gewährleistet.

Momentan nimmt Erzieherin Ehrmann noch an einem Sprachförderungs-Kurs teil. In der täglichen Praxis ist sie bereits aktiv: „Ich setze mich zu den Kindern und führe Gespräche“. Manchmal filmt sie das Verhalten einzelner Kinder mit der Videokamera und bespricht Auffälligkeiten mit den Eltern. Außerdem möchte sie möglichst oft Gelegenheiten für die Kinder bieten, miteinander zu sprechen.

Das geschieht zum Beispiel bei der Zubereitung des Essens. Die Kleinen lernen die Zutaten für das Mittagessen über Bilder kennen und erfahren, wie die dazu passenden Wörter lauten – durchaus auch in mehreren Sprachen. Ein anderes Beispiel: Eltern bekommen Vorschläge, wie sie Kinder beim Spielen oder beim Betrachten eines Bilderbuches sprachlich begleiten können.

Das Bundesfamilienministerium informiert im Internet unter http://sprach-kitas.fruehechancen.de über das Programm.