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Theaterspiel

Seit 40 Jahren Spaß am Theaterspielen

Bopfingen-Kerkingen / Lesedauer: 3 min

Theatergruppe Kerkingen feiert Jubiläum – Begonnen hat es mit einem religiösen Stück
Veröffentlicht:09.01.2019, 16:20

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Bereits seit 40 Jahren gibt es in Kerkingen eine Theatergruppe, die jedes Jahr ein neues Lustspiel einstudiert und inzwischen an sechs Abenden aufführt. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Begonnen hat alles im Jahr 1977: Der Ortspfarrer Bernhard Strasser hatte angeregt, dass die örtliche Jugendgruppe gemeinsam ein religiöses Stück aufführen könnte. Daraufhin hatten die Jugendlichen das Stück „Die Rückkehr des Johannes“ auf die Bühne gebracht. Einige fanden Gefallen an der Theaterspielerei – im Jahr 1979 wagten sie erstmals den Versuch ein Lustspiel mit dem Titel „Geh mach die Fensterl auf“ einzustudieren. Die Aufführung habe damals im Kindergarten Kerkingen stattgefunden, da den Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt kein anderer Saal zur Verfügung gestanden habe, berichtet Martin Dauser , der bereits seit Beginn bei der Theatergruppe mitspielt.

Außer ihm gehören noch Marianne Leib und Peter Uhl seit 40 Jahren zur Gruppe. Leib war bei der ersten Aufführung erst 14 Jahre alt. Eigentlich hätte sie als Souffleuse den Text vorsagen sollen, doch nachdem eine andere Spielerin ausgefallen war, sprang sie ein. Anfangs habe der Pfarrer auch noch Regie geführt und die Organisation übernommen – doch die Stücke habe die Gruppe immer selbst ausgesucht.

Das ist bis heute noch so: „Wir haben auch noch kein Stück zweimal gespielt“, erzählt Martin Dauser. Das werde inzwischen aber immer schwieriger. Die guten Stücke würden weniger, und man wolle auch keine modernen Stücke spielen, ergänzt Marianne Leib, die sich zusätzlich auch um die Maske kümmert. Das Ziel sei es, sich nicht zu verkünsteln, das komme bei den Zuschauern am besten an.

Weil die Gruppe bis heute keinen Regisseur hat, spiele jeder so, wie er es für richtig halte. Die Schauspielerei jedes Einzelnen sei daher sehr natürlich und keiner müsse sich etwas aufzwingen lassen. „Wir geben uns dann einfach gegenseitig Tipps, wie wir spielen könnten“, sagt Marianne Leib.

Bei der Probe des aktuellen Stücks „Männer haben’s auch nicht leicht“ ist genau das zu beobachten. Alle Mitglieder, die gerade nicht auf der Bühne stehen, haben das Textheft offen, und lesen mit. Hat einer der Schauspielkollegen auf der Bühne einen Texthänger, helfen die anderen aus. Im Stück geht es um einen Junggesellen, der allein in seinem furchtbaren Männerhaushalt lebt. Um das zu ändern, versuchen die anderen Dorfbewohner für ihn eine Frau zu suchen. „Ob das gelingt, bleibt abzuwarten“, sagt Marianne Leib lachend, die die Schwester des Junggesellen Rudolf spielt.

Die zwölf Stammspieler sind alle aus dem Dorf

In der geprobten Szene aus dem dritten Akt, regt sie sich darüber auf, dass ihr Bruder in seiner Wohnung einen solchen „Saustall“ hat und dass die Fleischwurst vom Vortag noch auf dem Küchentisch liegt. Nach und nach kommen Freunde von Rudolf vorbei, angeblich um die Planung für das Heimatfest zu besprechen – Bier darf für die Männer dabei natürlich nicht fehlen.

Alle Schauspieler sprechen während der Aufführung Mundart, so wie sie in Kerkingen gesprochen wird. Und auch sonst wird während des Stücks immer wieder auf den Bopfinger Teilort Bezug genommen. Denn die Theatergruppe hat das Stück nach Kerkingen geholt und lässt es dort spielen.

Aktuell hat die Theatergruppe rund zwölf Stammspieler, die regelmäßig dabei sind und alle ursprünglich aus Kerkingen kommen. Sollte mal eine Person fehlen, wird gemeinsam überlegt, wer diese Rolle spielen könnte, erklärt Marianne Leib. Dauerhaften Nachwuchs zu finden, sei schwierig – Durch den Fasching und die vielen Gruppen, die sich inzwischen gebildet haben, sei es noch schwieriger geworden. Momentan sei es aber noch problemlos möglich, alle Stücke zu spielen. Wer aber Interesse am Theaterspielen und der Gruppe in Kerkingen habe, sei willkommen, so Dauser.