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Ohne Ökopunkte kein Döllishäusle West

Adelmannsfelden / Lesedauer: 3 min

Gemeinderat Adelmannsfelden ändert Bebauungsplan – Auch Reihen- und Mehrfamilienhäuser vorgesehen
Veröffentlicht:30.01.2020, 15:58

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Das Bebauungsgebiet Döllishäusle West stellt den Gemeinderat Adelmannsfelden vor Herausforderungen. Bei der Sitzung am Mittwoch sorgte nicht nur der ökologische Ausgleich für Ernüchterung, auch die Siedlungsdichte muss erhöht werden.

Wenn eine Gemeinde neue Bebauungsgebiete schaffen möchte, muss sie für die Natur einen Ausgleich schaffen. Genau das stellt sich in Adelmannsfelden als schwierig heraus. „Die Ökopunkte nicht zusammen zu bekommen, ist ein K.o.-Kriterium für den Bebauungsplan Döllishäusle West“, sagte Claus-Peter Grimm vom Ingenieurbüro Grimm. Der Rückbau der Kläranlage wurde auf sein Ausgleichspotenzial hin überprüft – mit einem sehr ernüchternden Ergebnis: Wenn der Boden des etwa 1400 Quadratmeter großen Grundstücks entsiegelt und das Gebiet als Streuobst- sowie extensive Wiese ausgewiesen wird, bringt das Adelmannsfelden gerade einmal 50 000 Ökopunkte ein. Um den Bebauungsplan Döllishäusle West umzusetzen, benötigt die Gemeinde allerdings 200 000 Ökopunkte. Wie sie das schaffen kann, ist derzeit offen. Der Gemeinderat sammelte in seiner Sitzung Ideen, die sich auf den Gemeindewald, den Dorfweiher und eine tierische Bewirtschaftung erstrecken. Das Potenzial soll nun überprüft werden. Außerdem soll mit dem Landratsamt gesprochen werden, ob es von deren Seite Vorschläge gibt. Ideen aus der Gemeinde sind dem Gemeinderat ebenfalls willkommen.

Reihen- und Mehrfamilienhäuser müssen her

Als nächstes Problem stellte sich die Siedlungsdichte heraus. Wie Claus-Peter Grimm aufführte, reichen die geplanten 48 Bauplätze für Einzel- und Doppelhäuser nicht aus: Das Regierungspräsidium Stuttgart und der Regionalverband Ostwürttemberg geben 40 Einwohner je Hektar vor. Die ursprüngliche Planung würde aber nur 31,3 Einwohner pro Hektar ergeben.

Grimm stellte dem Gemeinderat drei verschiedene Varianten vor, um die Siedlungsdichte zu erhöhen. Eine davon war, die Flächen der Baugrundstücke zu verkleinern, um mehr Plätze zu schaffen. Allerdings hätte das zur Folge, dass das gesamte Gebiet neu aufgeteilt werden müsste, und die bisherigen Pläne wären für die Katz. Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Variante, die 45 Bauplätze für Einzel- und Doppelhäuser und 20 Reihenhäuser vorsah. „Damit wir in Sachen Baugebiet weiterkommen, ist die dritte Variante die einzig mögliche Lösung“, sagte Bürgermeister Hahn , und der Gemeinderat stimmte zu. Der Bebauungsplan sieht 34 Bauplätze für Einzel- und Doppelhäuser, 20 Reihenhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser vor. Zwar stellte Claus-Peter Grimm auch drei Möglichkeiten für die Verteilung der Häuser vor, aber „für diese Entscheidung ist es noch zu früh“, so der Bürgermeister.

Entscheidung über Verkehrsanschluss vertagt

Die Art des Verkehrsanschlusses des Bebauungsgebietes Döllishäusle West hat den Gemeinderat Adelmannsfelden ebenfalls beschäftigt.

Der Geschäftsbereich Straßenbau beim Ostalbkreis würde sowohl eine Linksabbiegespur als auch einen Kreisverkehr akzeptieren. Da das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Kreisverkehr aber nicht gegeben ist, würden in dem Fall sämtliche Kosten zu Lasten der Gemeinde gehen. Nach einer groben Kostenschätzung des Ingenieurbüros Grimm würde eine Linksabbiegespur circa 300 000 Euro kosten. Der Kreisverkehr würde hingegen mit etwa 600 000 Euro zu Buche schlagen. „Das bedeutet, dass die Preise für die Bauplätze um circa zehn Euro pro Quadratmeter ansteigen würden“, erklärte Claus-Peter Grimm.

Die Gemeinderäte waren sich einig, dass ein Kreisverkehr für mehr Sicherheit sorgen würde. Bürgermeister Edwin Hahn gab zu Bedenken, dass die Straße bei der Hammerschmiede im Vergleich weitaus gefährlicher sei und dass ein landwirtschaftlicher Ausgleich für die Fläche eher im sechststelligen Bereich anzusiedeln wäre. „Es nützt uns nichts, wenn die Bauplätze am Ende so teuer werden, dass sie keiner mehr kauft“, so der Bürgermeister.

Gemeinderat Gunther Groß brachte als dritte Möglichkeit einen verkehrberuhigenden Schlenker ein. Es wird beim Landratsamt nun nachgefragt, ob das möglich ist. Die Entscheidung über die Verkehrsanbindung wurde somit auf die nächste Gemeinderatssitzung am 12. März vertagt.