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Landeskinderturnfest

„Wir wollen, dass sich Kinder bewegen“

Aalen / Lesedauer: 3 min

René Mall, Vorsitzender der Jugend des Schwäbischen Turnerbunds, sieht das Turnen als Türöffner für den Sport
Veröffentlicht:19.07.2018, 19:44

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Turnen steht oft im Schatten von anderen Sportarten. Aber wenn das Landeskinderturnfest steigt, wie ab diesem Freitag bis Sonntag in Aalen, steht das Turnen im Mittelpunkt - und für die rund 5000 aktiven Teilnehmer ist es ein Höhepunkt. Im Interview mit Sportredakteur Benjamin Post spricht René Mall (34), Vorsitzender der Jugend des Schwäbischen Turnerbunds (STB) in Stuttgart, über die Bedeutung der Sportart, die Zukunftsaussichten und natürlich auch über das hier und jetzt - dem Landeskinderturnfest.

Das Landeskinderturnfest bietet viel Show, aber auch sportlichen Wettkampf.

Es finden Einzel- und Mannschaftswettkämpfe statt, alles rund um das Thema Turnen, wie Geräte, Reck, Barren und Sprung. Aber auch Wettkämpfe der Leichtathletik. Am Sonntag, bei den Teamwettkämpfen, zählt der Gemeinschaftsgedanke - das macht das Landeskinderturnfest aus. Das Fest ist ein Highlight für die Sportler und am Ende kann man Sieger werden. Das Landeskinderturnfest ist aber auch ein Einstieg für Jedermann. Das Ganze hat den Vorlauf Gaukinderturnfest.

Was macht das Turnen in frühen Jahren aus?

In den frühen Jahren, beim Kinderturnen, werden die allgemeinen motorischen Grundlagen ausgebildet. Später soll jedes Kind/Jugendlicher zu der Sportart gehen, zu der es will. Wir wollen, dass die Gesundheit gefördert wird und sich die Kinder bewegen. Es gibt keine Sportart, bei der man so früh einsteigen kann wie beim Turnen. Durch das Kinderturnen hat der Sport aber auch so einen hohen Bindungsgrad - viele Grundlagen werden beim Turnen gelernt. Das ist, was wir wollen.

Turnen ist also ein Türöffner für ein sportliches Leben.

Wenn man früh die Bewegungen lernt, hat man lange etwas davon. Jede Sportart kann vom Turnen profitieren. Das muss auch unsere Aufgabe sein. Im Kindesalter sind 84 Prozent der Kinder in Baden-Württemberg in Sportvereinen. Und spätestens, wenn die Turner von früher selbst Kinder haben, sind sie alle wieder da (lacht).

Turnen ist aber auch harte Arbeit, ähnlich wie beim Schwimmen wird der enorme Trainingsaufwand dahinter verkannt - vor allen Dingen im Wettkampfbereich.

Ja, die ambitionierten oder profimäßigen Turner stehen vier bis fünf Stunden am Tag in der Halle - nach der Arbeit, denn sie haben ja noch einen Job. Aber auch Sportler im Amateurbereich trainieren zwei bis drei Mal in der Woche und haben Wettkämpfe. Aber es muss auch Spaß dabei sein.

Für gute Ausbildung sorgen die ehrenamtlichen Helfer und Übungsleiter. Wie schaut es in diese Bereich innerhalb des Schwäbischen Turnerbunds aus?

Wenn der ehrenamtliche Helfer nicht da ist, kann das bestimmte Folgen haben. Aber wir im Schwäbischen Turnerbund stehen noch ausgesprochen gut da. Im Prinzip ist es in Deutschland ein Jammern auf hohem Niveau, was die Verfügbarkeit von Helfern betrifft. In anderen Ländern sieht es schlechter aus.

Wie steht es um die Zukunft des Turnens in den Vereinen - und wie im Verband, in ihrer Position?

Unsere Vereine sind stark - und sie sind ein hohes Gut. Wir im STB sind ein tolles Team. Die ehrenamtliche Arbeit macht Spaß und wir unterstützen uns gegenseitig. Ich wurde im März für zwei Jahre wiedergewählt, danach darf ein Jüngerer übernehmen (schmunzelt).

Zur Zukunft gehört die Digitalisierung. Was macht der STB in diesem Bereich?

Wir haben zum Beispiel ein WhatsApp Broadcast, in dem sämtliche Spielideen, Geräteaufbauten, Stundenbilder und sonstige Informationen zu finden sind. Da können sich die Übungsleiter anmelden. Angedacht ist auch eine Anleitung für etwa den Salto. Und wir sind bei Instagram und youtube.