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Polizeipräsidium

Wenn Romeo ein Betrüger ist

Aalen / Lesedauer: 3 min

Wenn Romeo ein Betrüger ist
Veröffentlicht:08.09.2016, 15:47

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Das Polizeipräsidium Aalen warnt vor Betrügern im Internet. Sie haben Menschen, die auf Partnersuche sind, zum Teil um mehrere zehntausend Euro gebracht.

Die Masche ist als Romance- oder Love-Scamming bekannt. Dabei nehmen die Täter über das Internet Kontakt zu partnersuchenden Frauen und Männern auf und erreichen psychologisch geschickt, dass sich die Opfer schnell in die vermeintlichen Traumpartner verlieben. Die Beziehung wird über einen Zeitraum von Wochen und Monaten aufgebaut, bevor mit erfundenen Geschichten Geld gefordert wird.

Fotos, die den Opfern geschickt werden, sind in der Regel aus dem Internet heruntergeladen, die Geschichten frei erfunden. Ein Großteil der Täter agiert von Westafrika aus. Wenn die Opfer das geforderte Geld bezahlt haben, kommt bald die nächste Forderung. Häufig wird vorgegeben, dass Papiere verloren gegangen seien, dass Zollgebühren, Gebühren für Ausreisegenehmigungen oder sogar Bestechungsgelder bezahlt werden müssten. In allen Fällen wird den Opfern versichert, sie würden das Geld wieder bekommen. In einigen Fällen haben die Opfer sogar Bankkredite aufgenommen, um zu helfen.

Regelmäßig entsteht so ein erheblicher finanzieller und emotionaler Schaden. Die Bindung zu den Tätern ist häufig so stark, dass die Opfer selbst dann noch die Hoffnung haben, es könne sich um ein Missverständnis handeln, wenn sie bereits Anzeige erstattet haben.

Daran kann man Scammer erkennen:

Die Kontaktaufnahme erfolgt über Dating-Portale, aber auch über Facebook oder Skype. Häufig geben die Täter vor, als amerikanischer Armeeangehörige im Auslandseinsatz zu sein. Die Fotos zeigen sehr attraktive Männer und Frauen.

Die Kommunikation erfolgt in der Regel auf Englisch, seltener auch auf Deutsch. Es werden sehr schnell Komplimente und Liebeserklärungen abgegeben, eine gemeinsame Zukunft geplant.

Live-Bildtelefonie kommt aus unterschiedlichsten Gründen nicht zustande, bei Telefonaten ist ein ungewöhnlicher Akzent zu hören.

Nach einer Zeit, oft erst nach Wochen, wird dringend finanzielle Unterstützung gefordert, weil eine Notlage eingetreten ist, Gebühren oder Bestechungsgelder bezahlt werden müssten. Das Geld soll per Bargeldtransfer oder Auslandsüberweisung gesendet werden. Nach dem Geldtransfer tauchen neue Probleme auf, die weitere Zahlungen erfordern.

Wenn das Opfer kein Geld mehr hat, wird es aufgefordert, einen Kredit aufzunehmen oder Pakete anzunehmen und weiter zu versenden, Kopien von Ausweispapieren zur Verfügung zu stellen oder auch Geldzahlungen über das eigene Konto weiterzuleiten.Die Rückzahlung des Geldes wird versichert, der Blick wird auf die gemeinsame Zukunft gelenkt.

Wer den Verdacht besteht, dass es sich bei einem neuen Kontakt um einen Betrüger handeln könnte, sollte kritisch nachgefragt und auf Bildtelefongespräche bestehen. Bestätigt sich der Verdacht, sollte die Verbindung unverzüglich abgebrochen und der Kontakt blockiert werden. Unter keinen Umständen sollte Geld an Personen bezahlt werden, die man noch nie persönlich getroffen hat. Wer bereits Geld bezahlt hat, sollte sich dringend an die Polizei wenden.

Weitere Informationen zum Thema finden sich unter http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/romance-scamming.html