Abnutzungskampf

VfR: Nullnummer in Jena

Aalen / Lesedauer: 4 min

Kein Sieger im Kellerduell: Fußball-Drittligist aus Aalen mit 0:0 bei Carl-Zeiss Jena
Veröffentlicht:19.10.2018, 21:54

Artikel teilen:

Nein, ein attraktives Spiel war es wahrlich nicht, dieses 0:0 zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem VfR Aalen zum Auftakt des zwölften Spieltages in der 3. Fußball-Liga. Beide Teams lieferten sich einen Abnutzungskampf, in dem die Gastgeber in der ersten Halbzeit deutlich stärker, die Aalener aber in der Schlussphase dem Sieg näher waren. Taktisch neutralisierten sich beide Mannschaften über weite Strecken der Partie, Torchancen blieben vor 5142 Zuschauern über 90 Minuten absolute Mangelware. Immerhin: Beide Teams verließen durch das Remis zumindest über Nacht die Abstiegsplätze. Außerdem positiv: Erstmals seit dem zweiten Spieltag (0:0 in Unterhaching) blieb der VfR ohne Gegentor.

„Wir nehmen den Punkt mit, müssen unter dem Strich mit dem Ergebnis zufrieden sein“, meinte Aalens Torjäger Matthias Morys. „Beide Mannschaften haben nicht viel zugelassen, mehr als ein, zwei kleine Möglichkeiten hatten auch wir nicht. Daher ist das 0:0 gerecht.“ Da wollte auch Jenas Trainer Mark Zimmermann nicht widersprechen: „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit sehr engagiert gespielt, uns letztlich aber nicht für unseren Aufwand belohnt. Die letzte Konsequenz hat gefehlt. Dennoch war es ein Schritt nach vorne.“ Seine Mannschaft spielte auch erst zum zweiten Mal zu Null, ist seit sieben Spieltagen sieglos.

Im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen Fortuna Köln hatte VfR-Trainer Argirios Giannikis zwei Änderungen vorgenommen. Für Mart Ristl und Marcel Bär rückten Torben Rehfeldt und Lukas Lämmel neu ins Team. Beide machten ihre Sache gut. Hinzu kam eine taktische Umstellung, denn in der Hintermannschaft begann der VfR mit einer Dreierkette mit Rehfeldt im Zentrum sowie Royal-Dominique Fennell und Thomas Geyer. Die Außenverteidiger Sascha Traut (rechts) und Marvin Büyüksakarya (links) machten daraus bei gegnerischem Ballbesitz eine Fünferkette. So wollte Giannikis die Defensive stabilisieren, was durchaus gelang.

Von den beiden Grippe geschwächten VfR-Kickern nahm Marian Sarr auf der Bank Platz. Mattia Trianni gehörte dagegen ebenso wie Yannis Letard (Bänderriss) nicht zum Aufgebot. Bei den Hausherren, die in der Abwehr ebenfalls auf eine Dreierkette umgestellt hatten, kam unter anderem der Ex-Aalener Firat Sucsuz auf der linken Außenbahn zum Zug.

Jena hat den besseren Start

Jena erwischte den deutlich besseren Start. Die erste gute Tormöglichkeit hatte Kapitän und „Urgestein“ Rene Eckardt, der nach einer langen Flanke von Justin Gerlach frei zum Kopfball kam und VfR-Kapitän Daniel Bernhardt zu einer Glanzparade zwang. Nur wenig später hatten die Aalener Glück, dass FCC-Angreifer Julian Günther Schmidt einen völlig missglückten Rückpass von Fennell zwar erlaufen, den Ball aber nicht unter Kontrolle bringen konnte. Seinen Schnitzer machte Fennell aber noch vor der Pause wieder gut, als er in höchster Not gegen den einschussbereiten Eckardt klärte.

Der VfR überstand zwar die wenigen gefährlichen Aktionen des FC Carl Zeiss unbeschadet, tauchte selbst aber so gut wie gar nicht vor Jenas Kasten auf. Hochkarätige Torchancen blieben zumindest aus. Attraktiver wurde die Begegnung auch in der zweiten Halbzeit nicht.

Eher im Gegenteil! Kampf und Krampf bestimmten viele Aktionen, keiner wollte den entscheidenden Fehler machen. Die Partie wirkte deshalb fast wie Abstiegskampf pur. Erst eine Viertelstunde vor dem Abpfiff konnte sich Matthias Morys erstmals richtig in Szene setzen, kam jedoch nach einem langen Pass im Duell mit Marius Grösch kurz vor dem Strafraum zu Fall. Der junge Schiedsrichter Patrick Hanslbauer (28) aus Fürth hatte jedoch keine Regelwidrigkeit des FCC-Abwehrspielers gesehen. Eine wohl korrekte Entscheidung.

Jenas Trainer Zimmermann brachte mit Felix Brügmann und Phillip Tietz zwar noch zwei frische Offensivkräfte, aber auch diese Maßnahmen verpufften weitgehend wirkungslos. Vielmehr sorgte Nicolas Sessa in der Schlussphase fast sogar noch für den Aalener Sieg. Sein Flachschuss verfehlte das Tor des sonst beschäftigungslosen Jo Coppens nur knapp.

Es war in der 83. Minute die erste gute Tormöglichkeit des VfR. Nur wenig später war es erneut Sessa, der den eingewechselten Marcel Bär bediente, doch die Gastgeber klärten zur Ecke.

Damit blieb es bei der schmucklosen Nullnummer.