StartseiteRegionalRegion OstalbAalenVfR gegen 1860: Zwei Welten prallen aufeinander

Uhren

VfR gegen 1860: Zwei Welten prallen aufeinander

Aalen / Lesedauer: 4 min

Zwischen dem VfR Aalen und dem TSV 1860 München gibt es zahlreiche Unterschiede
Veröffentlicht:30.11.2012, 10:35

Von:
Artikel teilen:

Bei 1860 München , dem Gegner des VfR Aalen (Freitag, 18 Uhr), ticken die Uhren etwas anders als auf der beschaulichen Ostalb. Dort wird der Trainer rausgeschmissen (Reiner Maurer), weil das nach der 1. Liga schmachtende München weit hinter den (eigenen) Erwartungen hinterher hinkt. Dort steigt Scheich Hasan Ismaik als Investor ein, ist mittlerweile Vorsitzender des Aufsichtsrats und rettete mit seinen Millionen den Klub vor der drohenden Insolvenz im Jahr 2011. Die Rückkehr in die Bundesliga soll auch dadurch realisiert werden.

Aktuell wird über den renommierten Schweden Sven Göran Eriksson als potenziellen Nachfolger für den ehemaligen U-23-Trainer der Löwen und Maurer-Nachfolger, Alexander Schmidt, spekuliert. Eriksson trainierte unter anderem die Klubs AS Rom, Manchester City und die englische Nationalmannschaft.

Eriksson in der Allianz-Arena

In der vergangenen Partie, beim 1:0-Sieg gegen den SC Paderborn, erlebten die Münchner einen Zuschauer-Minusrekord: Erstmals kamen unter 15 000 Zuschauer in die Allianz-Arena. Eriksson war auch anwesend. Offiziell als Berater Ismaiks.

„Bei 60 ist die Erwartungshaltung unheimlich hoch. Das ist auch das, was die Mannschaft teilweise lähmt, so kommt es mir zumindest vor. Die Jahre in der 2. Liga drücken schwer aufs Gemüt, weil sich die gefühlte Erstliga-Zugehörigkeit nun schon lange nicht mehr eingestellt hat“, schätzt Aalens Trainer Ralph Hasenhüttl den kommenden Gegner ein.

Wenn man die Daten und Fakten beider Klubs nebeneinander aufreihen würde, käme man noch auf zahlreiche weitere Unterschiede – dennoch treten beide Mannschaften punkt- und torgleich als Tabellennachbarn gegeneinander an.

Duell auf Augenhöhe

Auch diese Partie wird für die überwiegend zweitliga-unerfahrenen Profis des VfR wieder eines der Highlights, wie es die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl fast in jedem Spiel dieser Saison aufs Neue erlebt. „Auf dieses Duell auf Augenhöhe freuen wir uns riesig. Die Münchner werden ihren positiven Trend mit vier Punkten aus den vergangenen beiden Spielen bei uns fortsetzen wollen“, so Hasenhüttl.

Paradebeispiel dieses Trends ist 1860-Kapitän Benjamin Lauth, der in den vergangenen beiden Partien unter seinem neuen Trainer drei Tore markierte. Der Siegtreffer gegen die Paderborner hatte außerdem „Tor des Monats“-Qualitäten: Per Hackentrick verwertete er eine Flanke von Moritz Volz. Lauth, 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister und für den Hamburger SV bereits in der Champions League am Ball, ist einer der erfahrensten Akteure der Münchner – und vor allem immer noch brandgefährlich. „Das ist ein Spieler, der immer für Tore gut ist und dem man wenig Raum geben darf“, weiß auch Aalens Trainer. Doch auch bei den Aalenern und bei Hasenhüttl selbst hat ein Reifeprozess stattgefunden. Der Ausfall des Spielführers Leandro in Dresden dient da als Beispiel. „Wenn mir vor einem halben Jahr einer einen Tag vorher berichtet hätte, dass mein Kapitän nicht spielt, hätte ich sicher nicht so ruhig geschlafen. Aber ich weiß, dass ich dahinter ein paar Jungs habe, die ihre Sache gut machen. Das ist ein großes Plus, das unser Spielerkader auch in der Breite so gut aufgestellt sind“, sagt Aalens Trainer hingegen heute.

Was natürlich auch die Grundlage der immerwährenden Rotation bildet, die sich Hasenhüttl auch für das Spiel gegen 1860 vorbehält. „Ich weiß noch nicht genau, wie ich es anlege. Wir sind gerade dabei, den Gegner zu analysieren. Daraufhin lege ich das System an, was meiner Meinung nach erfolgsversprechend sein kann. Dann werde ich sehen, welche Spieler dieses System mit Leben füllen werden.“

Beim 1. FC Köln ticken die Uhren bekanntlich auch anders – und der VfR Aalen siegte mit 2:0. Die letzten sieben Spiele der Weiß-Blauen glichen einer Achterbahnfahrt. Als sei es so vorgesehen, wechselten sich Sieg und Niederlage ab. Nach dieser Serie würde München am Freitag eine Niederlage erfahren.