StartseiteRegionalRegion OstalbAalenTrend geht zur späten Schwangerschaft

Schwangerschaft

Trend geht zur späten Schwangerschaft

Aalen / Lesedauer: 3 min

In Ostwürttemberg war fast ein Viertel aller schwangeren Frauen zuletzt älter als 35 Jahre
Veröffentlicht:23.08.2018, 18:00

Artikel teilen:

Der Ostalbkreis ist der Landkreis in Baden-Württemberg, der die meisten Schwangeren über 40 Jahren hat. Im vergangenen Jahr war fast ein Viertel aller schwangeren Frauen in Ostwürttemberg über 35 Jahre alt. Das berichtet die AOK Ostwürttemberg in einer jüngst veröffentlichten Pressemitteilung.

Spätgebärende sind demnach keine Seltenheit mehr, sondern eher die Regel. Zumindest auf der Ostalb. Laut AOK würden sich immer mehr Frauen im Alter von über 35 Jahren für eine Schwangerschaft entscheiden. In der Region Ostwürttemberg liege der Anteil dieser Schwangerschaften bei 23 Prozent, so die Gesundheitskasse. Überraschend sei auch die hohe Quote von Schwangeren über 40 Jahren im Ostalbkreis. Der Landkreis belegt hier nach den Großstädten Freiburg, Stuttgart und Ulm den Spitzenplatz unter den Landkreisen im Land.

Das Durchschnittsalter der Mütter lag 2017 in Baden-Württemberg laut AOK-Statistik bei exakt 30 Jahren. Auch im Landesschnitt war fast ein Viertel der Mütter bereits über 35 Jahre alt, 4,3 Prozent über 40. Wenig überraschend, findet das Dr. Sabine Knapstein , Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg. „In allen Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen verwirklichen Frauen ihren Kinderwunsch zunehmend in einem höheren Alter. In Deutschland ist das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes seit Ende der 1960er-Jahre stetig gestiegen.“

Im Ostalbkreis lag der Anteil der über 35-jährigen Schwangeren 2017 ein Prozent über dem Landesdurchschnitt von 22,4 Prozent. Im Landkreis Heidenheim liegt die Quote leicht darunter. Im Ostalbkreis ist der Anteil der über 40-jährigen Schwangeren mit 5,5 Prozent auffällig hoch. Hier belegt der Landkreis den ersten Platz unter den ländlich geprägten Landkreisen.

Im Jahr 2000 sah es in Ostwürttemberg noch ganz anders aus. Lediglich 12,2 Prozent der Schwangeren waren über 35 und nur 2 Prozent über 40 Jahre alt, so das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.

Risiken nehmen ab dem 40. Lebensjahr zu

Schwangerschaften ab 35 Jahren werden als Risikoschwangerschaften eingestuft. Doch dies muss nicht zwingend auch der Fall sein: Das Alter der Frau allein entscheidet in den wenigsten Fällen darüber, ob eine Schwangerschaft risikoreich verläuft oder nicht. Erst ab dem 40. Lebensjahr, so die meisten Studien, nehmen klinisch relevante Risiken zu.

Ältere Schwangere sind, so Dr. Knapstein, aus ärztlicher Sicht sogar oft die besseren Patientinnen. „Frauen, die sich ihren Kinderwunsch spät erfüllen, nehmen in der Regel früh und regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teil und entscheiden sich bewusst für einen gesunden Lebensstil, sie ernähren sich also überwiegend gesund, verzichten weitgehend auf Alkohol und Nikotin, bewegen sich regelmäßig, legen genügend Ruhepausen ein und gönnen sich ausreichend Schlaf. Außerdem sind sie häufig psychisch und emotional besser auf die Schwangerschaft und die Kindererziehung vorbereitet.“

Wie in jedem Alter sollten sich jedoch gerade Frauen über 35 Jahren bei ihrem Frauenarzt umfassend über alle altersabhängigen Risiken hinsichtlich Schwangerschaft, Geburt und Kind informieren und später dann regelmäßig alle Vorsorgetermine wahrnehmen.