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Stadtfest

Tausende Besucher erleben grandioses Stadtfest

Aalen / Lesedauer: 7 min

An den 41. Reichsstädter Tagen wird ausgelassen bis nach Mitternacht gefeiert, geschlemmt und genossen
Veröffentlicht:13.09.2015, 19:33

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Drei Tage lang haben tausende Besucher bei den 41. Reichsstädter Tagen in der Aalener Innenstadt gefeiert. Und das bei überwiegend Sonnenschein und weit bis nach Mitternacht. Rund 60 Vereine legten sich ins Zeug und verzauberten die Zuschauer mit einem phänomenalen Bühnenprogramm. Auch an den Ständen servierten sie ihnen ebenso wie die Partnerstädte allerlei Leckereien. Grandios waren auch die Auftritte der zahlreichen Bands, die am Freitag- und am Samstagabend spielten.

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„Die Klamotten werden fliegen“, hat Bernd Czich , Front-Mann der Band Gerda, bereits vor dem Auftritt an den Reichsstädter Tagen angekündigt. Und das wollten Hunderte von Aalenern und Gäste von außerhalb am Freitagabend sehen. Bereits um 20.30 Uhr voll besetzt waren auch die Bierbänke auf dem Gmünder Torplatz. Hier steckte die „Geheim-Waffe“ der deutschen Oktoberfest-Szene die jungen und älteren Besucher mit ihrer volkstümlichen Partymusik an. Die sechs Jungs und die fesche Sängerin Carmen der Gruppe „Brenztal Power“ servierten den Zuhörern Stimmungsklassiker wie „Die Hände zum Himmel“ von den Kolibris oder „Du hast mich tausend Mal belogen“ von Andrea Berg. Und das kam an. Da wurde mit den Füßen gewippt und mitgeklatscht und dabei das eine oder andere Bier genossen.

Der Ellwanger Torplatz erwies sich auch in diesem Jahr als ein Magnet. Hier rockte am Freitagabend „WE – die Band“. Wo noch 2012 gähnende Leere herrschte, gab es am späteren Abend durch das Tor zur Innenstadt oder besser gesagt zur Reichsstädter Straße kaum ein Durchkommen mehr. Und spätestens bei dem Gassenhauer von Hubert von Goisern „Brenna tuat’s guat“ tanzten die ersten Partypeople vor der Bühne.

20 Jahre Partnerschaft der Stadt Aalen mit Antakya. Ein Grund zum Feiern. Deshalb trat am Vorabend des Festakts am Samstag in der Stadthalle das „Orkestra Antik“ aus Antakya im Südlichen Stadtgraben auf. Leider fanden sich anfangs nur wenige zu dem heimeligen Konzert der Musiker ein, die neben türkisch auch auf arabisch gesungen haben. Anziehungspunkt waren sie vor allem für türkische Mitbürger aus Aalen, die ursprünglich aus Aalens Partnerschaft stammen und bei denen bei der Musik „Heimweh“ an die alte Heimat aufkam. Doch je später der Abend, desto ausgelassener wurde auch hier gefeiert. Vor allem deutsche Mitbürger ließen sich von der Gruppe mitreißen und tanzten.

Eher gemütlich ging es auf dem Spritzenhausplatz bei einem Glas Wein zu. Unter den Platanen genossen vor allem ältere Aalener und Auswärtige das Programm, das ihnen der Musikverein Westhausen präsentierte und damit zeigte, dass das Stadtfest vor allem auch maßgeblich von dem Engagement der Vereine lebt.

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Das Rahmenprogramm war auch dieses Jahr phänomenal. Vor den Bühnen am Marktplatz, am Gmünder Torplatz, am Spritzenhausplatz, an der Stadtkirche sowie am Ellwanger Torplatz ließen sich die Menschen von akrobatischen Sport- und Tanzeinlagen sowie von der Musik verzaubern, bevor es am Abend auf die Radio-7-Mixshow ging.

Zünftig ging es bei den drei Geschwistern Popp auf der Bühne vor der Stadtkirche zu. Als „Popp3Music“ belegten sie den ersten Platz bei der MDR-Nachwuchshitparade. „Wir sind seit einigen Jahren auf den Reichsstädter Tagen dabei“, sagte Tatjana Popp. Mit ihren Brüdern Julian und Simon legte sie ein fesselndes Solo auf der Ziehharmonika hin. Das Besondere: Alle drei Geschwister spielen gleichzeitig – auf einem Instrument. „Wir versuchen eine gelungene Mischung aus Akkordeonstücken und normaler Volksmusik den Zuhörern zu präsentieren“, verriet die Dischingerin. Das kam gut an. Vor der Bühne war kein Sitzplatz mehr frei.

Ein ähnliches Bild zeigte sich beispielsweise auch bei den „Flying Acrobats“ der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach auf dem Gmünder Torplatz. Zu modernen Klängen legten die Kinder und Jugendlichen eine ägyptische Show mit Pyramiden, akrobatischen Einlagen sowie Auftritten von Asterix und Obelix hin.

„Die Leute kommen dieses Jahr wieder zahlreich auf die Reichsstädter Tage – das beobachten wir seit gestern“, sagte Gaetano Marino am Pizzastand von „LePalme“ mitten in der Fußgängerzone. Vergangenes Jahr sei es ein katastrophales Jahr für das größte Stadtfest der Region gewesen. „Es hatte ja nur geregnet“, so Marino, „das war ja schon kriminell.“

Gegen Kriminelle wissen sich die Judokas der Post SV Aalen zu wehren. Vor rund 200 Zuschauern legten die sechs Sportler – alle ausgestattet mit dem schwarzen Gürtel – eine knallharte Judo-Action auf die Bühne am Gmünder Torplatz.

Zufrieden waren die Aalener nicht nur mit dem Wetter, welches DigitAalen-Wetterexperte Andy Neumayer mit 25 Grad am Samstagnachmittag treffend vorhergesagt hatte. Auch am Stand des Round Table 195 Aalen strahlten die Gesichter. „Knapp 2500 Enten haben wir bislang verkauft“, schätzt Präsident Bernd Wicher. Die gelben Quietscheentchen gehen nächste Woche am Sonntag, 20. September, an den Start.

Aus dem Tiefschlaf gerissen wurden einige Anwohner am Sonntagmorgen durch das Percussion Ensemble Manfred Schiegl – ein Urgestein der Reichsstädter Tage – und Schülern von Philipp Schiegl, Lehrer an der Städtischen Musikschule. Spätestens nach diesem lautstarken Auftritt waren die Besucher fit für den verkaufsoffenen Sonntag.

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Die Reichsstädter Tage gehen auch durch den Magen. Das Angebot ist auch in diesem Jahr bombastisch gewesen. Zahlreiche Vereine verwöhnten die Besucher mit ihren Leckereien. Die DigitAalen von den Aalener Nachrichten haben nicht nur probiert, sondern auch selbst Hand angelegt.

Seit 39 Jahren gehören die Kässpätzle der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach zum Stadtfest dazu. Jedes Jahr bilden sich Schlangen vor der „Weilermer Käskischt“. So auch in diesem Jahr. 27 Jahre lang schabt Gebhard Apprich die Kässpätzle mit Inbrunst. Und er ist der absolute Fachmann auf dem Gebiet. Als Redakteurin Jasmin Amend das Zelt am Samstag betritt, wird sie erst mit Einweg-Handschuhen ausgestattet. Denn hygienisch muss es zugehen. Unter der Anweisung von Apprich schabt sie die Spätzle. Bereits nach wenigen Sekunden merkt sie, dass es im Arm zieht. Apprich kann darüber nur schmunzeln. „Eine Schicht hat acht Stunden“, sagt der Aalener und fordert seine Gehilfin auf, „Gas zom geba“. „Ansonschta miasset dia Gäscht verhongra.“

Freudig empfangen wird die Redakteurin auch am Stand der Aalener Fasnachtszunft (AFZ). Hier fliegen die Pfannkuchen im Sekundentakt durch die Luft. Auf die Frage, ob sie es auch mal versuchen dürfe, sind die Fasnachtler gleich Feuer und Flamme. Mit einer Schürze um die Brust und einer Kochmütze auf dem Kopf kann es losgehen. Zum Erstaunen der AFZler stellt sich Jasmin Amend super an. Die Besucher, die hungrig vor dem Stand auf die deftige Variante mit Schinken oder die süße mit Apfelmus warten, applaudieren. „Mir kenntat jetzt eigentlich ganga“, meinen die Mitglieder der AFZ.

Doch die DigitAalen „missat ganga“. Weiter durch das Getümmel. Bei herrlichem Sonnenschein bevölkern Hunderte von Besuchern die Plätze in der Innenstadt. Das Stadtfest lädt an allen Ecken und Enden zum Schlemmen ein. Am Stand der Partnerstadt Cervia locken Salami und Käse. Calvados und Spezialitäten aus Frankreich haben die Gäste aus Saint-Lô mit nach Aalen gebracht. Überall duftet es nach Flamm- und Hitzkuchen, Pizza, türkischen Spezialitäten oder Schupfnudeln. Ein absolutes Muss für jeden Aalener sind auch die Schaschlik-Spieße der DJK. „Das sind die besten weit und breit“, wie eine Besucherin meint.

Genossen wird auch am Stand vor „Vorm Fass“. Hier stößt Inhaber „Bubu“ mit Uli Riegel, Inhaber von „Dr. Skate“, auf gute Nachbarschaft an.