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Sechs Alternativen zur Schättere-Trasse

Aalen-Unterkochen / Lesedauer: 5 min

Verwaltung legt bei Rundem Tisch Gesamtkonzept vor – „Grüßgott-Wegle“ nur noch für radelnde Kinder
Veröffentlicht:05.02.2018, 20:30

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Als Ergebnis aus dem jahrelangen Schättere-Streit in Unterkochen soll es künftig ein vielschichtiges und ausgeschildertes Angebot an Routen geben, um mit dem Fahrrad von Aalen beziehungsweise Unterkochen aufs Härtsfeld zu kommen. Auf der Schättere-Trasse selbst, dem beliebten „Grüßgott-Wegle“, sollen radelnd künftig nur noch Kinder bis zu zehn Jahren in Begleitung eines Erwachsenen unterwegs sein dürfen.

Dieses Gesamtkonzept hat Oberbürgermeister Thilo Rentschler am Montagabend beim zweiten Runden Tisch zur Schättere-Trasse in der Festhalle Unterkochen vorgeschlagen. Mit einem zwar geteilten, mehrheitlich aber zustimmenden Echo.

Diese Routen enthält der Vorschlag

Um künftig mit dem Rad von Aalen beziehungsweise Unterkochen aufs Härtsfeld zu gelangen, schlägt die Arbeitsgruppe bei der Stadtverwaltung sechs verschiedene Trassen vor. Drei davon sollen künftig so etwas wie Hauptwege sein. Es sind dies:

1 Radweg Römerkeller: Aalen-Unterkochen-Oberkochen-Ebnat; Länge 13 Kilometer; Kosten für die Reparatur der bereits bestehenden Trasse: 15 000 Euro.

2 Waldhäuser Steige: Aalen-Unterkochen-Waldhausen; Länge elf Kilometer; Kosten für den radtauglichen Ausbau der bereits bestehenden, klassifizierten Straßenverbindung mit Schutzstreifen und Leitplanken: 30 000 Euro.

3 Weiße Steige: Aalen-Unterkochen-Weiße Steige-Ebnat/ Waldhausen ; Länge neun Kilometer; Teilausbau notwendig, Kosten hierfür: 66 000 Euro.

Die weiteren Routen sind ergänzende Angebote für unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse:

4 Heulenbergweg: Unterkochen-Heulenberg-Waldhausen/ Ebnat ; „sportliche“ Trassenführung; Länge zehn Kilometer; Ausbaukosten: 10 000 Euro

5 Glassteige: Unterkochen-Glashütte-Höllnau-Ebnat; speziell angedacht für Mountainbiker; zehn Kilometer; Ausbaukosten: 10 000 Euro.

6 Steinernes Tor: Unterkochen-Glashütte-Steineres Tor-Waldhausen/Ebnat; ebenfalls speziell angedacht für Mountainbiker; Ausbaukosten: 10 000 Euro.

7 Schättere-Trasse: Für die Schättere-Trasse ist folgende Lösung vorgesehen: Gemäß der Novellierung des Paragrafen 2 der Straßenverkehrsordnung, die zum 1. April 2017 in Kraft getreten ist, dürfen Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr mit dem Fahrrad Gehwege benutzen. Dabei dürfen sie von einem Erwachsenen begleitet werden. Diese Regelung soll auch für die Schättere-Trasse angewandt werden, die damit ansonsten ein reiner Spazier- und Gehweg bleibt.

Die Gesamtkosten für die Umsetzung sollem maximal 135 000 bis 140 000 Euro betragen.

Arbeitsgruppe hat Varianten untersucht

Seit dem ersten Runden Tisch zur Schättere-Trasse im Juli vergangenen Jahres hat sich eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung intensiv mit verschiedenen möglichen Radrouten aufs Härtsfeld beschäftigt. Sie hat alle radtauglichen Wegebeziehungen zwischen Aalen und Unterkochen bis hinauf aufs Härtsfeld untersucht, sie nach Streckenlänge, Steigungen und Gefällen sowie Schwierigkeitsgraden und Ausbauzustand analysiert und dabei die verschiedenen Nutzergruppen betrachtet.

Herausgekommen sind dabei sechs unterschiedliche Vorschläge – entweder bereits bestehende, schon mit dem Rad zu befahrende Strecken oder solche, die noch mit relativ geringem Aufwand „ertüchtigt“ beziehungsweise neu als Radweg ausgewiesen werden müssen. Die Schättere-Trasse selbst soll auch künftig vor allem Spazier- und Wanderweg bleiben mit der Maßgabe, dass nur Kinder bis zum zehnten Lebensjahr dort radeln dürfen in Begleitung einer erwachsenen Person, so wie es eine Neufassung der Straßenverkehrsordnung möglich macht.

Die so gefundenen sechs Radwegeführungen aufs Härtsfeld – drei davon sind Hauptwege, drei weitere solche für sportlich ambitionierte Radler oder Mountainbiker – sollen quasi als ein Gesamtpaket vernetzt und damit auch touristisch angeboten und vermarktet werden. Verbunden mit gastronomischen und weiteren touristischen Angeboten und Hinweisen.

Gemeinderat hat letztes Wort

Ausbau und Ausschilderung dieses Gesamtpakets sollen laut Rentschler maximal 140 000 Euro kosten. Nach dem Runden Tisch soll der Vorschlag zur Beratung in die Ortschaftsräte von Unterkochen, Waldhausen und Ebnat gehen, danach in den Technischen Ausschuss. Schließlich soll der Gemeinderat das Konzept verabschieden. Sukzessive und möglichst bald soll es dann umgesetzt werden.

Rentschler machte klar, dass die Arbeitsgruppe von einer weiteren möglichen Lösung, nämlich der höchst umstrittenen Öffnung der Schättere-Trasse für alle Radler, schnell Abstand genommen habe. Auf dem Tisch liege jetzt ein Kompromiss, der vielleicht nicht jeden zufrieden stelle, mit dem man aber zufrieden sein könne. Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik betonte, wenn das Konzept umgesetzt werde, dann gelte es aber auch, die Wege dauerhaft und jährlich zu pflegen und instand zu halten.

Geteiltes Echo beim Runden Tisch

Die Reaktionen auf das Radwege-Konzept waren beim Runden Tisch durchaus gespalten. Während etwa der Unterkochener Stadtrat Ulrich Starz und seine dortige Ortschaftsratskollegin Gisela Weiland von einer guten Lösung sprachen, mit der man leben könne, zerpflückte Grünen-Stadtrat Thomas Battran das Vorgelegte geradezu. Das Ergebnis führe völlig am Ziel vorbei, mache weder Familien noch Pendlern ein Angebot und beuge sich nur dem Druck der Öffentlichkeit. Karl Maier, einer der entschiedensten Kämpfer gegen eine Öffnung der Schättere-Trasse, sprach von Schritten in die richtige Richtung. Das Konzept erfülle die drei Hauptziele des Bündnisses pro Wandertrasse: kein Ausbau der Schättere-Trasse, kein Ausbau des Maschinenwegs und kein Eingriff in das Viadukt. „Wir können und sollten zustimmen“, so Maier.

Wolfgang Fähnle plädierte dafür, das Konzept zum Anlass zu nehmen, in Unterkochen selbst ein gutes System an innerörtlichen Radwegen aufzubauen, dieses dann mit den jetzt vorgeschlagenen Trassen zu vernetzen und das Ganze schließlich auch gut an die überörtlichen Radwegeverbindungen anzuknüpfen. Reiner Garreis, Vorsitzender des ADFC in Aalen, hingegen konnte immer noch nicht die Angst vor einer Öffnung der Schättere-Trasse nachvollziehen. Das Konzept sei somit kein Kompromiss, denn dort bleibe alles so, wie es ist. Auch die Ortsvorsteher Manfred Traub (Ebnat) und Patriz Gentner (Waldhausen) sahen die Vorschläge skeptisch. Die angestrebte optimale Radwegeverbindung von Aalen aufs Härtsfeld stellten sie nicht dar.

Und während Stadträtin Claudia Seiler ebenfalls einer möglichen Öffnung der Schättere-Trasse nachtrauerte, einer Route, „um die uns andere Städte beneiden würden“, meinte ihre SPD-Fraktionsvorsitzende Senta D’Onofrio, dass man mit diesen Vorschlägen ohne Schärfe jetzt doch was hinkriegen müsse. Unterstützung signalisierte ihr Gemeinderatskollege Thomas Rühl (Freie Wähler). CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Wagenblast meinte, entscheidend werde sein, wie vernünftig man auf der Schättere-Trasse die anvisierte Regel auslegen könne, damit sie für komplette Familien praktikabel sei.