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Rätsel um Rosenstein-Befestigungen soll gelöst werden

Aalen / Lesedauer: 2 min

Grabungskampagne hat begonnen: Neues Geländemodell hilft den Experten bei der Erforschung vorgeschichtlicher Befestigungen
Veröffentlicht:19.07.2018, 17:12

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Das Rätsel um die Rosenstein-Befestigungen will das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) lösen. Nach zwei Grabungskampagnen an der „Teufelsmauer“ auf dem Mittelberg bei Heubach-Lautern sind erste Erfolge zu verbuchen: Die 400 Meter lange, schnurgerade geführte Befestigung, deren Alter bisher völlig ungeklärt war, stellte sich als eine ursprünglich vier Meter breite, holzverkleidete Mauer heraus, die von keltischen Siedlern um 400 vor Christus errichtet worden war. Sie galt dem Schutz einer Siedlung, die über einige Jahrzehnte hinweg auf dem Berg bestand.

Zahlreiche Funde geben Einblick ins Alltagsleben der Siedler: Koch- und Speisegeschirr, Spinnwirtel für die Textilherstellung, aber auch Schmelztiegel und Schmiedeschlacken, die auf Buntmetall- und Eisenverarbeitung hinweisen. Zahlreiche Bruchstücke von Salzsiedegefäßen, zeigen die Teilhabe der Mittelberg-Siedlung am regionalen Salzhandel an, dessen Quellen in den frühkeltischen Salinen des Heilbronner Raumes lagen. Erstmals fällt Licht ins völlige Dunkel, das den Mittelberg bisher umgab.

Sowohl der markante Rosenstein bei Heubach im Ostalbkreis als auch seine Nachbarhöhen Hochberg und Mittelberg tragen die mächtigen Ruinen vorgeschichtlicher Abschnittsbefestigungen und Ringwälle. Es scheint sich um Elemente eines vielgliedrigen Verteidigungssystems zu handeln, das die Rosenstein-Randhöhen der Alb einst gegen die südlich gelegene Hochfläche des Albuchs deckte. Als in den Felsgrund gehauene Gräben und hoch aufragende Steinwälle sind sie im Gelände bis heute erhalten. Über ihre Zeitstellung und Funktion ist noch wenig bekannt.

Seit einigen Wochen liegt dem LAD außerdem ein hochauflösendes digitales Geländemodell vor, das etwa 35 Quadratkilometer der Rosenstein-Region umfasst und von der Firma ArcTron Airborne Sensing GmbH mit der Airborne-Laserscanning-Methode erstellt wurde. Beim Airborne-Laserscanning wird das Gelände mit einem Ultraleichtflugzeug in einer systematischen Zeilen-Bewegung abgeflogen, während von einem an Bord befindlichen Laserdistanzmesser stetig Lichtimpulse zum Boden entsandt werden. Aus den Reflexionen dieser Lichtimpulse und den permanent aktualisierten Ortungsdaten des Flugzeugs wird ein 3D-Datensatz von hoher Präzision errechnet, mit dessen Hilfe sich die Geländeoberfläche ungeachtet der darauf vorhandenen Vegetation exakt und detailreich visualisieren lässt. Solche Geländemodelle sind – vor allem in bewaldetem Gebiet – für Archäologen ein hervorragendes Hilfsmittel, um hochkomplexe Strukturen wie die Rosenstein-Befestigungen besser zu verstehen.

Das Projekt wird unterstützt von der Förderstiftung Archäologie in Baden-Württemberg, der Sparkassenstiftung Ostalb sowie zahlreichen Spendern aus dem Kreis regionaler Unternehmen und Privatpersonen.