Rauschgiftkriminalität
Polizei findet Kokain im Wert von 1,1 Millionen Euro im Auto
Aalen / Lesedauer: 4 min
Im Kampf gegen Rauschgiftkriminalität ist der Polizei ein großer Schlag gelungen. Am vergangenen Mittwoch nahmen die Beamten ein weiteres Mitglied einer Dealerbande fest, die aus dem Raum Aalen heraus agiert. Im Auto eines 30-jährigen Albaners, der auf der Autobahn A3 bei Aschaffenburg gezielt gestoppt worden ist, stellten sie knapp 13 Kilogramm Kokain sicher.
Nachdem die Polizeibeamten bereits Ende September drei Mitglieder der organisierten Bande im Raum Aalen festgenommen haben, stand der 30-Jährige im Fokus der Ermittler. Der Kopf der Bande, ein 41-jähriger Mann, ist nach wie vor auf freiem Fuß, sagt Ronald Krötz , ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten“.
Seit Monaten laufen die Ermittlungen der Polizei gegen die Dealerbande, die aus dem Raum Aalen heraus operiert, gezielt Kokain aus den Niederlanden nach Deutschland einführt und hier laut Krötz einen schwunghaften Handel betreibt. Auch im Aalener Raum vertickten die Täter Kokain und Marihuana in großem Stil. Erkenntnisse aus anderen Ermittlungsverfahren führten die Polizei zu den mutmaßlichen Dealern, von denen drei bereits Ende November im Raum Aalen festgenommen wurden. Die Tatverdächtigen im Alter von 21, 22 und 53 Jahren sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Autos für Drogenschmuggel gekauft und umgebaut
Im Zuge der Ermittlungen wurden auch deren Wohnungen durchsucht, in denen die Polizeibeamten neben Marihuana mutmaßliches Dealergeld und mehrere Autos fanden, die sie beschlagnahmten. Bei der Untersuchung der Fahrzeuge von Experten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg stellte sich schnell heraus, dass sich die Bande darauf spezialisiert hat, Rauschgift in unauffälligen, scheinbar von Familien genutzten Autos zu verstecken und diese hierfür umzubauen, sagt Krötz.
Nach der Festnahme der drei Tatverdächtigen wurde am Mittwoch ein weiteres Bandenmitglied auf der A3 bei Aschaffenburg geschnappt. „Aufgrund akribischer Ermittlungsarbeit hatten wir Erkenntnisse darüber, wann und mit welchem Fahrzeug der 30-jährige Albaner unterwegs ist“, sagt Krötz. Die Kontrolle sei geplant gewesen, bei einer zufälligen Kontrolle sei es nie im Leben möglich gewesen, das Rauschgift zu finden. Die Verstecke seien so präpariert gewesen, dass sie nur mit Hilfe technischer Mittel zu öffnen gewesen seien, sagt der Polizeipressesprecher und spricht von aus- und umgebauten Fahrzeugteilen und dem Einbau eines doppelten Bodens, den man nur aus James-Bond-Filmen kenne.
Doch angesichts der Untersuchungen der bereit beschlagnahmten Fahrzeuge durch Mitarbeiter des Landeskriminalamts Baden-Württemberg habe es bereits Hinweise darauf gegeben, wo sich die in verschiedenen Fahrzeugteilen professionell verbaute Verstecke befinden. Darüber hinaus seien auch Rauschgifthunde der Polizei im Einsatz gewesen.
Insgesamt stellten die Beamten in dem Fahrzeug des 30-jährigen Albaner 12, 9 Kilogramm Kokain sicher. Dabei handele es sich um die größte Menge an Kokain, die jemals in einem Ermittlungsverfahren des Polizeipräsidiums Aalen beschlagnahmt werden konnte, sagt Ronald Krötz und lobt die hervorragende Zusammenarbeit des Kriminalkommissariats Aalen in Zusammenarbeit mit der Ellwanger Staatsanwaltschaft, dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und der Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg.
Das sichergestellte Kokain entspreche etwa 32 000 Konsumeinheiten und habe einen Verkaufswert von rund 1,1 Millionen Euro. Der Stoff sei qualitativ hochwertig, sagt Krötz. Vermutlich wäre dieser deshalb auch zuerst an Unterhändler vertickt worden, die diesen dann gestreckt und zu minderer Qualität an Endkonsumenten weiterverkauft hätten.
Der 30-jährige Albaner sitzt mittlerweile wie seine drei Dealer-Kollegen in Untersuchungshaft. Er war unter falscher Identität im Raum Ludwigshafen gemeldet und hatte sich als italienischer Staatsbürger ausgegeben. Die Autos, mit denen die Drogen von den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt wurden, seien nur für diese Zwecke gekauft worden, sagt Krötz. Gestohlen worden sei kein Fahrzeug für den Drogenhandel.
Kopf der Bande ist nach wie vor auf freiem Fuß
Ob es noch weitere Bandenmitglieder im Raum Aalen gibt, die im Fokus der Ermittler stehen, will Krötz nicht kommentieren. Der Kopf der Bande sei allerdings nach wie vor auf freiem Fuß. Gegen ihn werde intensiv ermittelt.
Die bislang erzielte Erfolge gegen den Drogenring zeigten allerdings, wie wichtig geduldige und langwierige Ermittlungsarbeit zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität sei, sagt Krötz und zitiert damit de Leitenden Kriminaldirektor der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen, Reiner Möller.