Platzhirsch

Platzhirsche unter sich

Aalen / Lesedauer: 2 min

Am 12. Oktober im Theater auf der Aal: Premiere von „Top Dogs“ von Urs Widmer
Veröffentlicht:08.10.2018, 13:51

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Am Freitag, 12. Oktober, um 20 Uhr feiert im Theater auf der Aal Urs Widmers Stück „Top Dogs“ Premiere. Die Gruppe, das Theater ohne Aufsicht (TOA), hat das Stück neu interpretiert.

Die Groteske wurde 1996 in Zürich uraufgeführt und hat sich nach seiner Veröffentlichung 1997 im Verlag der Autoren zum Indie-Bestseller gemaustert. Die „Top Dogs“, gerade noch Herren über viele Beschäftigte und ausgestattet mit Privilegien der Macht, finden sich im Dienstleistungs-Center des Outplacement, einer besonderen Form der Berufsberatung, wieder – jetzt selbst arbeitslos. Alle reden ihre Situation schön.

Logistisch steht den „Klienten“ im Center alles zur Verfügung, was sie von ihrem seitherigen Arbeitsplatz gewohnt sind: großes Büro, Computer, ausgefeilte Technik ringsum und ein Schreibbüro. Nur mit der Psychologie hapert es, weil jeder jeden therapieren will. Rollenspiele sind das Mittel der Wahl, wobei „männlich“ und „weiblich“ gerne vertauscht werden und so Klischees pointiert daherkommen.

Schließlich bricht jeder der sieben „Top Dogs“ zusammen, indem er in den Rollenspielen oder der Manöverkritik Schwächen und Traumata offenbart. Will die Ehefrau, die jahrzehntelang am Flughafen auf die Ankunft des Gatten wartete, lieber eine „Honeymoon-Suite“ in Kalifornien, in der man sich nur ausreichend besoffen in ein amouröses Abenteuer stürzen könnte – oder einen Urlaub auf einer Hütte in den Bergen?

„Top Dogs“ oder „Underdogs“?

Was will der Manager am Wochenende? Soll es ein liebes Frauchen oder harter, schmutziger Sex sein? Träumt die Managerin von drei Wochen Sand, Meer und Party in der Karibik? So oder ähnlich sehen die Träume und Wunschvorstellungen der „Top Dogs“ aus und offenbaren nur Eines – dass sie sich von der Wirklichkeit weit entfernt haben.

Das Stück zeigt klar: Auch die „Top Dogs“ haben ihre Probleme, Prägungen und Traumata. Widmer entwirft ein Soziogramm exponierter Gestalten im Gegensatz zu den „Underdogs“. Je nach Blickwinkel gibt es immer zwei Kehrseiten der Medaille.