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Oboe

Orgel und Oboe harmonieren perfekt

Aalen / Lesedauer: 2 min

Erstes Festival für Alte Musik Aalen endet mit einem Abschlusskonzert in der Sankt-Johann-Kirche
Veröffentlicht:16.07.2018, 14:11

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Mit einem Konzert für Orgel und Oboe ist das erste Festival für Alte Musik Aalen (FAMA) am Sonntagabend in der Sankt-Johann-Kirche zu Ende gegangen. Trotz Fußball-WM-Finale war die Kirche fast voll besetzt.

Thomas Haller hieß die Besucher am „ältesten und wertvollsten Ort in Aalen“ willkommen. In der Sankt-Johann-Kirche steht eine der wenigen Barockorgeln Baden-Württembergs, auch wenn sie erst im Jahr 1802 gebaut wurde. Aber, so der Kirchenmusikdirektor und Orgelsachverständige Haller weiter, die Orgel wurde von der Wasseralfinger Orgelbauerfamilie Allgeyer in der langjährigen Tradition ihrer Vorfahren gebaut und wäre 100 Jahre vorher genau so konzipiert worden. Bei der Renovierung vor vier Jahren wurde der Originalzustand wieder hergestellt, das heißt, die Luft zum Anblasen der Orgelpfeifen kommt von den beiden großen Blasebälgen, die man mit Muskelkraft bewegen muss. Am Sonntag tat dies Harald Markscheffel.

Bei kleineren Blasinstrumenten, wie zum Beispiel bei einer Oboe, braucht man dafür kräftige Lungen. Über die verfügt der Oboist Andreas Vogel, gefragter Solist auf deutschen und internationalen Bühnen. Er überzeugte und bezauberte die Zuhörer in St. Johann mit einem unvergleichlich vollendeten Ton auf dem heiklen Instrument und mit eleganter, spielerisch leicht wirkender, virtuoser Technik in den zahlreichen schnellen, technisch anspruchsvollen Sätzen des Programms. So zum Beispiel gleich zu Beginn in der Sonate 1, a-Moll von Georg Philipp Telemann. Aber auch die schnellen Sätze in einer Sonate C-Dur von Jean-Baptiste Loeillet oder in der Suite „Il Pastor Fido“ von Antonio Vivaldi konnten durch das feine, filigrane Spiel und die elegante, tänzerische Gestaltung von Andreas Vogel restlos überzeugen.

Subtil ausbalanciertes Zusammenspiel

Gemeinsam mit dem besonderen, quasi atmenden Klang der von Haller sehr sensibel und dynamisch zurückhaltend gespielten Orgel, konnten die Zuhörer ein subtil ausbalanciertes, harmonisches und homogenes Zusammenspiel von Orgel und Oboe genießen.

In den langsamen Sätzen lud das beseelte Spiel des Solisten in den wunderschönen Kantilenen zum Träumen ein. Für Orgelsolo hatte Thomas Haller das Tedeum Laudamus und eine Passacaglia d-Moll von Dietrich Buxtehude ausgewählt. In beiden Werken unternahm er einen souveränen Streifzug durch die Register der Orgel und ließ hören, dass das Instrument auch ohne elektrisches Gebläse über respektable dynamische Klangreserven verfügt. Für Harald Markscheffel , den Mann an den Blasebälgen, bedeutete das natürlich einiges an Muskelkraft. Auch ihm galt deshalb ein Teil des begeisterten Beifalls am Schluss.