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Modepark

OB: Stadt lässt sich nicht unter Druck setzen

Aalen / Lesedauer: 4 min

OB erklärt, weshalb eine Umsiedlung des Modeparks Röther schon jetzt baurechtlich nicht möglich wäre
Veröffentlicht:30.03.2022, 19:00

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In der Diskussion um die Absichten des Modeparks Röther, ins Industriegebiet West umsiedeln zu wollen, hat sich im Vorfeld der Gemeinderatssitzung an diesem Donnerstag nun auch Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting zu Wort gemeldet. Seit 1986 existiere der entsprechende Bebauungsplan für diesen Teil des Industriegebiets West, der die Existenz des Media-Markts und des Geschäfts Intersport dort mit einer begrenzten zulässigen Flächenzahl baurechtlich abdecke, sagt der OB gegenüber den „Aalener Nachrichten/Ipf- und Jagst-Zeitung“. 1996 sei diese Nutzung mit einer Baulast sogar noch fixiert worden. „Es kann also niemand überrascht sein, wenn das Vorhaben, den Modepark Röther in das jetzige Gebäude des Media-Markts umzusiedeln, aus baurechtlichen Gründen nicht möglich ist“, sagt Brütting.

Wie berichtet, gibt es Pläne von Michael Röther, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Modeparks Röther, mit seinem Unternehmen in das Gebäude des jetzigen Media-Markts im Industriegebiet umziehen zu wollen. Auf dem derzeitigen Röther-Gelände an der Wilhelm-Merz-Straße soll eine umfangreiche neue Wohnbebauung entstehen. Der Modepark Röther könnte dort neu integriert werden, allerdings, so Röthers Angaben, nur auf einer Fläche von maximal 4000 Quadratmetern. Was Röther zu wenig sei. Derzeit verfügt sein Unternehmen über 6000 Quadratmeter. Für den Fall, dass er nicht umziehen könne, hat Röther mit einer Schließung seines Aalener Geschäfts gedroht.

Den Umzug Röthers ins Media-Markt-Gebäude, das dem Westside-Eigentümer Johannes Gentner gehört, würden Pläne Genters ermöglichen, auf einem Areal zwischen dem derzeitigen Media-Markt und der Firma Lobo ein neues Bauprojekt zu erstellen, in das auch der Media-Markt einziehen soll.

In diesem Zusammenhang gebe es bei der Stadt eine Bauvoranfrage Genters für das derzeitige Media-Markt-Gebäude, sagt OB Brütting. Außerdem existierten weitere Ideen und Pläne Gentners für das Areal neben Lobo. Dabei gehe es neben der Verlagerung des Media-Markts unter anderem um die Ansiedlung einer Filiale des US-amerikanischen Fast-Food-Unternehmens Kentucky Fried Chicken, um die Verlagerung des Drogeriemarkts dm im Westside und des Lidl-Markts in der Carl-Zeiss-Straße sowie um ein Café, das in den Genter-Neubau möglicherweise einziehen soll. Für die durch die Verlagerungen frei werdenden Flächen solle es, so der OB, Nachnutzungen geben.

Mit der jetzt vorgesehenen Aufstellung eines neuen Bebauungsplans, der den bisherigen Plan entsprechend ändern soll, wolle die Stadt gewappnet sein für den möglichen Versuch, die Grenzen des dort rechtlich zulässigen zu verschieben, wie Brütting sagt. Sollte der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan fassen, biete das die Möglichkeit, Bauanträge zurückzustellen, bis die neuen baurechtlichen Grundlagen geschaffen seien.

Letztlich, so macht der OB weiter deutlich, gehe es darum, das bisher gut austarierte und so festgeschriebene Verhältnis zwischen Innenstadt und Industriegebiet auch weiterhin zu erhalten. Auf Nachfrage meint Brütting, was bisher in diesem Bereich des Industriegebiets mit Textileinzelhandel belegt gewesen sei, könne baurechtlich auch weiterhin so genutzt werden. Gemeint ist dabei jene Verkaufsfläche im Westside-Gebäude, auf der vor vielen Jahrzehnten Genters Vater Hans Genter sein Geschäft Genter-Kleidung eröffnet hatte und die zuletzt an das Mode-Unternehmen Adler vermietet war.

Bereits im vergangenen Dezember, so betont Brütting, habe die Stadt Röther und Gentner mitgeteilt, dass eine Ansiedlung des Modeparks Röther in den Media-Markt-Räumen schon jetzt nicht möglich wäre. Brütting zeigt sich aber zuversichtlich, dass man mit Röther zu einer einvernehmlichen Lösung am Standort Wilhelm-Merz-Straße kommen werde. „Wir sind bei der Fläche flexibel“, betont der OB. Die Stadt lasse sich andererseits aber jetzt nicht unter Druck setzen, sondern werde „pro aktiv“, so der OB, weiter auf alle Akteure zugehen. „Die jetzige Aufregung an dieser Stelle ist also unangebracht“, sagt Brütting.

Der auch darauf verweist, dass die Stadt jenes Gutachten, das Johannes Genter quasi als Gegenpol zum Acocella-Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben habe, inzwischen allen Mitglieder des Gemeinderats zur Verfügung gestellt habe. Allerdings überzeuge dieses Gutachten aus Sicht der Stadt nicht, weil es unter anderem diverse gesetzliche Grundlagen zur Städteplanung einfach generell infrage stelle. Um am Ende aber selbst zu dem Schluss zu kommen, dass die angestrebte Verlagerung des Modeparks Röther baurechtlich jedenfalls nicht möglich wäre, wie Brütting erläutert.