StartseiteRegionalRegion OstalbAalenSalvatorkirchturm wird von Industrieklettern in ein Stahlnetz gehüllt

Salvatorkirchturm

Salvatorkirchturm wird von Industrieklettern in ein Stahlnetz gehüllt

Aalen / Lesedauer: 3 min

Profikletterer bringen Schutz unter Balustrade an –Im Frühjahr hatte sich ein Mauerbrocken gelöst
Veröffentlicht:16.10.2018, 17:38

Von:
Artikel teilen:

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt – diese Redensart trifft derzeit auf den Turm der Aalener Salvatorkirche zu. Dessen eigentliche Sanierung steht zwar erst für das Jahr 2020 an. Doch weil in diesem Frühjahr ein Stück Mauerwerk vom Turm auf den Parkplatz neben der Kirche gedonnert war, turnen seit zwei Tagen zwei Industriekletterer an dem weithin sichtbaren Bauwerk herum, um zum Schutz vor möglichen weiteren losen Gesteinsbrocken ein Stahlnetz anzubringen.

Wieder einmal, möchte man sagen, hängen Mitarbeiter der Gesellschaft für seilunterstütztes Arbeiten und Retten (GSAR) aus Besigheim in der Luft in schwindelnder Höhe am Salvatorkirchturm. Vor einigen Jahren waren sie schon mal da, um Bauschäden zu untersuchen und Einschusslöcher im Turmhelm zu flicken. Diesmal geht’s primär um Sicherungsmaßnahmen.

Auslöser, so schildert es Helmut Erhardt , der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderats der Salvatorgemeinde, war ein etwa 30 Zentimeter großer Mauerbrocken, der sich im Frühjahr aus dem Turmgemäuer unterhalb der Balustrade, am Übergang zum Turmschaft, gelöst hatte und auf den Parkplatz gefallen war. Schaden hatte das Teil glücklicherweise keinen angerichtet. Dafür aber die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde auf den Plan gerufen. Mit dem Ergebnis, dass die Männer der GSAR einmal mehr ran müssen: Seit zwei Tagen bringen sie an der Nord- und Westseite des Kirchturms unterhalb der Balustrade Stahlnetze an, die das mögliche Herabfallen weiterer loser Mauerstücke verhindern sollen. Gleichzeitig klopfen sie das Mauerwerk auf eventuelle weitere lockere Teile ab. Denn Ursache dafür, dass sich ein Stück gelöst hatte, dürfe laut Erhardt Feuchtigkeit gewesen sein, die im vergangenen Winter eingedrungen und dann aufgefroren war.

Seit fünf Jahren wird geplant

Dass der Turm saniert werden muss, ist in der Salvatorgemeinde schon lange Thema. Seit etwa fünf Jahren, so sagt Erhardt, werde die Sanierung geplant. Ausgangspunkt sei dabei die Tatsache gewesen, dass die Klöppel der Kirchenglocken ausgetauscht und die Glockenjoche, also die Aufhängung der Glocken, gerichtet werden müssten. Allerdings habe sich dann die Notwendigkeit weiterer Arbeiten herausgestellt. So besteht etwa die Balustrade aus über 100 Jahre altem Sichtbeton, bei dem inzwischen an einigen Stellen die Armierung herausschaue.

Vom Gesims zwischen Turmschaft zum Balkon war im Frühjahr ein Mauerbrocken heruntergefallen.

Die kompletten Turmuntersuchungen laufen laut Erhardt derzeit noch, „wir wissen immer noch nicht genau, was man alles machen muss“. Somit gibt es derzeit auch noch keine Vorstellung, was da finanziell auf die Gemeinde zukommen wird. Sicher ist nur, dass die Sanierung 2020 über die Bühne gehen und dass der Turm dafür im Frühjahr 2020 komplett eingerüstet werden soll. Am Ende aller notwendigen Arbeiten, auch das steht schon jetzt fest, soll er dann auch noch frisch gestrichen werden. Bis dahin, so fürchtet Erhardt, könnte allerdings noch so manche Überraschung auf ihn und seine Mitstreiter in der Kirchengemeinde zukommen.