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Tonfabrik

Nachtschwärmer tanzen beim Hafendoktor

Aalen / Lesedauer: 3 min

Tonfabrik feiert ihren 25. Geburtstag – Am Freitag wird ein Teil der alten Crew hinter der Bar stehen
Veröffentlicht:07.12.2017, 08:44

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Wo einst Ton verarbeitet worden ist, lassen seit 1992 Töne Nachtschwärmer auf der Tanzfläche rocken. Die Aalener Tonfabrik an der Ulmer Straße feiert am Freitag, 8. Dezember, ihr 25-jähriges Bestehen. „Ab 21 Uhr wollen wir mit ehemaligen Mitarbeitern und Gästen aus den Anfangszeiten zusammen mit den aktuellen Gästen eine wilde Nacht erleben“, sagt Alexander Rupp, Geschäftsführer der Aalener In-Diskothek, der den meisten eher unter dem Namen Sandy ein Begriff ist.

Es gibt kaum einen Aalener, der die Tonfabrik nicht kennt. Während die jüngere Generation seit einem Vierteljahrhundert mit dem Namen die Kult-Disco in Verbindung bringt, denken ältere Bürger wie Elisabeth Keiner eher an die ehemalige Steingutfabrik Stützel-Sachs, die bis Anfang der 90er-Jahre in der Erlau an der Ulmer Straße ihren Sitz hatte. Ab dem Jahr 1908 wurden in den Fabrikhallen braune „Schweizer“ Geschirre und ab 1921 bemalte Geschirre produziert. Ihre Blütezeit hatte die Firma in der Ära des Hafendoktors Hermann und seinem Bruder Alfred Stüzel sowie deren Söhne Gerhard und Alfred Stützel. 1986 übergab Gerhard Stützel die Firma seinem Sohn Michael, der die Produktion allerdings nicht aufrechterhalten konnte und diese deshalb aus unternehmerischer Sicht nach Nordportugal verlagerte.

Nach der Schließung der Steingutfabrik standen die Hallen allerdings nicht lange leer. Die Idee, hier eine Diskothek zu eröffnen, hatten Andrea Stützel und die damals angehende Architektin Gaby Rossaro. Die Räumlichkeiten waren geradezu ideal, sagt Alexander Rupp, der Bruder von Gaby Rossaro. Neu sei seine Idee gewesen, in der Diskothek Cocktails mit frischen Zutaten zuzubereiten. „Das war zu dieser Zeit in Deutschland einmalig und bescherte dem Club in den ersten Jahren einen sensationellen Erfolg“, sagt Rupp.

Bevor die Nachtschwärmer hier allerdings ausgiebig feiern konnten, hatten die Macher alle Hände voll zu tun. Die Umbauarbeiten waren umfangreich, sagt Rupp. Gemacht werden musste alles – vom Kanalanschluss über Heizung, Kühlung, Lüftung, Strom, Böden, Brandschutz und die Inneneinrichtung. Übernommen und integriert wurden die Gegenstände der alten Tonfabrik wie Brennöfen, Lackierstraße und Farbmischer, die der Diskothek noch heute ihren ganz speziellen Charme verleihen.

Viele Aalener, die in den 90er-Jahren ihre Sturm- und Drang-Zeit hatten, erinnern sich noch nach 25 Jahren an die legendären Abende, die immer unter einem anderen Motto standen. Besonders beliebt war die Rocknacht am Donnerstag, aber auch die Schlagerevents am Samstagabend. Vorreiter war die Tofa, wie sie die Nachtschwärmer schon kurze Zeit nach der Eröffnung nannten, bereits damals auch mit Blick auf die neuesten Musiktrends. Und so sah mancher von der Ostalb zu Zeiten der Techno-Welle hier die ersten Raver, ausgestattet mit Nylon-Westen, Schnullern, weißen Handschuhen und Trillerpfeifen.

Gelände 2010 erworben

„Geändert hat sich in all den Jahren am musikalischen Konzept kaum etwas. Es wurde und wird immer versucht, dem trendigen und szenigen Publikum den Hörgenuss zu bieten, den es auch in größeren Städten erleben würde. Somit blieb und bleibt die eine oder andere Fahrt nach Stuttgart, Nürnberg oder gar Frankfurt erspart“, sagt Rupp, der das Gelände der Diskothek im Jahr 2010 von Berndt-Ulrich-Scholz erworben hat. Der Essinger Unternehmer hatte dieses einst gekauft, um eine Erweiterungsfläche für die GSA zu haben. Nachdem sich die Firma allerdings auf dem Wöhrgelände angesiedelt hatte, hatte Scholz keine Verwendung mehr für das Areal.

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens gibt es am Freitag, 8. Dezember, Musik auf zwei Ebenen. Auflegen werden DJane Li$, DJ Karl Koks und DJ Thomsen. Hinter der Bar werden auch ehemalige Mitarbeiter stehen, die hier vor 25 Jahren für Stimmung gesorgt haben. Bis Mitternacht können auch Jugendliche unter 18 Jahren mitfeiern.