StartseiteRegionalRegion OstalbAalenMüller belächelt Eispark auf dem Bohlschulplatz

Bohlschulplatz

Müller belächelt Eispark auf dem Bohlschulplatz

Aalen / Lesedauer: 7 min

Idee von Schieber und Löwenthal, den Standort vom Greut zu verlegen, sei nicht durchdacht
Veröffentlicht:27.08.2014, 17:29

Von:
Artikel teilen:

Als nicht durchdacht und nicht umsetzbar bezeichnet der Geschäftsführer der Aalener Stadtwerke, Cord Müller, die Idee, die mobile Eisbahn vom Greutplatz auf den Bohlschulplatz zu verlegen. Diese stammt von Wolfgang Schieber und Georg Löwenthal . Am liebsten würden die beiden bereits in der kommenden Saison das Eisvergnügen in die Innenstadt holen. Doch während sie Feuer und Flamme für das Projekt sind, schüttelt Cord Müller nur mit dem Kopf. Auf dem Bohlschulplatz wäre die mobile Eisbahn mit 700 Quadratmetern nicht nur 100 Quadratmeter kleiner – auch von der Logistik her sei der Betrieb des Eisparks hier nicht möglich. Auch weitere Standorte in der Innenstadt kämen nicht infrage. Selbst das citynahe Gaskesselareal sei nicht geeignet. „Das haben Untersuchungen ergeben“, sagt Müller.

Ein stimmungsvolleres Ambiente verspricht sich Georg Löwenthal von dem Standort auf dem Bohlschulplatz „Die Fassade der historischen Schule und die angrenzenden Bäume könnten illuminiert werden.“ Der Betreiber des Aalener Weihnachtslandes und der Konditormeister Wolfgang Schieber träumen auch von gemütlichen Holzhütten, in denen die Besucher verweilen können. „Ein Eispark an diesem Standort würde der Innenstadt und den Geschäften eine gute Frequenz bringen“, sagt Löwenthal. Auch die Infrastruktur sei hier optimal. Sowohl die in der Bohlschule als auch die in der Thomas-Zander-Halle vorhandenen Sanitär- und Umkleideräume könnten den Eislaufbegeisterten zur Verfügung stehen.

An den Maßen festhalten

Für Cord Müller sind die Überlegungen, hier einen Eispark zu initiieren, hingegen fernab jeglicher Realität. Seit jeher stehe der Greutplatz für das Eislaufvergnügen in Aalen. Er verstehe nicht, warum man diesen Standort plötzlich schlecht redet. Ins gleiche Horn stößt auch der ACA-Vorsitzende, Dr. Eberhard Schwerdtner. In Aalen überhaupt die Möglichkeit zu haben, Eislaufen zu können, sei ein Alleinstellungsmerkmal. Er finde es nicht richtig, auf einmal den Standort im Greut infrage zu stellen.

„Seit es die Eishalle nicht mehr gibt, war es unser Ansatz, einen möglichst guten Ersatz für diese zu schaffen“, sagt Müller. Und solcher setze eine gewisse Größe voraus, die sich auf dem Bohlschulplatz nicht realisieren lasse. Müller will an den Maßen 40 mal 20 Meter festhalten. Um wetterunabhängig zu sein, sei die Eisbahn im Greut in der vergangenen Saison mit einem Zeltdach versehen worden und dadurch bereits um zehn Meter schmaler geworden. „Diese Kröte mussten wir schlucken, aber eine noch kleinere Fläche halten wir nicht für vertretbar.“ Insbesondere an den Wochenenden, Ferien und Feiertagen sei der Eispark immer gerappelt voll. Bei den 20 mal 35 Metern, die auf dem Bohlschulplatz realisierbar wären, mache das Eislaufen keinen Spaß mehr.

Darüber hinaus sei dieser Standort der Pausenhof für die Schüler. „Was sollen die Kinder machen, wenn der Eispark vom 22. November bis Mitte / Ende Februar hier stattfindet? Keine Pause mehr machen?“, fragt Müller süffisant. Selbst, wenn mit Blick auf die zurückgehenden Schülerzahlen die Bohlschule einmal leerlaufe, gebe es angesichts der Nachnutzungen ebenfalls Probleme, sagt Schwerdtner. Mit der Sankt-Loreto-Fachschule und der Volkshochschule Aalen stehen bereits zwei potenzielle Nutzer in den Startlöchern. Darüber hinaus könnten während der drei Monate weder der sich dort befindliche innerstädtische Spielplatz noch der Skater- und Bolzplatz genutzt werden, gibt Schwerdtner zu bedenken. Nicht zuletzt würde man hier mit den dort lebenden Anwohnern mit Blick auf den Lärm ein weiteres Fass aufmachen.

Es gebe aber auch noch weitere Hindernisse, die sich hier auftun würden. Zum einen müsste für die Eisbahn ein Baum gefällt werden und „das in Zeiten, wo wir überall Bäume pflanzen“, belächelt Stadtwerkechef Müller das Vorhaben von Schieber und Löwenthal. „Zudem brauchen wir für die Eisbahn einen ebenen Untergrund.“ Dies sei auf dem Bohlschulplatz nicht gegeben. Mit Schotter oder Sand den Untergrund zu ebnen, würde einen riesengroßen Mehraufwand bedeuten und die ganze Sache wesentlich teurer machen. Und an dem Zuschuss der Stadt in Höhe von rund 60 000 Euro wolle man festhalten.

„Wo sollen Besucher parken?“

Nicht zu vergessen seien auch die Flächen, die man für die Logistik benötige. Eis müsse bereitet, Schnee gelagert werden. „Sollen wir den dann in den Kocher kippen?“, fragt sich Müller. Darüber hinaus brauche man sowohl Strom- als auch Wasseranschlüsse. Den Vorschlag, die Toiletten in den Räumlichkeiten der Bohlschule oder der Thomas-Zander-Halle zu nutzen, hält Müller für aberwitzig. „Die Besucher haben Schlittschuhe an und gehen damit auch auf die Toilette.“ Dass hierbei Fliesen zu Bruch gehen können, sei wohl von Schieber und Löwenthal auch nicht berücksichtigt worden.

Ebenfalls nicht in Betracht gezogen worden seien die Parkmöglichkeiten. „In Spitzenzeiten kommen am Tag 1000 Besucher. Wo sollen die parken?“, fragt sich Müller. Direkt am Bohlschulplatz gebe es keine Möglichkeiten. Und die Parkhäuser seien am Wochenende geschlossen, lediglich das Parkhaus Spitalstraße sei Tag und Nacht geöffnet. Und unter der Woche müssten die Besucher des Eisparks dann auch noch zusätzlich zum Eisvergnügen Parkgebühren bezahlen, während sie auf dem Greutplatz kostenlos ihr Auto abstellen können.

Viele Fragezeichen

Viele Eltern würden ihre Kinder auch einfach abliefern. Auf dem bisherigen Standort könnten diese kurzerhand aus dem Auto springen – „wie soll das an der Friedrich- oder Friedhofstraße möglich sein?“, fragt Müller. Daran, dass die meisten aufgrund der Parkplatzprobleme mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, wie Löwenthal meint, glaubt Müller nicht.

OB Rentschler stehe der Idee, den Eispark auf den Bohlschulplatz zu verlegen, offen gegenüber und wolle sie für die Saison 2015/2016 prüfen lassen. Das könne man tun, aber hinter dem Bohlschulplatz stehen für Schwerdtner mehr Fragezeichen, als man sich vorstellen könne und er stehe dem Ganzen skeptisch gegenüber.

Gaskesselareal ist zu klein

Eine mobile Eisbahn schließt Stadtwerkechef Cord Müller auch an anderen Plätzen in der City aus. Über den Marktplatz brauche man wegen des Wochenmarkts nicht zu diskutieren. Der Spritzenhausplatz falle angesichts des Weihnachtslandes als Standort weg. Zudem müssten hier die Platanen gefällt werden. Die Idee von Georg Löwenthal, den Bahnhofsvorplatz zu nutzen, befürwortet Müller nicht. Auch hier wäre die Eisbahn kleiner als im Greut. Und: „Sollen die Zugreisenden, wenn sie aus dem Bahnhofsgebäude kommen, erst einmal auf ein Zelt zulaufen", scherzt Müller. „Und wie soll es mit der Logistik hier vonstatten gehen?“ Bei Hochbetrieb müsste alle zwei Stunden das Eis neu gemacht werden. „Fährt dann ein Eistransporter alle Nase lang durch die Innenstadt und bringt das Eis hierhin?“ Abgesehen davon, dass eine Eismaschine an den dort parkenden Taxen gar nicht vorbeifahren könne. Die einzige Möglichkeit, die die Stadtwerke selbst in Erwägung gezogen haben, sei der Standort auf dem Gaskesselgelände, das durch das Galgenbergfestival bereits erprobt ist und belebt werden soll. Hier gebe es Parkplätze und der Busbahnhof befinde sich in der Nähe. Allerdings könne auch hier keine 40 mal 20 Meter große Eisbahn, sondern nur eine mit den Maßen 30 mal 15 Meter aufgebaut werden, und es fehlten Flächen für die Logistik. Zudem bestehe hier dasselbe Problem wie beim Bohlschulplatz. Die Fläche sei zu uneben. „Und dann hätten wir eine kleinere und auch noch teurere Eisbahn als bislang“, sagt Müller.