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Roßstraße

Mit Shoes schließt in der Innenstadt ein weiteres Geschäft

Aalen / Lesedauer: 4 min

Nachlassende Frequenz und Konkurrenz des Onlinehandels besiegeln das Ende des Schuhladens
Veröffentlicht:11.04.2018, 18:25

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Noch hängt der Name Shoes über dem Eingang des Geschäfts in der Roßstraße 10. Doch nicht mehr lange. Die Tage des alteingesessenen Ladens sind gezählt. Sobald wir unsere Ware abverkauft haben, wird Shoes für immer seine Pforten schließen, sagt der Geschäftsführer Martin Sachse. Neben der kleinen Ladenfläche und der Lage des Geschäfts seien auch die nachlassende Frequenz in der Innenstadt und die Konkurrenz des Onlinehandels ausschlaggebend gewesen, die Zelte hier nach 37 Jahren abzubrechen.

Am Montagabend zeigten sich die Mitglieder des Innenstadtvereins Aalen City aktiv und Oberbürgermeister Thilo Rentschler noch optimistisch, dass die Geschäfte in der Aalener City den Kampf gegen den Onlinehandel gewinnen. Einen Tag später wird die Stadt mit einem weiteren anstehenden Leerstand konfrontiert. Schwarz-gelbe Plakate mit der Aufschrift „Totaler Räumungsverkauf“ hängen seit Dienstag an den Schaufenstern des Geschäfts Shoes in der Roßstraße.

Zahlreiche Kunden, die am Mittwoch vor dem Laden stehen, bedauern die Schließung der Filiale. Viele von ihnen haben dort bereits vor über 30 Jahren eingekauft, als das Geschäft noch unter dem Namen Quick Schuh firmierte. 1981 haben wir hier eines der ersten Niedrigpreisgeschäfte eröffnet, schaut Martin Sachse mit Blick auf die Geschäftsaufgabe mit etwas Wehmut zurück. Am Mittwochmorgen legte er im Laden selbst eifrig Hand an, um den Mitarbeitern bei dem Räumungsverkauf unter die Arme zu greifen. Denn dieser lief bereits an diesem ersten Tag gut an.

Nach so langer Zeit die Reißleine zu ziehen und den Entschluss zu fassen, „unser mit großem persönlichem Engagement geführtes Schuhfachgeschäft für immer zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Sachse. Doch letztlich habe es keine andere Wahl gegeben. Die Größe des Geschäfts sei mit 90 Quadratmetern nicht mehr zeitgemäß. „Ein so kleiner Laden, in dem wir nicht alles präsentieren können, was wir eigentlich wollen, kann auf Dauer nicht bestehen“, sagt Sachse und blickt etwa auf die Konkurrenz auf dem Marktplatz, wo der Schuh-Filialist Reno im ehemaligen Rossmann sein Sortiment auf 300 Quadratmetern anbietet. In keinem Verhältnis zur Größe des Ladens stehe auch die Miete, die Sachse für die 90 Quadratmeter zahlen muss. Wie viel genau, will er nicht sagen.

Darüber hinaus fehle in der Roßstraße seit Jahren die Laufkundschaft. Seit sich die Mittelbachstraße als Hauptachse etabliert habe, verirrten sich nur noch wenige Passanten hierher. Auch von der Nähe zum Spritzenhausplatz würde Shoes nicht profitieren. Anders sehe das bei seinem zweiten Geschäft, dem Schuhstadel in der Roßstraße 19, aus, das sich vorne an der Ecke in unmittelbarer Nähe zu Saturn Herrenmode befindet. Der dortige Laden sei allerdings allein vom exquisiten Angebot und den damit verbundenen Preisen mit Shoes gar nicht zu vergleichen, sagt Sachse. Hier stimme der Umsatz noch. Dasselbe gelte für sein drittes Geschäft Tamaris im Mercatura.

Die guten Jahre sind vorbei

Gerne denkt Sachse an die Zeiten von Quick Schuh in der Roßstraße zurück. „Die 80er und 90er Jahre waren vom Umsatz her gesehen super.“ 2002 zog Quick Schuh in das alte Kaufland, wo der Laden bis zur Geschäftsaufgabe zehn Jahre lang seinen Standort hatte. „Im selben Jahr sind wir in der Roßstraße auf das Kartongeschäft umgestiegen, also darauf, Schuhe in Kartons zum Verkauf auszustellen, und haben hier Shoes eröffnet“, erzählt Sachse.

Und bald wieder ein Leerstand. Diesen Satz murmeln viele Passanten vor sich hin, die am Mittwoch am Laden vorbeigehen. Warum immer mehr inhabergeführte Geschäfte schließen und sich Leerstände nur schwer füllen, liegt für Sachse auf der Hand. Einen großen Anteil daran habe die Konkurrenz des Onlinehandels, aber auch Profitangebote im stationären Einzelhandel und die Tatsache, dass die Flächen in Aalen zu klein seien. 300 Quadratmeter seien mittlerweile wichtig, um im stationären Handel bestehen zu können. Und in dieser Größenordnung gebe es in der Kreisstadt zu wenig Räumlichkeiten.

Vor dem Hintergrund der Größe sei es auch schwierig, für Shoes einen Nachmieter zu finden, glaubt Sachse. Wann das Schuhfachgeschäft zumacht, hänge davon ab, wann die komplette Ware, zu der auch noch Winterschuhe gehörten, verkauft sei.