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Ministerempfang

Ministerempfang ohne Ministerin

Aalen / Lesedauer: 4 min

Nicole Hoffmeister-Kraut muss Ostalb-Besuch wegen Notfall in der Familie abbrechen
Veröffentlicht:23.02.2018, 18:19

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Eigentlich hätte der Empfang der IHK Ostwürttemberg in deren neuem Bildungszentrum in Aalen am späten Freitagnachmittag den Abschluss des Ostalb-Besuchs von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bilden sollen. Doch es kam ganz anders: Wegen eines medizinischen Notfalls bei ihrer zwölfjährigen Tochter, die in die Tübinger Uni-Klinik gebracht werden musste, hat die Ministerin auf ihrem Weg von Ellwangen nach Aalen ihren Kreisbesuch sofort abgebrochen und ist zu ihrer Tochter geeilt. Ihr Amtschef Michael Kleiner hat sie dann beim Empfang vertreten.

Vollstes Verständnis und alle guten Wünsche, formuliert vom Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwürttemberg, Markus Maier, und von Landrat Klaus Pavel , begleiteten die Ministerin dabei. Um danach dann doch den Blick auf die derzeit hervorragende wirtschaftliche Lage der Region zu richten, aber auch auf deren Herausforderungen für die Zukunft. Einer „Region des Lächelns“, wie Maier in Anlehnung an eine Lehar-Operette sagte, mit einer boomenden Konjunktur und nahezu Vollbeschäftigung.

Ostalbkreis bundesweit auf Rang 14 von über 450 Kreisen

„Wir auf der Ostalb lachen zurzeit ganz stark“, setze Landrat Klaus Pavel noch eins oben drauf und verwies auf das jüngst veröffentlichte Landkreis-Ranking des Magazins „Fokus“. Unter allen über 450 deutschen Kreisen rangiere der Ostalbkreis dort auf Platz 14. Das sei, so Pavel, wie eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Das müsse allerdings auch so bleiben, eine solche Position sei das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses. Und während die Ostalb vor 20 Jahren noch mit einer Arbeitslosenquote von über neun Prozent zu kämpfen gehabt habe, stehe man heute vor der Situation, dass Fachkräfte und Auszubildende fehlen.

„Diese Situation ist mir allerdings lieber als die vor 20 Jahren“, sagte Pavel vor den von der IHK geladenen Unternehmern und Wirtschaftsvertretern. Und vor Gästen aus dem rumänischen Landkreis Satu Mare. Sie sind anlässlich der Ausbildungs- und Studienmesse an diesem Samstag im Aalener Berufsschulzentrum zu Besuch auf der Ostalb. Und Pavel erhob auch seine Forderung an das Land: Die Region brauche einen weiteren Ausbau ihrer Hochschulen mit einem deutlich breiteren Studienangebot.

Region muss gute Jahre für digitalen Aufbruch nutzen

Michael Kleiner, Ministerialdirektor und damit Amtschef im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, in Aalen geboren und in Ellwangen aufgewachsen, hat einen besonderen Blick auf seine Heimatregion. Mit der Innovationskraft von über 240 Patentanmeldungen je 100 000 Beschäftigte eine Klasse für sich, wie er befand. Und mit einer Hochschule in Aalen, die als hervorragender Leuchtturm für die ganze Region fungiere. Weshalb sein Ministerium den Ausbau des Willkommensbüros für internationale Studierende finanziell fördern werde.

Allerdings müsse auch die Region Ostwürttemberg die guten Jahre jetzt nutzen, um die Chancen, die vor allem die Digitalisierung biete, beherzt zu ergreifen, um auch künftig erfolgreich zu sein. Denn gerade der Mittelstand habe sich bei der Digitalisierung noch nicht so auf den Weg gemacht, wie es eigentlich notwendig wäre. Dabei seien gerade auch die exportorientierten mittelständischen Unternehmen international doch sehr gut aufgestellt.

Die Digitalisierung, so Kleiner, werde auch auf der Ostalb vieles umkrempeln, werde auch hier so manchen zur Trennung von bisherigen Geschäftsmodellen zwingen. Sie werde aber auch dafür sorgen, „dass wir unsere produktiven Wurzeln und Stärken weiterentwickeln können“. Auf der Ostalb, so war er überzeugt, stecke hierfür ganz viel Potenzial drin, auch im Dienstleistungsbereich. Das Wirtschaftsministerium jedenfalls werde dazu ermutigen, die neuen Wege mitzugehen und die daraus resultierenden Chancen groß zu schreiben.

In Gmünd öffnet das erste „Popup Labor BW“

Einer der Höhepunkte des Besuchs von Nicole Hoffmeister-Kraut im Ostalbkreis war die Eröffnung des ersten „Popup Labor BW“, das bis 2. März in Schwäbisch Gmünd in der Wissenswerkstatt „Eule“ stattfindet. Entstanden ist die Idee des „Popup Labor BW“ vor dem Hintergrund, dass insbesondere im Mittelstand die Innovationsdynamik nachlässt, „Das Popup Labor ist unser praxisnahes und unkompliziertes Angebot, eigene Innovationspotenziale anzukurbeln“, sagte die Wirtschaftsministerin in Gmünd. Das „Popup Labor BW“ soll zeigen, wie kleine und mittlere Unternehmen mit neuen Technologien, Verbrauchertrends oder der digitalen Transformation Schritt halten können. Kleine und mittelständische Unternehmen seien der Motor der Wirtschaft im Südwesten, betonte Hoffmeister-Kraut. Mit dem „Popup Labor BW“ biete das Land dem Mittelstand ortsnah und niederschwellig beste Bedingungen, um neue Wege zu erproben und innovative Ideen zu gestalten.