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Handbike

Masterstudentin entwickelt neues Kopplungssystem für Handbikes

Aalen / Lesedauer: 2 min

Die Erfindung von Tanja Heider soll Querschnittsgelähmten mehr Freiheit beim Radfahren ermöglichen.
Veröffentlicht:29.07.2020, 13:12

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Damit auch Querschnittsgelähmte Radfahren können, gibt es Handbikes, die mit den Armen und Händen bedient werden. Für Tetraplegiker, bei denen oft alle vier Extremitäten gelähmt sind, ist das jedoch nicht so einfach. Ohne fremde Hilfe können sie ein Handbike in der Regel nicht fahren, da sie die Handgriffe nicht festhalten können.

Tanja Heider , Studentin an der Hochschule Aalen, hat in ihrer Masterarbeit ein 3D-gedrucktes Kopplungssystem entwickelt, mit dem die Hände von Tetraplegikern ohne fremde Hilfe mit den Griffen des Handbikes verbunden werden können. Wie sie auf die Idee gekommen ist, erklärt die Masterstudentin im Studiengang Industrial Management so: „Ein Bekannter von mir fährt gerne Handbike, konnte das aber nur mit zusätzlicher Hilfe.“

Sie konstruierte das Kopplungssystem, das sich mithilfe einer Druckplatte schließen und mittels eines Knopfs auf der Oberseite wieder öffnen lässt. „Diesen Knopf können Tetraplegiker mit dem Kinn oder der Stirn öffnen und sind so nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen“, beschreibt Tanja Heider die Innovation an der Kopplung. Gefertigt wurde diese im 3D-Druck. „Das gibt uns die Möglichkeit, die einzelnen Teile ganz schnell und einfach an den jeweiligen Nutzenden anzupassen und zu produzieren.“

Erprobt wurde die Kopplung natürlich mit ihrem Bekannten. Dieser ist begeistert vom neuen System: „Das Kopplungssystem gibt mir die Möglichkeit, alleine und sicher mit dem Handbike zu fahren. Damit kann ich einen wichtigen Bestandteil meines Lebens vor der Tetraplegie wieder selbstständig ausüben.“

Damit auch andere Tetraplegiker ihr Kopplungssystem nutzen können, ist Tanja Heider gerade dabei, das eingetragene Gebrauchsmuster für die Kopplung bei Unternehmen vorzustellen. Gemeinsam mit diesen wolle sie dann ein marktreifes Produkt entwickeln. „Ich würde mir wünschen, dass ein Fahrradteile-Hersteller dann das Gebrauchsmuster aufgreift und die Kopplungssysteme im großen Stil produziert", skizziert Tanja Heider ihre Hoffnungen für die Zukunft.