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Aufstiegsambition

Keine Lobeshymnen, keine Aufstiegsambitionen

Aalen / Lesedauer: 5 min

Der SV Lauchheim ist das Überraschungsteam der Fußball-Bezirksliga-Saison
Veröffentlicht:06.04.2018, 19:12

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Durch einen bemerkenswerten Erfolgslauf hat sich der SV Lauchheim in den vergangenen Monaten völlig unerwartet zum Spitzenteam der Fußball-Bezirksliga gemausert. Trainer Olaf Saur lobt sein Team daher zurecht in den höchsten Tönen, erteilt zugleich aber den denkbaren Aufstiegshoffnungen eine klare Absage.

Auf den ersten Blick könnte man eine Ernüchterung vermuten: Nach sage und schreibe elf Siegen nacheinander ist die herausragende Serie des SV Lauchheim am Ostermontag gerissen. Beim Fünften in Sontheim hatte man „nur“ ein 1:1-Remis erzielt. Die Trauer über die zu Ende gegangene Siegesserie hat sich allerdings in Grenzen gehalten, wie Olaf Saur anmerkt. „Es ist einfach phänomenal, was die Jungs leisten“, sagt der SVL-Coach, der die respektable Punkteteilung beim Vorjahres-Vizemeister durchaus als Erfolg ansieht.

Durch den zurückliegenden Erfolgsrausch haben sich die Lauchheimer vom zehnten auf den zweiten Rang vorgeschoben und angesichts von 40 Punkten auf dem Konto ist das oberste Ziel Nichtabstieg längst erreicht. Kein Wunder, dass der Trainer in höchsten Tönen von seiner Mannschaft schwärmt: „Wir haben eine gute Truppe mit einem Top-Zusammenhalt und genau das macht uns so stark. Es macht derzeit einfach Spaß, den Jungs zuzuschauen und wenn man einen Lauf hat, dann läuft es eben.“

Eine besondere Qualität liegt aus seiner Sicht in der bodenständigen Erwartungshaltung, als Überraschungsteam verspürt der SVL als erster Verfolger von Klassenprimus Waldhausen keinerlei Druck. „Gott sei dank habe ich eine Mannschaft, die am Boden bleibt und sich von Woche zu Woche weiterentwickeln will“, erklärt Saur voller Stolz und fügt hinzu, dass es andere Gegner mit höherer individueller Qualität „eigentlich aufsteigen müssten.“ Der 40-Jährige selbst will das Wort „Landesliga“ gar nicht erst in den Mund nehmen. Seine Ambition für die verbleibenden zwölf Saisonspiele klingt äußerst zurückhaltend: „Wir wollen uns als Team weiter festigen, die sorgenfreie Runde nutzen und frühzeitig die Weichen für die kommende Saison stellen. Deshalb wollen wir vermeiden, dass die Spannung vorzeitig abfällt.“

Die derzeitige Lauchheimer Erfolgsgeschichte ist auch eng mit dem Trainer verknüpft. Vor knapp zwei Jahren hatte Saur beim SVL seine erste Trainerstation angetreten, zunächst den Klassenerhalt und in der Vorsaison mit Rang vier das beste Endresultat der Vereinshistorie erzielt. Doch auch in dieser Hinsicht bleibt der ehemalige Dorfmerkinger Oberliga-Spieler bescheiden: „Ich bin kein Trainertyp, der Lobeshymnen braucht, sondern ich mache das alles einfach aus Spaß am Fußball heraus.“ Vielmehr sieht sich Saur als Teamplayer und stellt seine Spieler in den Vordergrund: „Ein Trainer ist immer nur so stark wie seine Mannschaft und umgekehrt. Wir sitzen alle gemeinsam in einem Boot.“

Lokal-Derby mit der SGM

Am Sonntag steht für den gastgebenden SVL das Lokalderby gegen die SGM Kirchheim/Trochtelfingen (7./29 Punkte) auf dem Programm. Die Gäste um Spielertrainer Karl-Heinz Brückel reisen mit der Empfehlung von immerhin drei Siegen in Folge an und konnten sich ihrer Abstiegssorgen wohl vorzeitig entledigen. „Beide haben nichts zu verlieren, jeder will seine Serie fortsetzen“, so Saur. Der 40-Jährige erwartet ein „enges und umkämpftes Spiel“, hat jedoch auch einen Wunsch: „Wir wollen die 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel vergessen machen.“ Gelingt dies, würde der SV Lauchheim (2./40) weiter in Lauerstellung zum SV Waldhausen (1./47) verbleiben, zumal der SVL noch drei Nachholspiele ausstehen hat und somit aus eigener Kraft an die Spitze gelangen könnte.

Auch Tabellennachbar FC Ellwangen (3./40), der gegen den abstiegsbedrohten SV Neresheim (14./12) unbedingt dreifach punkten möchte, hat erst zwei Partien weniger absolviert als der Waldhausen. Somit ist es eine trügerische Ausgangslage für den aktuellen Tabellenführer, der sich vergangene Woche mit 1:2 in Lauchheim geschlagen geben musste, aber mit dem 7:0-Kantersieg gegen Schnaitheim sofort eine passende Antwort parat hatte. Auch dem SVW steht gegen den FV Unterkochen (10./27) ein prestigeträchtiges Derby gegen einen nicht zu unterschätzenden Kontrahenten bevor.

Im ersten Aufeinandertreffen hatte sich der FVU beim 0:0 einen Punkt erkämpft, verpasste es durch zwei Niederlagen an Ostern allerdings, zum oberen Mittelfeld aufzuschließen. Zwei Kandidaten gibt es noch, die den derzeitigen Dreikampf um die Meisterschaft noch einmal aufmischen können. Die TSG Nattheim (4./35) hat gegen den TV Neuler (11./23), der sich nach den jüngsten beiden Siegen in gesicherten Gefilden bewegt, einen Dreier fest im Blick wie auch der FV Sontheim /Brenz (5./32), beim Schlusslicht SSV Aalen (16./7) die vermeintlich einfachste Aufgabe bevorsteht.

Einiges getan hat sich zuletzt im Tabellenkeller: Wie eine Woche zuvor Neresheim hat sich auch der SV Ebnat (13./12) von seinem bisherigen Übungsleiter, Matthias Brenner, getrennt und befindet sich nun auf der Suche nach einem Nachfolger. Auf dem Platz wollen die Ebnater nach sieben Niederlagen bei der TSG Schnaitheim (8./28) die Wende schaffen, doch insbesondere die schwache Offensive (erst 18 Saisontreffer) ist ein Hauptgrund für die akute Abstiegsnot. Derweil empfängt der VfL Iggingen (15./12) den TSV Heubach (12./13) zu einem richtungsweisenden Duell, während Aalen und Neresheim ihre schweren Aufgaben gegen Sontheim und Ellwangen in der klaren Außenseiterrolle angehen.