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Weißtanne

Käfer setzen Fichte und Weißtanne zu

Aalen / Lesedauer: 3 min

Nach einer Waldbegehung soll eine Waldklausurtagung des Gemeinderates folgen
Veröffentlicht:14.10.2019, 09:11

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„Die extremen Klimaszenarien überlebt kaum ein Baum, zu politischen Maßnahmen zum Klimaschutz gibt es keine Alternative.“ Dies hat Forstdirektor Johann Reck bei der Waldbegehung des Aalener Gemeinderates im Langert gesagt. Im Ostalbkreis sei man was die Bodenqualität und die klimatischen Bedingungen angehe derzeit noch in einem Toleranzbereich für die Fichte und Buche.

Eingangs betonte Oberbürgermeister Thilo Rentschler die Bedeutung des Waldes als Kohlendioxidspeicher. Man müsse gute Lösungen finden, um den Wald nachhaltig zu erhalten. In zwei Jahren stehe die Erstellung des neuen Zehn-Jahres-Planes für die Forstwirtschaft an, da gelte es bereits jetzt Ziele und Maßnahmen zu definieren. Rentschler kündigte in diesem Zusammenhang eine Waldklausurtagung des Gemeinderates zusammen mit Forstexperten an.

Forstdirektor Johann Reck nannte zunächst einige Zahlen: Der Stadtwald Aalen hat eine Fläche von rund 1000 Hektar und ist in 21 Distrikte eingeteilt. Aalen sei mit dieser Größe ein „bedeutender Player“ unter den Kommunalwäldern. Den Holzeinschlag bezifferte Reck in zehn Jahren auf rund 62 000 Festmeter. Dies liege unter dem Waldzuwachs und beweise, dass man sehr nachhaltig wirtschafte.

Sauerstoffspender und Kohelndioxidspeicher

Zur Struktur des Waldes war zu erfahren, dass der Stadtwald zu 75 Prozent aus Laubhölzern und zu 25 Prozent aus Nadelhölzern besteht. Vor dem Sturm „Lothar“ 1999 sei das Verhältnis noch bei 50 zu 50 gelegen. Der Forstdirektor ging ausführlich auf das Alt- und Totholzkonzept im Stadtwald ein. Habitat Baumgruppen seien der Nutzung entzogen und außerdem gebe es 21 Waldrefugien, die nicht bewirtschaftet würden. Insgesamt komme man so auf 80 Hektar oder acht Prozent der Waldfläche.

Derzeit sie man schon dabei den Forstwirtschaftsplan für die nächsten zehn Jahre vorzubereiten. Dieser Plan werde durch externe Spezialisten aufgestellt, doch sei es wichtig mit den Eigentümern über die Ziele und Maßnahmen Einigkeit zu erzielen.

Moderiert von Susanne Berger diskutierte man dann in einer kleinen Brainstormingsitzung über die wichtigsten Aufgaben des Waldes in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Genannt wurden unter anderem der Wald als Sauerstoffspender und Kohlendioxidspeicher, seine Bedeutung als Lebensraum für Tiere, die Funktion als Naherholungsgebiet für die Menschen aber auch seine ökonomische Bedeutung als „Sparkasse“.

Wirtschaftlicher Schaden ist enorm

Revierleiter Frieder Weinbrenner betonte, dass es aufgrund der großen Trockenheit 2018 noch nie so viele durch Käferbefall abgestorbene Bäume gegeben habe wie im letzten Jahr. Betroffen seien vor allem die Fichte und die Weißtanne. Der wirtschaftliche Schaden sei enorm, so erhalte man für einen gesunden Fichtenbaum zirka 85 Euro pro Festmeter, für Käferholz liege der entsprechende Preis bei maximal 30 Euro. Man tue alles, um den Wald zu erhalten, unterstrich Weinbrenner. Mit der technischen Ausrüstung zeigte er sich sehr zufrieden, doch angesichts der vielen Aufgaben wünschte er eine Personalsaufstockung um mindestens eine Person. Vier Mitarbeiter demonstrierten beim Fällen eines vom Käfer befallenen Baumes ihr Können.