Aufgrund der andauernden Hitze und der damit verbundenen starken Erwärmung des Wassers und des Rückgangs des Sauerstoffgehaltes sind im Rötlen-Stausee zahlreiche Fische verendet. Laut dem Vorstand des Angelsportvereins Ostalb sind es rund zehn Tonnen.
Voin Stojanovic , der Vorsitzende des Angelsportvereins Ostalb, ist geschockt. Eigentlich wollten sich die Vorstände aller umliegenden Angelsportvereine zum gemeinsamen Grillen treffen. Dann kam am Samstagvormittag der Anruf der Polizei in Aalen. „Spaziergänger hätten gemeldet, dass am Rötlen-Stausee bei Röhlingen jede Menge tote Fische im Gewässer liegen würden“, berichtet Stojanovic.
Anschließend fuhr er mit einigen Vereinsmitgliedern hinaus zum Stausee und sah sich in seinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt. „Wir haben fast vermutet, dass so etwas passiert“, sagte Stojanovic. Die Wassertemperatur im Rötlen-Stausee ist laut Messungen auf fast 27 Grad angestiegen, der Sauerstoffgehalt im Wasser tendierte gegen Null. Schuld sind die heißen Sommertemperaturen, die das Wasser aufgeheizt haben.
Fische sterben qualvollen Tod
Auch nachfließendes Gewässer, etwa aus dem 20 Grad warmen Haselbach, konnte dem Rötlen-Stausee nicht helfen. „Der eigentliche Grund aber ist der komplett fehlende Sauerstoff im Wasser“, sagt der Vorsitzende. Tagsüber produzieren die Algen und andere Wasserpflanzen aufgrund des starken Lichteinfalls eigentlich zu viel vom Sauerstoff. Die Probleme für die Fische fangen erst nachts an.
Wir haben fast vermutet, dass so etwas passiert“
Dann nämlich kehrt sich die Verwertung des Sauerstoffs durch die Pflanzen um. Sie zehren den tagsüber produzierten Sauerstoff in großen Mengen auf, so dass für die Fische nichts mehr übrig bleibt. Die Folge: Sie ersticken langsam und elend.
Im Falle des Rötlen-Stausees geht der Verein von rund fünf bis zehn Tonnen Fischen aus, die verendet sind. „Vermutlich verlieren wir den gesamten Fischbestand, den wir über Jahre hier hochgezogen haben“, sagt Stojanovic. Der Schaden könnte sich auf bis zu 50 000 Euro belaufen. Dies wäre für den Verein ein Kapitalverlust. Die finanziellen Folgen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht überschaubar.
Wer trägt die Kosten des Einsatzes?
Hinzu kommt noch die Unsicherheit, wer die Kosten für den Einsatz der leistungsfähigen Pumpen zur Anreicherung des Gewässers mit Sauerstoff tragen soll. Um diesen zu erhöhen und das Wasser abkühlen, waren am Samstag die Feuerwehr Röhlingen unter der Leitung von Kreisbrandmeister Otto Feil mit 15 Mann und drei Fahrzeugen und das Technische Hilfswerk Ellwangen mit neun Mann und drei Fahrzeugen im Einsatz. Die Geräte stellen die Rettungskräfte laut Stojanovic für mehrere Tage zur Verfügung.
Der Erfolg dieser Maßnahme sei aber alles andere als sicher. Überwiegend sind Fischarten wie die Brasse, der Karpfen aber auch der teure Zander oder der robuste Wels betroffen. Aktuell hat der Angelsportverein alle seine Mitglieder zur Mithilfe bei der Beseitigung der toten Fische über Facebook, Smartphone und andere Nachrichtenwege aufgefordert.
Der Gestank der tonnenweise verendeten Fische ist bei den heißen Sommertemperaturen eine zusätzliche Belastung für die Helfer. „Wir müssen uns jetzt erst einmal einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen und dann müssen wir uns überlegen wie es weitergeht“, sagt Stojanovic. Mit dem gemeinsamen Grillen wird es zumindest vorerst nichts werden.