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Hier sind die Römer los!

Aalen / Lesedauer: 3 min

Buntes und vielfältiges Programm zum Unesco-Welterbetag im Aalener Limesmuseum
Veröffentlicht:03.06.2019, 06:00

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Überall, wo am Limes an das Treiben der Römer und Alamannen erinnert wird, haben am Sonntag zum Unesco-Welterbetag Führungen, Aktionen und Veranstaltungen stattgefunden. Im Mittelpunkt natürlich das größte Museum am Obergermanisch-Rätischen Limes, das neu gestaltete Aalener Limesmuseum.

Die diversen Römer- und Alamannengruppen aus der Gegend präsentierten von 11 bis 17 Uhr das Leben der Menschen im dritten Jahrhundert. Hier hatte das Handwerk natürlich einen sehr hohen Stellenwert.

Echtes Werkzeug hergestellt

In der Schmiede, die in der „Fabrica“, der in der Reiterbaracke befindlichen Werkstatt, zu finden war, wurde echtes Werkzeug hergestellt. Martin Siebeneick und Jochen Bohn stellten hier ein Ganzstahlmesser her. Ein Messer, dessen Klinge und Griff aus dem selben Stück Metall geformt wurden. Neben der Werkstatt, in der es trotz Schmiedeofens erstaunlich kühl war, befanden sich die abgetrennten Räumlichkeiten für die Soldaten und ihre Pferde. Hier sollten Groß und Klein nachvollziehen können, wie es denn aussah, das größte Reiterkastell nördlich der Alpen .

Wie das römische Reich zu schützen war, demonstrierte die LEGIO VIII unter Einbindung der Zivilisten. Egal, ob man groß genug war, um darüber hinweg zu schauen, jeder der mitmachen wollte bekam hierfür ein Demonstrationsschild. Dieses ist natürlich sehr viel leichter als ein richtiges Römerschild.

Drill von Kommandant Moser

Johannes Moser befehligte nun etwa über 20 Mann (und Frau) und vollzog die berühmte „Schildkröte“ nach. „Immer am anderen dran bleiben!“, heißt es da. Hier dürfen keine Lücken entstehen, sonst ist man angreifbar. „Zweite Reihe Schilde hoch!“, ruft Moser. Museumsleiter Ulrich Sauerborn erklärt: „Wenn die Römer die Schildkröte gemacht haben, waren sie geschützt. Von oben, von vorne und von der Seite.“ Mit den 20 Legionären unter Moser klappt das wunderbar, nun müsse man sich nur einmal vorstellen, man müsste eine Gruppe von mehreren Tausend Soldaten koordinieren.

Dictum factum – Gesagt, getan!

Aber nicht nur die LEGIO VIII zeigte, was sie kann. Die Mitglieder der Römergruppe Nummerus Brittonum und der Alamannengruppe der Raetovarier arbeiteten unter ihren offenen Zelten an verschiedenen authentischen Produkten, die den Handel und das Handwerk am Limes bezeugten. Es wurden Schuhe mit Eisennägeln bestückt und Fisch gekocht. Ute Wiedmann könnte sich schon vorstellen, so zu leben. Sie stellt Salbeibonbons, Ringelblumensalbe und Mulsum her. Mulsum ist ein alkoholfreier Met aus Traubensaft, Honig, Pfeffer und Lorbeer. Neben ihr bearbeitete Mike Grunert mit einem Handbohrer Steine. Ulrich Sauerborn und Ermelinde Wudy vom Aalener Museumsteam haben auch einige museumspädagogische Erlebnisstationen in das Programm eingebunden. Hier konnte man sich zum Beispiel eine schöne, authentische Flechtfrisur machen lassen, römisches Kinderspielzeug selbst herstellen oder verschiedene Sentenzen kennen lernen.

Unterstützt wurden diese Erlebnisstationen vom Ernst-Abbe-Gymnasium Oberkochen und vom Kopernikus-Gymnasium Wasseralfingen. Für die Verpflegung der Besucher legten sich das DRK Aalen und die Schüler des Ernst-Abbe-Gymnasium ins Zeug.