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Schreinerei Frirdich lockt Weltstar nach Illmensee

Illmensee / Lesedauer: 3 min

Über 350 Gäste feiern mit der Unternehmerfamilie und drei Musikern von Weltformat
Veröffentlicht:10.03.2014, 20:20

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Von diesem Firmenjubiläum wird die Region wohl noch lange schwärmen: Zum 100. Geburtstag der Schreinerei Frirdich hat in Illmensee ein Weltklassepianist in die Tasten gegriffen. Sekundiert wurde er dabei von Bruder Johannes Tonio Kreusch an der Gitarre und Gattin Doris Orsan-Kreusch an der Violine.

Es wird vermutlich ein wohlbehütetes Geheimnis der Unternehmerfamilie bleiben, wie es Firmenchef Hubert Frirdich , Elvira Eble-Frirdich und Sohn André gelungen ist, zum Firmengeburtstag einen derart renommierten Musiker nach Illmensee zu locken. Zwischen der historischen Hobelbank von Großvater Emil Frirdich und dem erwartungsvollen Publikum, stand ein Steinway-Konzertflügel vom Allerfeinsten. An den Tasten: Der deutsche Jazzpianist Cornelius Claudio Kreuschein.

Erlöse kommen benachteiligten Jugendlichen zugute

In den großzügig dimensionierten Geschäftsräumen drängten sich die Zuschauer so eng, dass praktisch kein Glas mehr zu Boden fallen konnte. Unter den Gästen: Gemeinderäte, Seelsorger Martinho Dias Mertola und Geschäftsfreunde aus dem Um- und Ausland. Hubert Frirdich gab zunächst einen Einblick in die jüngere Geschichte, in die Familien- und Firmenhistorie. Passend dazu plauderte Sohn André Frirdich Anekdotisches über seinen Uropa Peter Frirdich und Opa Emil Frirdich aus; etwa, warum sein Vater Hubert nicht Gewerbeschullehrer geworden ist. Im „offiziellen“ Teil erhielt Hubert Frirdich eine Ehrenurkunde von der Handwerkskammer. Die Erlöse des Jubiläumsabends kamen Projekten des Vereins „Anstöße geben“ zugute. Der Verein setzt sich für sozial benachteiligte Jugendliche ein.

Im Anschluss folgte dann ein inspirierendes Konzertprogramm: Als Cornelius Claudio Kreusch – kurz „CCK“ – am Steinway in die Tasten griff, perlten Jazz-Improvisationen und Eigenkompositionen vom Allerfeinsten durch die Werkstatthalle. Der Pianist und Komponist stand bereits mit Jazz-Größen wie Herbie Hancock, Bobby McFerrin, und Kenny Garrett auf der Bühne. Ursprünglich klassisch ausgebildet, bei Schülern von Francis Poulenc und Vladimir Horowitz, studierte er zusammen mit Charles Mingus’ legendärem Pianisten Jaki Byard, und schloss seine Studien mit Auszeichnungen ab. CCK wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter den Berklee Performance Award sowie den President’s Award.

„Er gilt als einer der besten Jazzpianisten in Deutschland und ist für den sehr eigenständigen Klang seiner Musik bekannt, stilistisch bewegt er sich zwischen Jazz, Weltmusik und Klassik“, so seine Laudatoren. Was das Konzert in Illmensee so ganz besonders authentisch machte: CCK ist nicht nur ein exzellenter Musiker, sondern versäumt es ebenfalls nicht, kleine Bonmots in den Erläuterungen zu seinen Stücken unterzubringen. So lautete etwa eine seiner Botschaften an diesem Abend: „Nur das Eigene interessiert uns – alles andere ist Durchschnitt. Und wenn es fünf Jahrzehnte dauert: Etwas Eigenes braucht der Mensch.“ Und damit meinte er nicht nur sein Zusammenspiel mit seinem Bruder, dem Gitarrenvirtuosen Johannes Tonio Kreusch, sondern auch die ganz außergewöhnliche Performance mit seiner Gattin Doris Orsan-Kreusch, einer begnadeten Violinistin.