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Gute Unterhaltung – aber ohne Tiefgang

Aalen / Lesedauer: 2 min

Kempf-Theatergastspiele laden in der Aalener Stadthalle ins „Haus am See“
Veröffentlicht:03.05.2015, 19:49

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Der Aalener Theaterring hatte in der Stadthalle ins „Haus am See“ eingeladen. Dort zeigten die Grünwalder Kempf-Theatergastspiele das Stück von Ernest Thompson. Eine Aufführung, die sich gleich mehrerer gesellschaftlich relevanter Themen mit hohem dramatischem Potenzial annahm.

Volker Brandt als Norman und Viktoria Brams als Ethel entwickeln ein immer an der Grenze zur Komödie sich längs schlängelndes Schauspiel, dem man gerade wegen der Thematik mehr inhaltliche Tiefe gewünscht hätte. Nicht zuletzt da sich das Stück als Adaption des einst hoch gelobten Films „On Golden Pond“ mit Katherine Hepburn, Henry und Jane Fonda versteht.

Kluft zwischenAnspruch und Wirklichkeit

Auf der Stadthallenbühne wollten allerdings Anspruch und Wirklichkeit nicht so recht zusammenkommen. Hocherfreut zeigte sich das Publikum hingegen über das pralle Bühnenbild (Gerhard Reihl), das bei einem Tourneetheater eher Seltenheitswert hat.

Umso bedauerlicher, dass die Chance nicht wahrgenommen wurde, sich gründlich mit den aufgeworfenen Themen wie Verantwortung, Alter, Demenz und Erziehung auseinanderzusetzen. Die notwendige Ernsthaftigkeit verliert sich in typisch amerikanischen Humoresken, die selbst vor bedrückenden Zwiegesprächen nicht Halt machen.

Ethel und Norman verbringen den Sommer am See. Hier wollen sie Normans 80. Geburtstag feiern, zu dem auch Tochter Chelsea (Susanne Meikl) kommt. Sie offenbart bitterste Erinnerungen ihres schwierigen Verhältnisses zum Vater. Mit dabei: Chelseas zweiter Ehemann Bill (Momme Mommsen) und dessen pubertierender Sohn Billy (Lukas Ruben Eickholl), der einige Wochen bei den Großeltern bleiben soll. Der unter beginnender Demenz leidende Norman nimmt den Jungen mit zum Angeln, wobei die gemeinsamen Stunden sie zu Freunden werden lassen. Als Chelsea zurückkehrt, erkennt sie beide kaum wieder. Nun kann sie ihr eigenes Verhältnis zu den Eltern klären.

Alles, was sich in einer Familie anstauen kann, kommt in dem Stück aufs Tablett: Missverständnisse, Enttäuschungen, aber auch Verzeihen und Akzeptieren. Ob der Weg zur Versöhnung mittels Running Gags der richtige ist, darf indes bezweifelt werden. Das Schauspielerquintett überzeugte trotz solcher Inszenierungsschwächen (Regie Dominik Paetzhold) durch die Spielfreude und sorgte für gute Unterhaltung.