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Freundeskreis Uganda ist für die Zukunft gerüstet

Aalen / Lesedauer: 4 min

Uganda: Die Leiterin des Waisenhauses scheidet aus Altersgründen aus. Wie es jetzt weitergeht.
Veröffentlicht:23.11.2018, 16:46

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Vor etwa 50 Jahren ist in Aalen der „Freundeskreis Uganda“, der sich für Aidswaisen in Afrika einsetzt, entstanden. Anne Namuddu , die Leiterin ist mittlerweile über 80 Jahre alt. Wie geht es jetzt weiter?

Gegründet wurde der Freundeskreis vom Aalener Paul Heusel. Dieser hat damals Anne Namuddu, eine ugandische Studentin der Sozialarbeit, kennengelernt. Sie hat in Freiburg studiert und in Aalen ein Praktikum bei der Caritas gemacht. Um in Uganda Aidswaisen zu helfen, gründete man den Freundeskreis.

Paul Heusel, der Vater von Florian Heusel , ist mittlerweile verstorben. Nach seinem Tod waren seine Kinder sich sicher: Es muss weitergehen. Schließlich sind sie mit dem Hilfsprojekt für Uganda aufgewachsen. Heute betreuen Florian Heusel als erster Vorsitzender und zwei seiner Brüder den Verein. Herzstück des Freundeskreises ist das so genannte Motherhouse in Masaka. Hier leben etwa 20 bis 30 Kinder, vom Säugling bis zum Student.

Ende vergangenen Jahres war Familie Heusel zu einem Kurzbesuch in Masaka . Anne Namuddu musste wegen einer schweren Lungenentzündung ins Krankenhaus. Mittlerweile wird sie im Motherhouse umsorgt und gepflegt. „Wir haben einen Großteil der bei uns angesparten Mittel für eine ,Rente’ von Anne Namuddu nach Uganda mitgenommen, damit sie in Anerkennung ihres Lebenswerkes in Würde gepflegt werden kann“, erzählt Florian Heusel.

Weitergeführt wird das Motherhouse von drei Nachfolgern. Eine von ihnen ist die 31-jährige Mary Teddy Nakanwagi, die selbst als Waisenkind bei Anne gelebt hat. „Sie leitet das Motherhouse sehr gut und mit „strenger Hand“, erklärt Florian Heusel. „Sie verteidigt alle Unterstützungen gegen Begehrlichkeiten Dritter und stellt klar, das alles, was bislang geschaffen wurde und weiterhin finanziert wird, ausschließlich für die Kinder ist und niemand das Recht hat, Ansprüche für sich persönlich daraus abzuleiten. Diese Haltung hat uns sehr imponiert“, so Heusel weiter.

Zuständigkeiten und Finanzen geklärt

Mittlerweile hat es auch ein Treffen des Vereins zusammen mit der neuen Leitung und dem Bischof vor Ort gegeben. Denn mit Annes Ausscheiden aus der aktiven Arbeit für das Motherhouse mussten Zuständigkeiten neu geklärt werden. „Wir haben genau festgelegt, wofür die Kirche zuständig ist, was diese finanziert und worum der Freundeskreis sich kümmert und welche Projekte dieser finanziert.“, erklärt Florian Heusel.

Neben diesen organisatorischen Neuerungen soll es in Zukunft noch mehr Zusammenarbeit mit der Organisation „Our Children, our future“ geben. Aufgebaut hat dieses Kinderhilfsprojet Emanuel Musoke, ein Ugander, der in den Neunziger-Jahren in Deutschland eine Ausbildung als Buchdrucker gemacht hat, die über den Freundeskreis Uganda mitfinanziert war. Nach seiner Rückkehr nach Uganda hat er gemeinsam mit seiner Frau Goretti „Our children and our future“ aufgebaut.

Eine berufliche Perspektive schaffen

Nun möchte der Freundeskreis Uganda in Aalen zusammen mit Musoke eine NGO (Non-Government Organisation) in Uganda gründen, die, gleichgestellt einem Verein Rechtsträger für das Motherhouse, die dazugehörigen Ländereien und Projekte sein wird. Dieser Verein in Uganda ist per Kooperation mit dem Freundeskreis Uganda Aalen verbunden. „Der Freundeskreis ist für die Finanzierung der Projekte in Uganda zuständig und erhält vierteljährlich einen detaillierten Verwendungsnachweis, wie die finanziellen Mittel eingesetzt worden sind“, so Florian Heusel.

Des Weiteren soll es eine Kooperation zwischen dem neu gegründeten Verein in Uganda und Our children and our future geben. „In den Projekten von Emmanuel gibt es zwischenzeitlich eine gute Primary und Secondary School (Grundschule und Realschule) sowie ein großes Berufsschulzentrum, in welchem eine Vielfalt unterschiedlicher und lebenspraktischer Ausbildungen abgeschlossen werden können. Wir erhoffen uns dadurch eine bessere Auslastung der Angebote, eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den beiden Projekten und auch mittelfristig einen effizienteren Einsatz der finanziellen Unterstützung in Ausbildungsberufe, die vor Ort benötigt werden und den jungen Menschen eine Chance auf eine berufliche Perspektive in ihrem Land bieten“, so Florian Heusel.