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Kleinkunsttreff

Florian Schröder überzeugt in Aalen wenig

Aalen / Lesedauer: 2 min

Comedian Florian Schröder kann beim Aalener Kleinkunsttreff in der Stadthalle unterm Strich wenig überzeugen
Veröffentlicht:17.10.2022, 17:10

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Mit seinem aktuellen Programm „Neustart“ ist der Satiriker und Kabarettist Florian Schröder am Samstagabend beim Aalener Kleinkunsttreff in der proppenvollen Stadthalle aufgetreten. Dabei konnte der regelmäßig im Fernsehen präsente Entertainer allerdings nur teilweise überzeugen. Warum? Weil er sich allzu oft lediglich an sattsam bekannten politischen Ereignissen und Entscheidungen entlang hangelte, diese kommentierte und dabei seine eigenen politischen Ansichten und Einstellungen unters Publikum brachte.

Witz, Humor, Originalität oder eigene Kreativität, Dinge also, die man von einem Kabarett – egal ob politisch oder nicht – durchaus erwarten kann, waren überwiegend Fehlanzeige, auch wenn es aktuell – zugegeben – politisch wenig zu lachen gibt.

Dabei hatte Schröder zu Beginn nichts weniger versprochen, als in seiner Show den neuen Messias zu suchen. Bei dieser Suche am Beginn des zweiten Teils des Programms blitzte dann doch ein wenig Humor auf und das Publikum reagierte mit spontanen Lachern, während es zuvor meist nur pflichtschuldigen Beifall zu Schröders politischen Binsenweisheiten spendete. Zur Auswahl zum Messias standen nämlich auch so illustre Kandidaten wie Boris Becker, Alice Schwarzer oder Horst Lichter. Das Publikum durfte mit Beifall seine Zustimmung signalisieren oder mit dem Ruf „muss weg“ seine Ablehnung bekunden.

Natürlich stand auch Greta Thunberg zur „Abstimmung“. Zustimmung und Ablehnung im Publikum steigerten sich dabei zu bemerkenswerter Lautstärke. Dann bekamen auch noch Kant und Nietzsche ihr Fett weg. Auf der Leinwand erschienen zwei Texte der beiden Philosophen, die nicht nur bei den Vertretern der political correctness für akute Schnappatmung gesorgt haben dürften. Die mussten natürlich auch weg.

Witzig oder irgendwie humorvoll war das allerdings auch nicht. Ansonsten jagte in Schröders Programm ein Klischee das nächste, von der niedersächsischen Landtagswahl über den Scholzschen „Doppelwumms“ bis hin zu den sozialen Medien. Darüber redete sich Schröder so in Rage und mutierte zu einem Krawall-Comedian, dass man ihn zeitweilig akustisch gar nicht mehr verstand, was offensichtlich einige Zuschauer in der Pause auch monierten. Seine demonstrative Empörung über Selfies und Influencerinnen war allerdings nur Fake, denn – wer hätte das gedacht – natürlich nutzt auch Florian Schröder in eigener Sache Twitter, Facebook und Co.