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Empathische Juristin mit klarer Linie, Ruhe und Gelassenheit

Aalen / Lesedauer: 4 min

Die Erste Landesbeamtin des Ostalbkreises, Gabriele Seefried, über ihre oberste Maxime
Veröffentlicht:23.05.2014, 16:42

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Als sie 2010 ihren Dienst im Aalener Landratsamt angetreten hat, war es mehr als nur der Beginn eines neuen beruflichen Abschnitts. Es war die Rückkehr in den Ostalbkreis – in ihre Heimat, wie sie selbst sagt. Die Erste Landesbeamtin des Ostalbkreises, Gabriele Seefried, wurde in Göppingen geboren und ist bei Schwäbisch Gmünd aufgewachsen – „Meine Wurzeln sind hier!“, beschreibt sie die innige Verbundenheit mit der Region. „Es war ein großes Glücksgefühl, wieder zurückzukommen. Vieles hatte sich verändert, manches war noch wie immer. Es war spannend und einfach schön“, beschreibt Seefried ihre Eindrücke zum Amtsantritt in Aalen.

Die Juristin kam mit einer großen Fülle an Verwaltungserfahrung zurück in ihre Heimat – und das nicht nur, weil sie die Position der Ersten Landebeamtin bereits beim Landratsamt Konstanz inne hatte. Dabei war ihr eigentlicher Berufswunsch ein ganz anderer gewesen, als Juristin zu sein. Lehrerin habe sie ursprünglich werden wollen, erzählt Seefried. Sie sei immer gerne zur Schule gegangen und das Lernen habe ihr gefallen. So sei ein Studium für sie klar gewesen. Dass sie sich aber für Jura entschieden hat, lag an der Berufsberatung. Dort prognostizierte man mangelnde Zukunftschancen aufgrund einer zu erwartenden Lehrerschwemme und riet stattdessen zu einem Studium der Rechtwissenschaften. Und den Rat hat sie dann beherzigt. Mit Erfolg – Gabriele Seefried arbeitete als Regierungsassessorin und Regierungsrätin beim Landratsamt Schwarzwald-​Baar-​Kreis in Villingen-​Schwenningen, war Referentin für Abfall- und Immissionsschutzrecht im Regierungspräsidium Stuttgart und leitete im Landratsamt Schwarzwald-​Baar-​Kreis zunächst das Rechts- und Ordnungsdezernat, später das Sozialdezernat.

Seefried lebt eine klare Linie. Und die ist nicht nur an ihrem beruflichen Lebenslauf zu sehen. „Meine oberste Maxime ist, jeden so zu behandeln, wie ich behandelt werden will!“ Danach lebe und arbeite sie. Und daraus leite sich auch ab, wie sie ihre Arbeit für die Bürger versteht: „Ich sehe mich als Dienstleister im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern. Ich versuche Spielräume auszuloten, um herauszufinden, ob das Mögliche machbar ist – für alle Beteiligten und Bereiche.“ Auch wenn das nicht immer ganz einfach sei. Schließlich gebe es Rechte anzuwenden. Und diese ohne Juristendeutsch näher zu bringen und sich gleichzeitig in den anderen hineinversetzen zu können, darum bemühe sie sich.

Dank ihrer klaren Linie, ist die empathische Erste Landesbeamtin überzeugt, sei sie auch für ihre Mitarbeiter einschätzbar und verlässlich. „Wir haben ein herzliches und vertrauensvolles Arbeitsverhältnis miteinander. Und es ist mir wichtig, uns immer wieder die Zeit zu nehmen, dass Dinge Thema sein dürfen.“ Ihre Fähigkeit, immer wieder zu einer sachlichen Ebene zurückzufinden, auch wenn es mal zu einem reinigenden Gewitter kommt, sei einer der Eigenschaften, die sie auf ihrem beruflichen Weg unterstützen. Tatsächlich wirkt die Frau mit ruhiger Stimme ganz gelassen. Woher sie diese Entspannung und den Ausgleich nimmt, beschreibt Seefried mit leuchtenden Augen: Sie widme sich leidenschaftlich gerne ihrem Garten und allem, was an handwerklichen Tätigkeiten im Haus anfällt. Sie erzählt von ganzem Körpereinsatz und davon, wie schön es ist, das eigenen Gemüse zu ernten. Die naturbewusste Erste Landesbeamtin ist sichtlich stolz auf ihren „grünen Daumen“. Aber sie meint auch, dass sie ihren Standpunkt trotz aller inneren Ruhe und Gelassenheit durchaus deutlich vertreten könne. Sie lächelt als sie das sagt und meint dann weiter: „Kritik muss man ansprechen, weil man etwas ändern will.“ Und das gestehe sie auch anderen zu. „Ich bin nicht nur selbstkritisch. Ich kann auch mit Kritik anderer umgehen, sie annehmen. Und die Kritik, die Herausforderungen, die ihr auf ihrem Weg begegnet seien, wären berufsspezifischer Art gewesen und waren nicht darin begründet, eine Frau in einer Führungsposition zu sein. „Ich habe immer so gearbeitet, dass man Schritt für Schritt weitergehen konnte.“ Damit meint sie das, was sie mit ihrem Tun bewirken konnte und auch ihren eigenen beruflichen Weg. Weder hat sie den Eindruck, sich als Frau besonders bewähren zu müssen, noch dass sie spezielle Vor- oder Nachteile erlebt habe. Auch, weil sie „im Selbstverständnis erzogen wurde, gleichberechtigt zu sein.“ Und so verwundert es nicht, dass die sympathische Frau noch hinzufügt: „Ich bin überall im Frieden gegangen. Und überzeugt habe ich alleine durch das Ergebnis meiner Arbeit.“

Alle Artikel der Serie „Starke Frauen“ gibt es unter www.aalener-nachrichten.de/starke Frauen.