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Dienstvormittag

„Die Menschen waren Dir wichtiger als alles andere“

Aalen / Lesedauer: 3 min

Große Gratulantenschar kommt ins Aalener Landratsamt zum 80. Geburtstag von Gustav Wabro
Veröffentlicht:14.05.2013, 16:00

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„Es gibt Situationen im Leben, die können nicht noch schöner werden“. Gustav Wabro hat die große Gratulationscour im Aalener Landratsamt zu seinem 80. Geburtstag am Dienstvormittag sichtlich genossen. Um gleich weiter zu bekennen: „Wenn ich jetzt gehört habe, was ich für ein Kerle bin, schadet das meiner Demut.“

Und gekommen, um den „Kerle“ zu würdigen, waren viele – aus Bund, Land, Region, aus der Politik, aus Wirtschaft, Kultur und Kirche, Familie, Freunde und Wegbegleiter. Und sogar einen späten Überraschungsgast gab’s: Baden-Württembergs ehemaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth. All ihre Glückwünsche galten dem, ohne den der Ostalbkreis „nicht da wäre, wo er heute ist“, wie Landrat Klaus Pavel sagte.

Dass die Polizeikapelle Ostalb für Wabro aufspielte, kam nicht von ungefähr und war auch symbolträchtig. War doch Wabro lange Jahre Vorsitzender ihres Fördervereins, und seine Nähe zu den Menschen auf der Ostalb habe bis heute ihre Spuren hinterlassen, wie der langjährige Bundestagsabgeordnete Georg Brunnhuber in seiner Laudatio auf den ehemaligen Landrat und Staatssekretär feststellte. Gustav Wabro, so Brunnhuber, sei bis heute einer der wichtigsten Ratgeber für die Landes- und Regionalpolitik. Sein Wahlspruch „cor ad corum“ (Vom Herz zum Herzen) habe ihn ebenso geprägt wie seine zutiefst christliche Grundhaltung. „Die Menschen waren Dir wichtiger als alles andere“, Wabro habe eine geniale Art, Politik zu machen, praktiziert, habe Brücken in der Region, im Land, im Bund und in Europa gebaut, und die Menschen seien darüber gegangen. Am Ende glaubte Brunnhuber, auch das schwäbische Geheimnis Wabroscher Diplomatie verraten zu dürfen: „Man muss des Hundle so führa, dass es dia Leine net verbrunzt“, zitierte er einen Spruch des Geburtstagskindes.

Zu einem Wabro-Zitat hatte zuvor auch Klaus Pavel gegriffen: „…wenn es mir gelingen sollte, mit Gottes Hilfe den Kreis Aalen voranzubringen“, erinnerte er an Wabros Antrittsrede als Aalener Landrat am 30. Juni 1970. Pavel sah darin „das Motto für alles, was Du je angepackt hast“. Der Ostalbkreis in seiner heutigen Form sei das Ergebnis der „herausragenden Integrationsleistung“ Wabros, die bürgernahe Dezentralität, die Wabro geschaffen habe, präge den Kreis bis heute. Und: „Ich habe von Dir gelernt, Netzwerke zu knüpfen und zu pflegen“, bekannte Pavel und riet dem Jubilar, doch noch ein Lehrbuch für angehende Kommunalpolitiker zu schreiben. Denn gerade an solchen Netzwerken fehle es heute zuweilen.

Gustav Wabro, so erinnerte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk, an Wabros Zeit als Landtagsabgeordneter, sei nie einer vom Typus „Kreißsaal – Hörsaal – Plenarsaal“ gewesen, sondern ein nahbarer, fast väterlicher Abgeordneter, der „nie jemand hat stehen lassen“. Auch sei die heutige Donauraum-Strategie der Landesregierung ohne Wabros Vorarbeit für die baden-württembergisch-ungarische Freundschaft nicht vorstellbar. „Vertrauen kann man nicht kaufen, es wächst einem zu“, dankte Gustav Wabro nicht nur für die Glückwünsche, sondern auch dafür, dass das, was er in seinem politischen Leben an Treue erlebt habe, nicht zu überbieten sei. Um schließlich wieder auf die Demut zurückzukommen: „Dafür, dass ich sie wiedererlange, habe ich ja meine Frau.“ Mechthild Wabro, so hatte Pavel schon zuvor mit einem Blumengruß unterstrichen müsste mindestens die Hälfte der Glückwünsche an diesem Tag gelten.