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Fußball

Der VfR Aalen schafft den Klassenerhalt

Aalen / Lesedauer: 5 min

Peter Vollmanns Plan, alles auf das Mainz-Spiel zu setzen, geht glücklich mit 3:2 (1:2) auf
Veröffentlicht:01.05.2016, 18:12

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Nun kann der VfR Aalen für eine weitere Drittligasaison planen, zumindest sportlich. Die Mannschaft von Peter Vollmann hat sich nach einer desolaten ersten Hälfte am Ende noch mit 3:2 (1:2) gegen den FSV Mainz II durchgesetzt. Die Gästemannschaft hat dabei aufopferungsvoll gekämpft - und das 83 Minuten in Unterzahl. Die Treffer für den VfR haben Robert Müller, Mika Ojala per Strafstoß und Matthias Morys erzielt. Für die Gäste haben Philipp Klement und Marcel Costly getroffen.

Nach dem 0:2 von Wehen Wiesbaden am Freitagabend war klar, dass der VfR bei einem Erfolg die Klasse rechnerisch halten würde. Da Maximilian Welzmüller mit Gelb-Rot zuschauen musste, stellte Vollmann auch taktisch um und brachte mit Michael Klauß und Mika Ojala frische Impulse in der Offensive. Klauß' Nominierung war wohl dem kurzfristigen Ausfall Dominick Drexlers geschuldte, der sich in der Früh bei seinem Trainer wegen Magen-Darm-Beschwerden abmeldete. Der Mut sollte sich schon nach drei Minuten auszahlen. Sebastian Vasiliadis erkämpfte sich stark den Ball, anschließend kam Markus Schwabl an das Leder. Dessen Flanke verwertete Robert Müller im kurzen Eck per Kopf zum 1:0 (3. Minute). Es ging Schlag auf Schlag weiter: nach einem Zweikampf zwischen Thorsten Schulz und Lucas Hoeler zeigte Schiedsrichter Robert Kempter auf den Punkt, als Hoeler fiel (6.). Harte Entscheidung.

Bernhardt pariert Strafstoß

Lucas Hoeler trat an, doch Aalens Schlussmann Daniel Bernhardt ahnte die richtige Ecke und parierte rechts unten (7.). Beim direkten Gegenzug, keine 20 Sekunden später, geriet Alexander Hack mit Matthias Morys aneinander und stieß diesen um – dafür sah er Rot (7.). Erneut eine harte Entscheidung. Nun schien alles für den VfR zu laufen, der Klassenerhalt greifbar. Die Aalener hatten jedoch die Rechnung ohne Philipp Klement gemacht. Dieser zirkelte einen Freistoß am rechten Strafraumeck in den rechten Winkel. Zuvor waren sich Oliver Barth und Markus Schwabl nicht einig, ob sie sich auf die Linie stellen sollten oder nicht. Kurz vor der Ausführung lief Schwabl dann doch noch nach hinten und behinderte so Bernhardt – 1:1 (13.).

Nachdem Aalen den Schock verdaut zu haben schien, flog eine Flanke im Strafraum Richtung Jonatan Kotzke. Im Zweikampf mit Fabian Kalig flog Kotzke hin – und Kempter zeigte erneut auf den Punkt, erneut wusste keiner, warum (21.). Klauß, nach Monaten wieder in der Startelf, wollte es wohl allen zeigen und schnappte sich das Leder. Doch auch er fand seinen Meister im Mainzer Schlussmann, Jannik Huth parierte den suboptimal getretenen Elfmeter (22.). Ojala aus der Distanz, und Morys nach starker Kotzke-Vorarbeit aus spitzem Winkel vergaben weitere Chancen (23., 29.). Es sollte noch schlimmer kommen für den VfR, noch schlimmer für Klauß. Nach einem technischen Fehler des Offensivakteurs schnappte sich Marcel Costly das Leder an der Mittellinie, ließ neben Klauß auch Müller stehen. Ohne Gegenwehr drang er in den Sechzehner ein, vorbei an der kompletten VfR-Abwehr um Sebastian Neumann und Oliver Barth und schob zum 2:1 für die Gäste ein (31.). Dieser Gegentreffer symbolisierte so manches, was beim VfR in dieser Saison schief gelaufen ist. Dass der VfR in Überzahl agierte, merkte man nur noch marginal.

Zur Pause wechselte Vollmann gleich zweimal, die an diesem Tage reichlich indisponierten Klauß und Schulz blieben in der Kabine, Steffen Kienle und Dennis Chessa kamen in die Partie. Das Publikum applaudierte höhnisch, vor allem als der Wechsel von Klauß bekannt gegeben wurde. Nach 51 Minuten probierte es Robert Müller aus der Distanz, Huth parierte.

Kalig, der Pechvogel

Nachdem der VfR bei einem Konter Glück hatte, dass Dennis Chessa und Steffen Kienle aufpassten, war es erneut Kempter, der in den Fokus rückte: bei einer Flanke von Müller rutschte Kalig in den Ball, bekam diesen dabei aber vor die Hand. Was folgte war, richtig, Strafstoß. Diesmal war die Entscheidung von Kempter jedoch unstrittig. Ojala trat an und chippte den Ball, mit finnischer Coolness, lässig in die Mitte zum 2:2 (58.). Mainz-Trainer Sandro Wagner konnte das alles nicht fassen und wurde nach seinen lautstarken Protesten auf die Tribüne geschickt. Nun schien sich der VfR gefangen und vor allem den Ernst der Lage verstanden zu haben. Der starke Vasiliadis dribbelte sich durchs Mittelfeld, bediente Morys stark und dieser machte es diesmal wie ein echter Torjäger, umkurvte Huth und schob zum 3:2 ein (66.). Nun schien der Wille der Gäste, die imponierten, endgültig gebrochen. Nur noch sporadisch probierten sie sich in der Offensive, meist bei Kontern. Aalen brachte das 3:2 über die Zeit. Der Rest war Aalener Glückseligkeit. Der VfR hat den Klassenerhalt zwei Spieltage vor Saisonende perfekt gemacht.

Aalen: Bernhardt - Schwabl, Barth, Neumann, Schulz (46. Kienle) - Robert Müller (84. Menig) - Ojala, Vasiliadis, Kotzke, Klauß (46. Chessa) - Morys.

Trainer: Peter Vollmann

Mainz II: Huth - Costly, Kalig, Hack, Wachs (72. Franzin) - Saller, Häusl - Pflücke (72. Parker), Klement, Derstroff - Höler (62. Seydel). - Trainer: Schwarz

Schiedsrichter: Robert Kempter.

Tore: 1:0 Robert Müller (3.), 1:1 Klement (14.), 1:2 Costly (32.), 2:2 Ojala (58., Handelfmeter), 3:2 Morys (66.)

Zuschauer: 4259

Rote Karte: - Hack nach einer Tätlichkeit (4.)

Besondere Vorkommnisse: Bernhardt hält Foulelfmeter von Hoeler (7.) - Huth hält Foulelfmeter von Klauß (22.)