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Coronavirus: Kein Verdachtsfall in Virngrund-Klinik - Das sagen Firmen, Ärzte und Apotheker

Aalen / Lesedauer: 13 min

Die Abteikirche Neresheim gibt Vorsorgemaßnahmen fürs Abendmahl, Firmen untersagen Dienstreisen nach China. In Ellwangen soll ein Patient isoliert worden sein. Alle Entwicklungen in unserem Blog.
Veröffentlicht:26.02.2020, 21:26

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Der Landkreis Göppingen grenzt direkt an den Ostalbkreis . Es ist der Landkreis, in dem der erste Coronavirus-Fall in Baden-Württemberg am Dienstagabend bekannt wurde. Auch Firmen und Einrichtungen in der Region haben jetzt erste Maßnahmen gegen das Virus getroffen.

Der Ostalbkreis ist beim Auftreten von Infektionskrankheiten gut aufgestellt und für Coronavirus-Infektionen mehrerer Erkrankter vorbereitet. Das hat das Landratsamt mitgeteilt. Alle relevanten Akteure seien sensibilisiert und mit den wesentlichen aktuellen Informationen versorgt.

Die Kliniken, niedergelassenen Ärzte und das Gesundheitsamt Ostalbkreis arbeiten eng zusammen und stehen in ständigem Austausch, heißt es weiter.

Besorgte Bürger werden untersucht

Beim Gesundheitsamt des Ostalbkreises und in den Kliniken Ostalb untersucht man derzeit besorgte Bürger. Alle vermeintlichen Verdachtsfälle hätten sich nach Auskunft des Landratsamtes als negativ erwiesen. Dem Landratsamt sowie den Kliniken Ostalb ist derzeit keine bestätigte Coronavirus-Infektion bekannt.

Kein Corona-Fall in Ellwanger Virngrund-Klinik

In der Ellwanger Virngrund-Klinik hat es keinen Corona-Fall gegeben. Ein Gerücht hat in der Stadt die Runde gemacht, dass am Montag ein Patient isoliert werden musste und unter Quarantäne gestellt wurde.

Das könne zwar sein, gibt Andreas Franzmann , Sprecher der Kliniken Ostalb, auf Nachfrage Auskunft. Einen Corona-Fall allerdings dementiert er. Zwar gebe es immer wieder Isolationen, wegen des Coronavirus bislang allerdings nicht.

Bei Krankheiten mit Infektionspotenzial wie beispielsweise Influenza sei es gängige Praxis, Patienten zu isolieren, so Franzmann weiter.

Kliniken sind vorbereitet

Nach Kontakt mit einem Erkrankten oder einer Reise in das Risikogebiet ohne Erkrankungszeichen ist das Gesundheitsamt Ostalbkreis der erste Ansprechpartner. In Absprache mit den Ärztinnen des Gesundheitsamtes des Ostalbkreises würden dann weitere Schritte besprochen und eventuell weitere Maßnahmen eingeleitet, teil das Landratsamt mit.  Bei begründeten Verdachtsfällen führt das Gesundheitsamt Abstriche durch.

Auch die Kliniken Ostalb sind, wie auch bei sonstigen ansteckenden Krankheiten, auf das Coronavirus vorbereitet. An jedem Standort der drei Kliniken im Ostalbkreis können Patienten mit Verdacht auf das Virus aufgenommen und behandelt werden. Es sind am Stauferklinikum in Mutlangen, am Ostalb-Klinikum in Aalen und in der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen Patientenzimmer mit den entsprechenden Vorrichtungen vorhanden, die bei Bedarf belegt werden können.

Das Robert Koch-Institut schätzt das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland aufgrund der derzeitigen Sachlage weiterhin als gering ein. Die Kliniken setzen vor allem auf Prävention. Zum Beispiel gibt es im Eingangsbereich an den Klinikstandorten Aalen, Ellwangen und Mutlangen bereits ganzjährig aufgestellte Desinfektionsmittel-Spender.

Da es sich um eine Tröpfcheninfektion handelt, spielt die Hände- und Flächenhygiene die größte Rolle, um eine Ausbreitung zu verhindern. Patienten, die mit Grippesymptomen in die Klinik kommen, werden gebeten, Mund- und Nasenmasken zu tragen. Personen, die Kontakt zu den Risikogebieten oder zu Personen hatten, die sich in den Risikogebieten aufgehalten haben, werden gebeten, sich vor Betreten der Klinik zu melden.

Abtei Neresheim

Die Abtei Neresheim weist in einer Pressemitteilung auf erhöhte Vorsorgemaßnahmen wegen des Coronavirus hin. Demnach sollen Gottesdienstbesucher mit gewaschenen Händen in die Kirche kommen, nicht in die Hand, sondern in den Ellenbogen husten und beim Friedensgruß auf das Händegeben verzichten.

Corona Partnerstadt EL
Corona Partnerstadt EL (Foto: Privat)

Weiterhin sollen Gläubige die Heilige Kommunion nur in der Hand empfangen, da bei der Mundkommunion die Gefahr sehr groß sei, dass der Kommunionspender in Kontakt mit der Mundschleimhaut komme. „Noch können unsere Gottesdienste öffentlich stattfinden“, schreibt Pater Alber Knebel, Konventualprior der Abtei, abschließend.

Hochschule und Rathaus Aalen

An der Hochschule Aalen hat man Reisen nach China abgesagt. So wollten Hochschulrektor Professor Gerhard Schneider und Professor Harald Riegel Ende Februar eigentlich dorthin fliegen. Einzelne Studierende, die für den jetzigen Zeitpunkt einen Austausch geplant hatten, haben diesen ebenfalls verschoben oder abgesagt. Man unterstütze die Studierenden in diesem Fall bei der Suche nach Alternativen, vor allem auch, wenn es um das Schreiben von Bachelor- oder Masterarbeiten geht, teilt Pressesprecherin Viktoria Kesper mit.

Im Rathaus der Stadt Aalen sollen in den sogenannten Publikumsämtern Desinfektionsspender angebracht werden. Das bleibe aktuell allerdings die einzige Reaktion auf die Ausbreitung des Covid-19-Erregers in Baden-Württemberg. Das teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit. „Ansonsten bleiben wir relativ gelassen“, führt sie aus. Dadurch soll Angst vor dem Coronavirus vermieden werden.

Zeiss Oberkochen

Bei der Carl Zeiss AG in Oberkochen sieht man aktuell noch keine Auswirkungen auf die aktuellen Geschäfte. Wie Jörg Nischke, Head of Corporate Brand and Communications bei Zeiss, auf Anfrage mitteilt, beobachte man die Situation sehr genau. Weltweit zusammengesetzte Teams arbeiteten an Szenarien, um mögliche Lieferengpässe zu vermeiden oder Alternativlösungen anzubieten. Die Mitarbeiter informiere man kontinulierlich; so sollen beispielsweise nicht zwingend notwendige Reisen unterlassen oder verschoben werden. „Falls doch gereist werden muss, haben wir entsprechende Empfehlungen zur Vorbereitung und zum Verhalten vor Ort gegeben“, so Nischke weiter.

Mapal Aalen

Wie Mapal auf Anfrage der „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung mitteilt“, schickt das Unternehmen weiterhin keine Mitarbeiter auf Dienstreise nach China und Italien. Darüber hinaus wurden alle bis Ende März geplanten Besuche von oder bei Kunden und Geschäftspartnern aus China und Italien abgesagt oder verschoben.

„Sollte die Zahl der Neuinfektionen in diesen Ländern anhaltend zurückgehen oder die Ausbreitung des Coronavirus in den betroffenen Regionen gestoppt werden, werden wir in etwa zwei Woche erneut über das weitere Vorgehen entscheiden“, so Andreas Enzenbach, Vice President Marketing und Corporate Communications bei Mapal.

+++ Coronavirus aktuell: Ausbreitung, Schutzmaßnahmen und Sicherheitshinweise +++

Unmittelbar betroffen von den Folgen der Epidemie seien zudem vom Unternehmen geplanten Messeauftritte.So wurden Messen in Shanghai und Paris verschoben, eine weitere in Parma abgesagt. Wie Mapal weiter mittteilt, habe man den für Donnerstag geplanten Versand des Messeguts nach Paris gerade noch stoppen können.

Weiterhin meldet das Unternehmen aber auch Positives: Das Mapal-Werk in Shanghai habe wieder geöffnet, sämtliche Verwaltungs- und Vertriebsbereiche seien besetzt. Auch die Produktion werde seit Montag sukzessive hochgefahren. Man sei zuversichtlich, dass man dort schon bald zur Normalität zurück kehren könne, so Enzenbach.

Voith Heidenheim

Auch das Heidenheimer Unternehmen Voith untersagt Reisen von und nach China bis auf Weiteres. Darüberhinaus hätte man verschiedene Vorsichtsmaßnahmen für die Voith-Mitarbeiter in China getroffen sowie die Möglichkeiten für Rückfragen zu diesem Thema intensiviert, wie Ricarda Bohn, Glocal Corporate Communication Manager bei Voith, mitteilt.

An den Voith-Standorten Shanghai und Kunshan habe man die Produktion, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen, wieder aufnehmen können. Wegen dieser Präventionsmaßnahmen gehe man gehe aber davon aus, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis man die Produktion wieder vollständig aufnehmen könne. Voith werde die Situation weiterhin sehr genau beobachten, um gegebenenfalls Maßnahmen an die jeweilige Entwicklung anzupassen beziehungsweise weitere Maßnahmen einzuleiten.

Ein Team von Voith-Experten stehe diesbezüglich in konstantem Austausch mit den weltweit führenden Gesundheitsinstitutionen wie dem Robert-Koch-Institut oder der WHO sowie den lokalen Behörden. Die konkreten Auswirkungen der mit dem Coronavirus verbundenen Präventionsmaßnahmen auf die Produktion und Lieferkette von Voith seien derzeit noch unklar, sagt Bohn.

Varta Ellwangen

Der Batteriehersteller Varta mit Sitz in Ellwangen betreibt in Shenzhen im Süden Chinas ein Vertriebszentrum mit rund 20 Mitarbeitern. Diese seien überwiegend vor Ort tätig und pendelten nicht zwischen Deutschland und China, heißt es von Seiten des Unternehmens.

Die Stadt Wuhan, wo das neuartige Coronavirus Ende Dezember zum ersten Mal aufgetreten ist, liegt gut 1000 Kilometer von Shenzhen entfernt. „Derzeit gibt es keinerlei Verdachtsfälle, aber natürlich verfolgen wir aufmerksam die weitere Entwicklung und sind vorbereitet, um dann gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können“, teilt eine Sprecherin von Varta auf Nachfrage mit.

Hamsterkäufe in Ellwangens Partnerstadt

Zwischen dem Ostalbkreis und der Provinz Ravenna besteht seit 1992 eine offizielle Kreispartnerschaft. Daraus sind wiederum etliche Städtepartnerschaften entstanden. Zum Beispiel zwischen Neresheim und Bagnacavallo oder zwischen Aalen und Cervia.

Wie ist die Lage vor Ort? „Der Landkreisverwaltung liegen derzeit leider keine Informationen zur Situation in Ravenna vor“, teilt Theresa Stäb, persönliche Mitarbeiterin des Landrats, mit.

Ellwangens Partnerstadt Abbiatagrasso liegt nicht in der Provinz Ravenna, sondern gehört zur Metropole Mailand in der Lombardei. In Mailand soll sich auch der 25-jährige Göppinger mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Abbiategrasso liegt in der gelben Zone. Das ist nicht die hochgefährliche Zone, wie Anselm Grupp, Leiter des Ellwanger Amts für Kultur, Presse und Touristik auf Nachfrage erläutert. Diese liegt etwa 70 Kilometer südlich von Milano.

Abbiategrasso ist eine Art Schlafstadt. Zahlreiche Menschen fahren täglich mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Mailand, um dort zu arbeiten. Sie tun es auch derzeit noch, wie Grupp, sagt.

Bistros und Restaurants haben geöffnet, auch am Abend. Bars hingegen sind zwischen 18 und 7 Uhr geschlossen. Lokale, Geschäfte und Friseure, die in chinesischer Hand sind, wurden aufgrund eines Erlasses der Bürgermeister aus der Region geschlossen.

Wochenmärkte finden statt, allerdings mit geringer Besucherzahl. Im Rathaus wird gearbeitet, für den Kundenverkehr ist es jedoch geschlossen. Öffentliche Veranstaltungen wie Theater oder Konzerte wurden abgesagt. Schulen, Kindergärten und Büchereien sind seit Montag geschlossen. Die Verordnung mit den Einschränkungen gilt zunächst bis 1. März.

Da viele Eltern aber immer noch zur Arbeit gehen, gibt es ein Problem bei der Kinderbetreuung. Die Großküche, die die Schulen und Kitas beliefert, muss derzeit nicht kochen und verschenkt verderbliche Lebensmittel an Bedürftige.

„In drei Wochen wollen wir nach Cotignola“, sagt Hüttlingens Bürgermeister Günter Ensle. Doch die Reise in die italienische Partnergemeinde steht nun auf der Kippe. In der kommenden Woche wollen die Hüttlinger entscheiden, ob die Reise stattfindet. „Man muss abwarten“, so Ensle weiter.

Die Menschen in Abbiategrasso fürchten sich vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht, wie Grupp weiter sagt. Ihm zufolge gibt es Hamsterkäufe. Zahlreiche Supermärkte seien nahezu leergekauft. Aktuell laufen keine Austauschprogramme mit Abbiategrasso.

Weleda Schwäbisch Gmünd

Das Unternehmen Weleda in Schwäbisch Gmünd hat am Mittwoch seine Mitarbeiter über Handlungsempfehlungen zu Hygienemaßnahmen informiert. Das hat Pressesprecher Tobias Jakob auf Anfrage mitgeteilt.

„Darin raten wir zum Beispiel, das Händeschütteln zu unterlassen oder sich die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen“, so Jakob. Weiterhin habe man auf dem Weleda-Gelände, sowohl in Gmünd, als auch im schweizerischen Arlesheim, die Anzahl der Desinfektionsspender aufgestockt.

Bosch AS Schwäbisch Gmünd

Die global agierende Robert Bosch GmbH hat ebenfalls einen Standort in Schwäbisch Gmünd. Laut einer Sprecherin des Unternehmens habe die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter oberste Priorität. „Dienstreisen nach und aus China sowie in die betroffenen Regionen in Norditalien sind vorerst bis Ende März abgesagt.“

Nahezu alle Bosch-Standorte in China hätten zwischenzeitlich wieder mit der Produktion begonnen, heißt es weiter. Das Unternehmen habe verschiedene Szenarien im Blick und beobachte die Situation kontinuierlich. „Die Auswirkungen auf unser Geschäft hängen stark von den weiteren Entwicklungen ab“, so die Sprecherin. Es sei deshalb zu früh, sich dazu zu äußern.

Viren halten sich nicht an Grenzen.

Sebastian Hock

Es ist eine Frage der Zeit. Früher oder später werde das Coronavirus auch den Ostalbkreis erreichen, denn „Viren halten sich nicht an Grenzen“, sagt Sebastian Hock, Vorsitzender der Kreisärzteschaft. Nachdem bei einem Mann im Nachbarlandkreis Göppingen Covid 19 nachgewiesen worden war, habe es bei Hocks Kollegen am Mittwoch deutlich mehr Anfragen gegeben. Die Leute seien beunruhigt. Selbst Ärzte könnten in der laufenden Grippewelle nicht auseinanderhalten, ob es sich um Influenza oder Covid 19 handelt. Nur ein Test bringt Klarheit. „Wichtig ist, dass man die Leute fragt, ob sie Kontakt zu Personen aus Italien oder China hatten.“

Erst, wenn Patienten das nicht erzählen, werde es problematisch, denn es handle sich um ein neues Virus, „das wir nicht kennen, sich aber schnell und leicht verbreitet“, sagt Hock, betont jedoch, dass die Sterblichkeitsrate beim Coronavirus nach jetzigem Stand niedriger sei als bei der Influenza.

„Ich glaube nicht, dass das Virus so gefährlich ist“, sagt der Arzt und verweist auf die Patienten in Bayern, die mit einer leichten Infektion davongekommen seien. Der Haken daran sei nun, dass das Coronavirus voll in die Grippewelle falle und Patienten treffen könne, die bereits durch die Grippe geschwächt seien. „Ganz wichtig ist nun, dass keine Panik ausbricht“, sagt Hock und rät dazu, Hygienemaßnahmen einzuhalten. Beispielsweise nicht jedem die Hand zu schütteln, Abstand zu kranken Personen zu halten – „und falls erforderlich, dann auch Quarantänemaßnahmen zu befolgen“.

Lieferengpässe bei Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel

Spürbar sind die Auswirkungen des Coronavirus auch auf die Apotheken. Zumindest, was das Kaufverhalten der Ellwanger angeht. „Es besteht eine enorme Nachfrage nach Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln“, sagt Dr. Richard Krombholz, Besitzer der Adler-Apotheke sowie der Apotheke im Ärztezentrum.

Sowohl die dünneren OP-Masken als auch sogenannte FFP2-Masken, die noch eher vor Infektionen schützen können, sind ausverkauft. „Die dünneren Masken quellen durch die Atemluft schnell auf und sind eigentlich nicht für eine Infektionsabwehr geeignet“, so Krombholz. Dennoch decken sich die Menschen damit ein. Großhändler im süddeutschen Raum seien derzeit ausverkauft.

Bestellt werden könnte nur noch in großen Mengen. „Der Lieferzeitpunkt ist aber offen.“ Das sehe beim Handdesinfektionsmittel anders aus. Am Donnerstag erwartet Krombholz eine Lieferung. Vor rund zwölf Tagen habe er bereits nachbestellt. „Seither warten wir. Allerdings bekommen wir nur noch die großen Flaschen à 0,5 Liter“, sagt der Apotheker. Handlichere Varianten seien nicht mehr zu bekommen.

Bei Kollegen sehe das ganz ähnlich aus, sagt Krombholz, der zudem Sprecher des Landesapothekerverbands Ostwürttemberg ist. Nachdem das Virus Italien erreicht hatte, seien die Käufe rasant gestiegen. Dabei sei eine hygienische Prävention an sich ausreichend. Bisherige Todesfälle hätten alle zu einer gewissen Risikogruppe gehört.

Deswegen ruft auch der Apotheker dazu auf, Ruhe zu bewahren. „Keine Panik. Hamstern muss man nicht“, sagt er. Medikamente gebe es ohnehin nicht, die man präventiv einnehmen könne. „Zumindest nicht aus streng naturwissenschaftlicher Sicht.“

Vorausschauend hingegen könnte das Coronavirus noch Auswirkungen haben. Mögliche Engpässe oder Lieferverzögerungen von Medikamenten oder Wirkstoffen seien nicht auszuschließen. „Die gibt es zwar so schon immer mal wieder“, sagt der Apotheker. Allerdings ohne Muster, betroffen seien „quer durch den Garten“ allerlei Wirkstoffe oder Medikamente.

„Durch das Virus kann das aber noch schlimmer werden. Je nachdem, ob Lieferanten aus China mit kranken Arbeitern oder womöglich abgesperrten Gebieten zu kämpfen haben.“ Krombholz schätzt, dass das zeitverzögert, gegen August oder September, spürbar werden könnte. Dass aus China eingeführte Tabletten beispielsweise aber Infektionsgefahr mit sich bringen können, verneint der Apotheker.

„Das Virus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion übertragen“, erklärt er. Waren müssten ohnehin desinfiziert werden. Vor allem dann, wenn es Hinweise auf eine gewisse Kontamination gebe.