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Marienkirche

Bravouröse Leistung lässt Kälte in der Marienkirche vergessen

Aalen / Lesedauer: 2 min

Aalener Kammerchor singt Haydns „Schöpfung“ in der Marienkirche
Veröffentlicht:17.11.2013, 09:15

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Dunkelheit. Paukenschläge, die kurz und scharf einsetzen. Sanft folgen Streicher, dann weitere Instrumente. Die Einleitung. Weitgespannt, ohne Kadenz. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ - leise singt der Bariton. In der Aalener Marienkirche beginnt Joseph Haydns berühmtes Oratorium „Die Schöpfung", gesungen vom Aalener Kammerchor. Unter der Leitung von Thomas Baur begleitet die Sinfonietta Tübingen die Sänger, als Solisten treten Natasha Schnur (Sopran), Volker Hanisch (Tenor) und Andreas Beinhauer (Bass) auf.

Gemeinsam bringen sie Haydns Werk auf den Weg, dieses Oratorium, aus dem immer wieder Händels „Messias" und Vivaldis „Vier Jahreszeiten" herauszuklingen scheinen. Allerdings findet sich in der „Schöpfung“ weder eine dramatische Handlung noch ein tragischer Konflikt, und die eigentlichen Identifikationsfiguren Adam und Eva treten erst am Schluss auf.

Trotz der melodischen Extravaganzen erweist sich das Werk als ein waschechter Haydn, der mit anmutiger Melodik die Schöpfung seelenvoll verehrt. Die Freude, die aus jeder einzelnen Note klingt, findet Unterstützung in dem von Gottfried van Swieten stammenden Text, der die Gedanken der Zuhörenden ordnet, während Musiker und Sänger für Ausdruckstiefe sorgen. Die Triade aus Kammerchor, Solisten und Instrumentalisten erreicht dies durch pastorales Timbre, weitschweifende Tonmalerei und kraftvolle Dynamik. Thomas Baur sichert in der Abfolge wie im Zusammenspiel aller Akteure wohltuende Agilität, was besonders dem differenzierten Musizieren der „Sinfonietta“ entgegenkommt.

Bemerkenswert die klangliche Matrix beim ersten Sonnenaufgang. Arien wie Rezitative lassen sich dank klarer Artikulation gut verfolgen, Natasha Schnur bedient einen leichten Sopran, Volker Hanisch einen klangvollen Tenor und Andreas Beinhauer den kraftvollen Bass. Bemerkenswert: Die Schönheit des Oratoriums wie die bravouröse Leistung der Sänger und Musiker sorgten nach eineinhalb Stunden für langanhaltenden Applaus und ließen gar die Kälte in der Marienkirche vergessen.