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Bahnhalt Aalen-West soll 2019 fertig sein

Aalen / Lesedauer: 4 min

Künftiger Halbstundentakt auf der Remsbahn: Neuer Schub für die Raumschaft zwischen Aalen und Gmünd
Veröffentlicht:25.02.2016, 20:24

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Bis 2019 soll ein neuer Bahnhaltepunkt Aalen-West in Betrieb sein. Das ist das erklärte Ziel von Aalens OB Thilo Rentschler. 2019 tritt auch der neue Vertrag über den Nahverkehr auf der Remsbahn in Kraft, und die neuen Metropolexpress-Züge werden im Halbstundentakt nach Stuttgart rollen. Wie am vergangenen Freitag dort ausgehandelt. Dass der Ostalbkreis für den Halbstundentakt auf der Remsbahn 300000 Euro im Jahr mitfinanzieren muss, werde durch einen „unvergleichlichen Mehrwert“ mehr als wettgemacht, sagt Landrat Klaus Pavel .

Von einem „Glücksfall“, von dem man nie zu träumen gewagt habe, sprachen die einen, von einem „Quantensprung“ mit ungeahnten Entwicklungsmöglichkeiten für die ganze Raumschaft zwischen Aalen und Schwäbisch Gmünd die anderen – am Donnerstag haben Pavel, Rentschler, Schwäbisch Gmünds Erster Bürgermeister Joachim Bläse, die Bürgermeister Jürgen Stempfle aus Böbingen und Adrian Schlenker aus Mögglingen, Regionalverbandsdirektor Thomas Eble und der Verkehrsdezernent des Ostalbkreises, Thomas Wagenblast, die Bedeutung dessen zu erläutert versucht, was sie da gemeinsam am vergangenen Freitag in „sehr intensiven Gesprächen“ dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) – rein aus gemeinschaftlicher kommunaler Initiative heraus – abgerungen hatten: einen durchgehenden Halbstundentakt eines künftigen Metropolexpresses von Stuttgart bis Aalen.

Der Zug hätte nach der Nahverkehrsausschreibung des Landes eigentlich in Schwäbisch Gmünd enden sollen. Weil die dafür notwendige Zahl von mindestens 5000 Ein- und Ausstiegen in Aalen derzeit knapp unterschritten wird. Ab 2019 wird er nun nicht nur bis Aalen kommen, umgekehrt wird er in Stuttgart mit Vollendung von Stuttgart 21 nicht in der Stadt enden, sondern auch bis zum Flughafen und zur Messe durchfahren.

Ausstiegsklausel vereinbart

Das hat allerdings seinen Preis: 900000 Euro mehr kostet der Halbstundentakt bis Aalen im Jahr, 300 000 Euro davon muss der Ostalbkreis bezahlen. Eine Praxis, die längst zur Realität geworden sei, wie Pavel meint. Er erinnert unter anderem daran, dass der Ostalbkreis vor zehn Jahren sogar schon neue Züge für die Brenzbahn mitfinanziert habe. Allerdings ist es den Ostälblern gelungen, mit dem Land eine Öffnungsklausel auszuhandeln: Steigt die Zahl der Fahrgäste in Aalen über 5000, steigt der Kreis aus der Mitfinanzierung wieder aus. Dass dies bereits bei der interkommunalen Remstal-Gartenschau 2019 der Fall sein werde, davon sind alle Beteiligten so gut wie überzeugt. Fairerweise, so Pavel, sollte man endgültig aber erst danach erneut zählen.

Die zweite Leistung der kommunalen Seite: die Verbesserung der Infrastruktur entlang der Strecke. Soll konkret heißen: Aalen will bis 2019 den schon im Rahmen des in Arbeit befindlichen Mobilitätskonzepts angedachten neuen Bahnhaltepunkt Aalen-West hinkriegen.

Mehr Park-and Ride-Plätze

Schwäbisch Gmünd hat ebenfalls schon Überlegungen für einen neuen Halt „Ost“ angestellt. Und Mögglingen und Böbingen wollen vor allem die Kapazitäten ihrer schon jetzt völlig ausgelasteten Park-and-Ride-Parkplätze (P&R) erheblich ausweiten.

Entstehen soll der Bahnhaltepunkt Aalen-West laut OB neben der „völlig intakten“ Fuß- und Radwegeunterführung Aalwirtshaus, an der Nägeleshofstraße auf Höhe der Stadtgärtnerei. Alles städtisches Gelände mit reichlich Platz auch für P&R-Plätze, wie Rentschler sagt. Und von der „Ostalb-Mannschaft“ am vergangenen Freitag in Stuttgart bereits zur Mitfinanzierung durch das Land nach dem Gemeindverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) angemeldet. Dieser Halt, so ist Rentschler überzeugt, werde weitreichende positive Auswirkungen nicht nur auf den Aalener Westen, sondern das ganze westliche Umland der Stadt haben.

Fakten und Daten, Zahlen und Zeiten

Mehrkosten durch einen Halbstundentakt bis Aalen: 900 000 Euro, von denen das Land 600 000 und der Ostalbkreis 300 000 Euro trägt. Damit sind pro Jahr 107 000 Zugkilometer mehr abgedeckt. Insgesamt werden ab 2019 jährlich 4332 neue Zugverbindungen zwischen Aalen und Stuttgart geschaffen.

Künftige Fahrzeiten Metropolexpress im Halbstundentakt: montags bis freitags von Stuttgart nach Aalen zwischen 5.50 und 20.20 Uhr, von Aalen nach Stuttgart von 5.05 bis 19.30 Uhr; samstags von Stuttgart zwischen 9.20 und 19.22 Uhr, von Aalen zwischen 8.38 und 18.38 Uhr.

Fahrtdauer: Bedingt durch eine deutlich höhere Spurtstärke moderner Triebwagenzüge im Vergleich zu lokbespannten Zügen ist es durchaus denkbar, dass sich die Fahrtdauer zwischen Aalen und Stuttgart durch zwei zusätzliche Halte nicht oder kaum erhöhen wird, weil solche Triebwagen schneller bremsen und vor allem wieder anfahren können.

Baukosten für einen Bahnhaltepunkt Aalen-West: geschätzt zwei bis 2,5 Millionen Euro. Für einen Haltepunkt Schwäbisch Gmünd-Ost liegen noch keine Schätzungen vor. Tägliche Zahl der Berufspendler: von Ostwürttemberg in den Mittleren Neckarraum rund 11 000; vom Mittleren Neckarraum nach Ostwürttemberg rund 5000 (Zahlen von 2014).

Bahnhaltepunkt Schwäbisch Gmünd-Ost: Dafür gibt es zwei mögliche Standorte: entweder auf Höhe der Zentrale der Kreisabfallgesellschaft GOA oder etwas weiter Richtung Aalen versetzt auf Höhe der Frauen-Justizvollzugsanstalt Gotteszell.

Weitere Verbesserungen im Schienenverkehr: Im Mai will Landrat Klaus Pavel nach eigener Aussage beginnen, das Thema Zweigleisigkeit der Jagstbahn massiv voranzutreiben.

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