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Autoteile aus dem 3D-Drucker: Aalener gründet Start-up in der elterlichen Garage

Aalen / Lesedauer: 3 min

Geschichten aus dem Innovationszentrum: Aalener macht sich mit 3D-Drucker selbstständig
Veröffentlicht:19.10.2018, 17:21

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Wenn Tom Fahsel mit seinem 3D-Drucker auftaucht, sind die Menschen beeindruckt. Die Reaktionen hat er jüngst auf der Frankfurter Messe erlebt. Der Grund: Sein Drucker ist unübersehbar. Knallrot lackiert und vor allem von einer beeindruckenden Größe. So dass sogar die Besucher in Frankfurt dem Gerät ausweichen müssen, weil es nicht ganz auf den vorgesehenen Platz passt. „Wir machen alles ein bisschen größer“, sagt Fahsel, der mit seinem Unternehmen Primax 3D in der Maschinenhalle des Innovationszentrums (Inno-Z) der Hochschule Aalen beheimatet ist.

Das rote Gestell ist so groß wie ein kleiner Raum. Wenn jemand etwas mit den Maßen 3 Meter Länge, 1,5 Meter Breite und 1,5 Meter Höhe zu drucken hat, ist er bei Fahsel an der richtigen Stelle. Gestartet hatte sein Unternehmen auf kuriose Art. Er besuchte seine Freundin in Nordspanien. Deren Bruder hatte dort einen 3D-Drucker. „Dort hab ich zum ersten Mal einen 3D-Drucker gesehen“, erzählt Fahsel. „Zuhause hab´ ich mich dann gleich daran gemacht, meinen eigenen Drucker zu bauen.“

Garage wird zur Mini-Produktionshalle

Und war davon so fasziniert, dass er seinen Beraterjob in Stuttgart kündigte und sich eine Zeit lang wieder bei seinen Eltern in Aalen einmietete. Außer deren Garage in eine Mini-Produktionshalle zu verwandeln, begann er das Master Programm Business Development und Produktmanagement an der Hochschule. Im April 2017 gründete er Primax 3D, seine eigene Firma. „Gemeinsam mit befreundeten Technikern, Ingenieuren und Produktdesignern sowie einer Menge Schweiß, Pflaster und kolumbianischen Kaffees wird die erste Maschine entwickelt und in Betrieb genommen“, beschreibt er seinen Werdegang. Der Erfolg gibt ihm recht.

Er druckt mit dem sogenannten FDM-Verfahren, zu deutsch: mit Schmelzschichtung. In diesem Verfahren wird ein Kunststoffdraht erwärmt und verflüssigt. Durch eine Düse wird dann ein Raster aus Kunststoffpunkten auf eine Fläche aufgetragen. Der Kunststoff kühlt ab und wird fest. Das wiederholt sich Schicht für Schicht – und auf der Fläche von Fahsels rotem Drucker entsteht ein Bauteil. Die Teile werden mit einer Stützstruktur gedruckt, die hinterher entfernt wird. „Wir sind anders als andere, weil wir so groß und sehr genau drucken.“

Was ihm noch fehlt

Seine Kunden sind oft mittelständische Unternehmen. Für sie druckt er beispielsweise Autoteile oder Architekturmodelle. Was ihm noch fehlt, sind Pilotkunden. Allerdings nicht nur des Geldes wegen. Das könne zwar immer mehr sein, aber wichtig seien auch strategische Partner, wie er sagt. Spezialisiert hat er sich auf Prototypen und Kleinserien. Von Sondermaschinen bis zu Designerstücken - alles ließe sich machen. Grenzen gibt es nahezu keine. „Jeder kann selbst überlegen, was er drucken will“, sagt Fahsel. Er sei für alle Ideen offen.