
In einem gemeinsamen Brief an Sozialminister Manfred Lucha fordern Wahlkreisabgeordnete für den Ostalbkreis mehr Impfstoff. Die Verteilung auf die Impfzentren des Landes solle sich nach der Zahl der Einwohner richten.
In dem Brief, den der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter an unsere Zeitung weitergeleitet hat, seine alle Abgeordnete (Bund und Land) des Ostalbkreises eingebunden gewesen. Bis auf eine Ausnahme hätten alle das Schreiben mitgezeichnet.
In dem Schreiben fordern neben Kiesewetter unter anderem auch Leni Breymaier und Winfried Mack, den Sozialminister auf, die Verteilung der Impfstoffe auf die Landkreise im Verhältnis zur Einwohnerzahl vorzunehmen. „Dies würde die Impfungen besonders für ältere Menschen erleichtern und längere Fahrten ersparen sowie dem einsetzenden Impftourismus entgegenwirken“, schreiben die Unterzeichner.
Zu Beginn einer möglichen dritten Welle würde sich jede Art von Wahlkampfmanöver verbieten, deshalb sei nur ein gemeinsames Schreiben in Frage gekommen, um die Bewältigung der Pandemie zu forcieren. „Wir im Ostalbkreis bitten dringend darum, die Verteilung des Impfstoffes auf die Kreisimpfzentren im Land zu ändern“, so lautet die Forderung. Der Bund verteile den Impfstoff nach Einwohnerzahl auf die Länder. Auch für die Verteilung innerhalb des Landes müsse der Einwohnerschlüssel ein entscheidendes Kriterium sein.
„Während das Kreisimpfzentrum in Aalen für den gesamten Ostalbkreis nach wie vor nur eine Charge pro Woche mit 1170 Dosen erhält, bekommt beispielsweise das Zentrale Impfzentrum in Rot am See, nördlich von Crailsheim gelegen, eine wesentlich größere Menge“, kritisieren die Abgeordneten.
Dies führe dazu, dass sehr viele Menschen nach Rot am See oder in die teilweise noch weiter gelegenen Zentralen Impfzentren in Ulm oder Stuttgart fahren müssen, weil sie eine Impfung am Aalener Kreisimpfzentrum nicht so leicht bekommen können. „Dadurch hat ein starker Impftourismus eingesetzt, der für die über 80 Jahre alten Menschen oft sehr beschwerlich ist.“
Das Impfzentrum in Aalen sei bestens ausgestattet und funktionsfähig. Auch Fahrtkosten würden gespart, wenn dort mehr Impfungen stattfinden können. Rot am See sei hingegen schwierig zu erreichen. So liege der örtliche Bahnhof 1,8 Kilometer vom dortigen Impfzentrum entfernt und habe keinen Taxistand.
„Deshalb fordern wir, die Verteilung der Impfstoffe auf die Landkreise im Verhältnis zur Einwohnerzahl vorzunehmen. Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit würde zum besseren Zusammenhalt in den Landkreisen beitragen. Sie trüge zudem zu einem besseren Gesamtverständnis staatlicher Maßnahmen in der Bevölkerung bei“, heißt es abschließend in dem Brief.
Unterzeichner des Briefs sind: Roderich Kiesewetter, Leni Breymaier, Winfried Mack, Norbert Barthle, Christian Lange und Stefan Scheffold.