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Erdbeben

Aalener Verein kümmert sich um Nepals Waisenkinder

Aalen / Lesedauer: 3 min

Ein Aalener Verein hat in Nepal ein Waisenhaus aufgebaut und unterstützt Schulen vor Ort
Veröffentlicht:10.12.2018, 13:58

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Sie sind das schwächste Glied in der Gesellschaft Nepals : junge Mädchen, die aus Armut oft auf die Straße entlassen werden. Wenn die Familie sich keine teure Mitgift leisten kann, um die Mädchen jung zu verheiraten, bleibt oft dieser letzte Ausweg, erzählt Petra Pachner, Vorsitzende des Vereins Zukunft für Nepal Ostwürttemberg. Deshalb hat der Verein im Dezember vergangenen Jahres in Kathmandu ein Waisenhaus für Mädchen gegründet.

„Durch das Erdbeben 2015 gibt es in Nepal viele Waisenkinder. Viele Erwachsene sind damals ums Leben gekommen. Da sich das Unglück mittags ereignet hat, waren viele Erwachsene in den Häusern beim Kochen. Die Kinder haben draußen gespielt und deshalb überlebt“, erzählt Petra Pachner.

Ein paar Monate später das nächste Unglück: An der Grenze zu Chitwan gab es Überschwemmungen. Zudem bauen die Menschen dort meist in den Tälern ihre Lehmhütten. Drumherum werden die Wälder abholzt. Bei Erdrutschen während des Monsuns wirkt das wie ein Trichter, wie Petra Pachner erklärt.

Dazu kämen viele Sozialwaisen, sagt Pachner: „Viele Männer, die in die Emirate zum Arbeiten gehen, sterben dort. Ihre Witwen müssen sich neue Männer suchen, um überleben zu können. Nimmt der neue Mann die Kinder der Frau nicht an, werden diese zu Waisen.“

Mädchen sind zum Teil schwer traumatisiert

Derzeit wohnen neun Mädchen im Alter von drei bis 14 Jahren im Haus. „Die zum Teil schwer traumatisierten Mädchen sollen Stärke und Selbstbewusstsein bekommen“, so Pachner. Großen Wert lege man auf Bildung. Das alles kostet Geld. Deshalb bietet der Verein Patenschaften an. „Mit 80 Euro können wir ein Kind einen Monat lang mit allem versorgen, von den Kosten für die Schule über Miete und Kleidung“, so Pachner. Auch Halbpatenschaften für 40 Euro sind möglich.

Immer wieder gibt es auch Anfragen von Jungen. Weil in Nepal aber gesetzlich geregelt ist, dass Mädchen und Jungen getrennt untergebracht werden müssen, kann das Waisenhaus keine Jungen aufnehmen.

Mittlerweile konnte man aber im Wohnbereich der benachbarten Danphe-Schule drei Jungen unterbringen. Gegründet hat die Schule ein Mitglied der Sheshkant Foundation, in der Petra Pachner und ihr Mann ebenfalls im Stiftungsrat sitzen. Hier werden Kinder gefördert, deren Eltern sich kein Schulgeld leisten können.

Ebenfalls ist der Verein dabei , eine Schule beziehungsweise Berufschule auf dem Gelände des Ausbildungszentrums in Dhading neu zu bauen, weil die bereits bestehende Schule stark vom Erdbeben zerstört wurde. Nach dem Dualen System werden hier Jugendliche ausgebildet und Kinder aus den umliegenden Bergdörfern unterrichtet.

„Viele der Kinder werden von den Eltern geschickt, weil es in der Schule etwas zu essen gibt.“ Das ist zu Hause nicht selbstverständlich, so Pachner. Nach einem täglichen Fußmarsch von täglich zwei bis drei Stunden zur Schule bekommen die Kinder erst einmal eine Mahlzeit. Auch Mittag- und Abendessen bekommen die Schüler, sodass sie abends satt nach Haus gehen können.

Bopfinger Schüler haben Kartons gepackt

Ebenfalls fehlt es dringend an Schulutensilien für die etwa 100 Schüler auch in der Danphe-Schule. Wie Pachner erzählt, bekommt diese Schule keinerlei staatliche Unterstützung. Deshalb hat sich der Verein über die Unterstützung der Werkrealschule Bopfingen gefreut. „Jedes Kind hat einen Schuhkarton mit Schulmaterial zusammengestellt. Wir konnten dann über 70 Kilo Buntstifte, Hefte und Blöcke nach Nepal schicken“, freut sich Pachner.