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29 Jahre Bischof in Bolivien

Aalen / Lesedauer: 3 min

Karl Stetter aus Rainau-Buch genießt jetzt seinen Ruhestand in seiner seitherigen Diözese San Ignacio
Veröffentlicht:03.01.2018, 09:53

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Mit einem Schreiben aus Bolivien hat sich Bischof Karl Stetter an seine Freunde und Unterstützer gewandt und ihnen für ihre vielfältige Hilfe gedankt. Er teilt mit, dass er die Verantwortung für seine Diözese an einen Nachfolger übergeben hat und seither, im Alter von fast 77 Jahren, seinen Ruhestand genießt. Den wolle er in San Ignacio, seiner seitherigen Diözese, verbringen. Bischof Stetter stammt aus Rainau-Buch, wo er mit acht Brüdern und drei Schwestern aufgewachsen ist. Die Mutter war gebürtig aus Westerhofen.

In seinem Weihnachtsbrief an seine Freunde und Unterstützer unter anderem aus Dewangen, Elchingen und Lauchheim schildert er aus Anlass seiner Zurruhesetzung seinen Lebensweg. 1941 in Ellwangen geboren, war er nach dem Studium in Tübingen und seiner Priesterweihe zunächst als Seelsorger in Stuttgart, Kirchheim unter Teck und Tuttlingen tätig.

Seinen weiteren Weg beschreibt Stetter so: „Anfang Oktober 1971 bin ich auf Wunsch der Diözese Rottenburg nach Guatemala ,ausgewandert’. Ich sollte Pfarrer Libert Hirt begleiten. Drei Monate später war ich Pfarrer im Hochland von Guatemala und mühte mich, die Religiosität und Kultur der Mayas zu begreifen. Die Frömmigkeit der Menschen, ihre Offenheit und Freundschaft haben mich damals tief bewegt.“

Im Februar 1976, berichtet der Geistliche weiter, habe er das schlimmste Erdbeben aller Zeiten in dieser Region erlebt, das 25 000 Menschen in den Tod gerissen habe. Danach habe man fast 1000 erdbebensichere Häuser für die betroffenen Familien gebaut. Für einen ausländischen Priester sei es damals im Übrigen nicht einfach gewesen, in den Bürgerkriegswirren zu überleben. So sei es nicht verwunderlich gewesen, dass ihn die Militärregierung zu Weihnachten 1978 des Landes verwiesen habe. Stetter fährt fort: „Offenbar war ich so verliebt in Land und Leute Südamerikas, dass ich drei Monate später schon wieder ,draußen’ war als Padre Carlos im heißen und feuchten Tiefland Boliviens. Als einziger Weltpriester half ich den Franziskaner-Missionaren aus Tirol in der Seelsorge und der Sorge um die Menschen in den ehemaligen Jesuitenmissionen von Chichitos.“

Nach 17 Jahren in Lateinamerika kehrte Stetter 1986 nach Deutschland zurück. Er wurde Pfarrer in Rechberghausen im Kreis Göppingen. Weihnachten 1987 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof des Apostolischen Vikariats Chiquito. Am 28. Februar 1988 wurde Stetter in der Kathedrale von San Ignacio de Velasco zum Bischof geweiht. Zum Diözesanbischof von San Ignacio wurde er im Juni 1995 ernannt.

Die Diözese San Ignacio de la Velasco liegt im Osten Boliviens. Auf 197 000 Quadratkilometern leben 220 000 Einwohner, von denen 200 000 der katholischen Kirche angehören. San Ignacio de Velasco ist der Bischofssitz und Provinzhauptstadt mit rund 25 000 Einwohnern.

Stetter berichtet weiter: „29 Jahre meines Lebens habe ich als Bischof der Diözese San Ignacio gegeben: Gesundheit, Gefahren als Pilot in der Luft und auf den Straßen und Wegen des Landes.“ Er habe Genugtuung und Freude bei den Gottesdiensten und Patronatsfesten erlebt, bei Taufen und Firmungen, beim Besuch in Schulen und Dorfgemeinschaften.

Stetter: „Ein besonderer Segen für mich und die Diözese war die Weihe von 26 jungen Männern zum Priester. Die meisten Pfarreien sind heute vom bolivianischen Klerus betreut.“ Der Bischof schließt mit einem Dank an alle Spender. „Wirklich unglaublich und großartig, dass Sie mich und meine Arbeit über 30 Jahre begleitet und getragen haben.“