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230 neue Erzieherinnen bis 2021 gesucht

Aalen / Lesedauer: 3 min

Um sie zu gewinnen, beschließt Ausschuss einen ganzen Katalog an Maßnahmen
Veröffentlicht:10.10.2018, 19:47

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Im gesamten Stadtgebiet von Aalen werden bis zum Jahr 2021 bei allen Trägern zusammen 230 neue Erzieherinnen und Erzieher für die Kinderbetreuung nötig sein. Um dies zu bewerkstelligen, hat der Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats am Mittwoch einen ganzen Katalog an Maßnahmen zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften beschlossen.

Der Maßnahmenkatalog wurde gemeinsam mit allen Trägern und weiteren Partnern in der Trägerkonferenz, im Forum Kinderbetreuung und in weiteren Gesprächen, unter anderem auch mit Eltervertretern, erarbeitet und abgestimmt.

Das ist vorgesehen:

Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

  • Jede Fachkraft, die in einer Kita in Aalen mit mindestens 50 Prozent tätig ist, erhält ab sofort bevorzugt für ihre Kinder einen Kita-Platz.
  • Die Springerinnen in Aalen werden ab 1. Januar 2019 mit einer höheren Tarifvergütung eingruppiert.
  • Kitas, die ab 1. September 2019 drei und mehr Ausbildungsplätze im Bereich der Praxisintegrierten Ausbildung (PIA) anbieten, erhalten ab dem neuen Ausbildungsjahr zusätzliche Stellenanteile für die Anleitung der Auszubildenden: 0,15 Stellen für die ersten drei PIA-Azubis sowie 0,05 Stellen für jede weitere PIA-Ausbildungsstelle.
  • Weitere Maßnahmen sollen in Zusammenarbeit mit den Trägern, dem Landratsamt, anderen Kommunen und den Fachschulen erörtert und im Rahmen eines Personalentwicklungkonzepts umgesetzt werden.

Den Bedarf von 230 neuen Erzieherinnen und Erziehern bis zum Jahr 2021 schlüsselte Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann im Detail auf. Allein der im Aalener Kindertagesbetreuungsplan AKITA 2015 festgeschriebene Ausbaubedarf erfordert bis 2021 einen zusätzlichen Personalbedarf von mindestens 72 zusätzlichen Vollzeitstellen, von denen allein 42 auf Kitas in Trägerschaft der Stadt entfallen. Ein zusätzlicher Bedarf von 16 Stellen wird durch die Änderung von Betreuungsformen und -angeboten entstehen.

Qualitative Verbesserungen werden außerdem mehr Personal notwendig machen. Schließlich gibt es einen nicht unerheblichen Bedarf durch die notwendige Wiederbesetzung von Stellen, die durch Rente, Elternzeit oder Stellenwechsel frei werden. Am Ende werden laut Ehrmann bis zum Jahr 2021 im gesamten Stadtgebiet insgesamt 144 Vollzeitstellen neu zu besetzen sein, was unter Berücksichtigung einer relativ hohen Teilzeitquote 230 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeuten werde, die es erst einmal zu finden gelte.

Finanzielle Auswirkungen

Die finanziellen Auswirkungen der jetzt beschlossenen Anstrengungen der Stadt hierfür sind nicht unerheblich: So wird allein die bessere Eingruppierung der Springerinnen mit 5000 Euro pro Jahr und Vollzeitkraft zu Buche schlagen. Derzeit rechnet die Stadt mit fünf Springerinnen. Der höhere Stellenanteil für die Anleitung von PIA-Azubis bedeutet für die ganze Stadt rechnerisch 1,5 zusätzliche Vollzeitstellen, was zusätzliche 85 000 Euro pro Jahr erfordert. Gegebenenfalls, so Ehrmann, müsse man nach dem Jahr 2021 mit weiteren 1,2 Stellen für Anleiteranteile und somit von einem zusätzlichen Finanzbedarf von 67 000 Euro pro Jahr ausgehen. Zu berücksichtigen ist beim finanziellen Aufwand generell, dass die Stadt bei kirchlichen und freien Trägern einen Personalkostenanteil von 97 Prozent trägt. Neben der Stadt gibt es in Aalen insgesamt 22 solcher weiterer Träger, von denen die katholische Kirche der größte ist.

Niemand zahlt über Tarif

Die Notwendigkeit, die benötigten Fachkräfte durch zusätzliche Maßnahmen zu sichern und zu gewinnen, war im Ausschuss absolut unstrittig. Auf die Frage von Doris Klein (Grüne), ob in Aalen einzelne Träger bereits über Tarif bezahlten, beantwortete Sozialamtsleiterin Katja Stark mit einem klaren Nein. Dies wäre, so Ehrmann, dem Gesamtgefüge des Aalener Kinderbetreuungsangebots auch nicht zuträglich.