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Unternehmerabend

„Gesundheits-Award“ geht an Herrmann

Hailtingen / Lesedauer: 4 min

Unternehmerabend zum Thema Gesundheit gibt viele Impulse – Betriebe tauschen sich aus
Veröffentlicht:10.04.2014, 19:05

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Zum ersten Unternehmerabend mit dem Thema „Gesundheit und Gesundheitsprävention“ hatte die Gemeinde Dürmentingen Gewerbetreibende aus der Gesamtgemeinde in die Räumlichkeiten der Herrmanns GmbH in Hailtingen eingeladen. Wie Bürgermeister Wolfgang Wörner bei seiner Begrüßungsansprache betonte, sei der Wunsch nach einer solchen Veranstaltung aus dem Bürgerforum Gesundheit hervorgegangen, welches die Gemeinde Dürmentingen im Juni 2013 in Zusammenarbeit mit der Familienforschung Baden-Württemberg durchführte.

Seitens der Unternehmen war damals das Ziel genannt worden, auch in den Betrieben mehr für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu tun. Herausragendes Beispiel in der Gesamtgemeinde Dürmentingen und der ganzen Region ist in dieser Sache die Herrmanns GmbH in Hailtingen, Spezialist für Fahrzeug- und Motorentechnik. Vor rund zwei Jahren hatten sich Martha und Roland Herrmann dazu entschlossen, einen Fitnessraum für ihre Mitarbeiter einzurichten.

Diesen können die Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit nutzen und einmal die Woche ist gezieltes Fitnesstraining mit der Sport- und Fitnesskauffrau Jessi Kohler angesagt. Die Fitnesstrainerin bringt die Herrmanns-Mitarbeiter in Schwung. Sie leitet das Training an den Geräten an und zeigt nützliche Übungen gegen Verspannungen sowie für eine gesunde Haltung. Dazu gibt es auch einen Lauftreff, der ebenfalls gerne angenommen wird.

„Man ist so näher dran an den Mitarbeitern, der Kontakt wird enger“, erklärte Martha Herrmann den weiteren Nutzen, den das gemeinsame Sporttreiben mit sich bringe. „Es macht Spaß und hat eine soziale Komponente“, bestätigte Roland Herrmann diese Beobachtung. Wie er erklärte, hätten die Betriebe in der Zukunft mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen. Daher mache es sich bezahlt, wenn Betriebe in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Zu hohe Krankenstände würden nicht nur zu hohe Kosten bedeuten, sondern auch eine Herausforderung im Wettbewerb und für die anderen Kollegen darstellen. Wenn sich aber eine Kommune attraktiv darstelle und die Betriebe hier vernetzt zusammen arbeiteten, könnte es gelingen, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, so der Hailtinger Unternehmer.

„Wir werden weniger und dabei älter“, brachte Simon Pflüger von der IHK Ulm die demografischen Probleme auf den Punkt. Es sei geboten, hier frühzeitig die Weichen zu stellen, denn ein Betrieb könne nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn er „kluge Köpfe“ im Betrieb halten könne. Dass im Jahr 2025 dem Arbeitsmarkt rund sechs Prozent weniger Erwerbspersonen zur Verfügung stünden, dann aber 44 Prozent der Arbeitnehmer über 45 Jahre alt sein werden, machte er deutlich. Er erklärte, dass ein Tag Arbeitsausfall einen Betrieb rund 400 Euro – bedingt durch Produktionsausfall, Ersatzarbeitskräfte und Qualitätsmängel – kosten könne. Dazu käme der häufig zu verzeichnende „Präsentismus“, der eine deutliche Leistungsminderung und Fehlerquote zur Folge habe, wenn Mitarbeiter krank zur Arbeit kämen. „Betriebliches Gesundheitsmanagement ist kein Luxusgut sondern Zukunftsinvestition“, machte Pflüger deutlich. Er verdeutlichte dies an einer ROI-Berechnung (Return on Invest): Jeder in die betriebliche Gesundheitsvorsorge investierte Euro bringe dem Betrieb einen Gewinn in Höhe von rund 5 Euro.

Wie Betriebe Gesundheitsprävention gezielt anpacken können, erklärte Manuel Kirsch von der AOK Ulm-Biberach, der Betriebe in dieser Sache auch konkret berät. Das Ziel sei dabei, Langzeiterkrankungen zu vermeiden, denn diese würden vierzig Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage ausmachen. Der Fachmann für betriebliche Gesundheitsförderung riet, die Sportangebote regionaler Partner und Vereine zu nutzen. Die Betriebe sollten sich selbst evaluieren und schauen, was sie weiterbringt. „Nicht jeder schmerzende Rücken hat etwas mit dem Stuhl zu tun – er kann auch auf die Führungskraft zurückgehen“, erklärte Kirsch das häufige Auftreten psychosomatischer Erkrankungen.

Im Anschluss zeigte die Fitnessspezialistin Jessi Kohler die Trainingsmöglichkeiten im Fitnessraum der Herrmanns GmbH und Bürgermeister Wolfang Wörner brachte den Teilnehmern Entspannungsübungen für den Alltag nahe. Bei einem gesunden Snack, serviert von der Bio-Genuss GmbH aus Amtzell, fand ein Austausch statt und es wurden Ideen für weitere Unternehmerabende gesammelt. „Eine Gemeinde ist dann gesund, wenn es den Betrieben und deren Mitarbeiter gut geht“, brachte Bürgermeister Wörner die Notwendigkeit der Zusammenarbeit auf den Punkt und überreichte Martha und Roland Herrmann den ersten Dürmentinger „Gesundheits-Award“.