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Verdolung

Viele Schiffle schwimmen auf dem Faulenbach

Wurmlingen / Lesedauer: 2 min

Albverein in Wurmlingen hat zum traditionellen Schiffleschwimmen am Josefstag eingeladen
Veröffentlicht:20.03.2018, 15:56

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Am frühen Montagabend, am Josefstag, sind rund 100 Kinder mit ihren Großeltern und Eltern ins „Wiesle“ zum Schiffleschwimmen gekommen. Selbstgebaute kleine Schiffsmodelle, die mit einem Licht ausgerüstet sind, werden im Faulenbach oberhalb der Verdolung ins Wasser gesetzt.

Die Schiffle – vom einfachen Brettle mit Kerze drauf, übers Piratenschiff, bis zum vom Opa gebastelten illuminierten Luxusliner – werden über einen langen Haselnuss-Stecken und eine Schnur gesteuert, damit keines sich verselbständigt und „den Bach runter geht“. Mit dem Brauch, der unter der Regie der Albvereins-Ortsgruppe gepflegt wird, soll an St. Josef, den Schutzpatron der Schiffsbauer und Zimmerleute, erinnert werden. Für viel Licht sorgt indes seit Jahren auch Erwin Zepf : Er ließ wieder 60 mit brennenden Fackelstücken bestückte Brettchen frei schwimmen. Sie werden von der Jugendfeuerwehr vor dem Abtreiben oberhalb der Verdolung aus dem Bach gefischt. Sie kommen dann bei Erwin Zepf ins Trockendock und werden fürs kommende Jahr wieder aufgemöbelt.

Das Schiffleschwimmen könnte indes auch ein mit der Verehrung von St. Josef getarnter heidnischer Brauch sein, mit dem der Winter ausgetrieben wird. Es könnte symbolisieren, dass mit den Lichtern Eis und Schnee ins Meer geschwemmt werden, so zumindest eine in der Orts-Chronik aufgestellte These. In der Chronik wird auch über den weiteren Ablauf berichtet. Dieser läuft seit eh und je nach dem gleichen Ritual ab. Die Kinder erhalten kleine Geschenke. Diesmal verteilte diese Mitorganisatorin Anja Mattmüller vom Albverein an die rund 100 Schiffseigner.

Zum Abschluss würden die Erwachsenen „ins Wirtshaus gehen“, ist ebenfalls Tradition. Auch das wird immer noch gerne so gepflegt. Denn der Löwenwirt und der Traubenwirt haben an St. Josef Namenstag. In diesem Jahr war der Josef in der „Traube“ der Gastgeber, im kommenden Jahr ist dann wieder der Josef des „Löwen“ an der Reihe.