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Tagesstruktur

Eine Tagesstruktur ist enorm wichtig

Wurmlingen / Lesedauer: 4 min

Wie Schüler und Eltern mit der neuen Situation durch die Coronakrise umgehen
Veröffentlicht:31.03.2020, 17:00

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Die Corona Krise betrifft alle Menschen, egal in welchem Alter. Wie geht es eigentlich Kindergartenkindern, jüngeren Schülern in der Grundschule und den Schülern auf weiterführenden Schulen? Unsere Mitarbeiterin Michelle Fallert hat sich mit einigen Schülern und ihren Eltern unterhalten, wie sie mit der Lage zurechtkommen.

Janine Akakpo erzählt, dass in ihrer Familie von Anfang an eine gewisse Struktur im Alltag war, was ihr sehr wichtig ist. Morgens wird etwas länger geschlafen als sonst, aber auch nicht zu lang. Am Vormittag beschäftigen sich ihre Kinder mit den Schulaufgaben, bearbeiten Arbeitsaufträge, lernen und lesen. Nach dem Mittagessen ist die Familie viel draußen und es wird gespielt. Janine Akakpo genießt die Zeit mit ihren Kindern und kann sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten Mal so viel mit ihnen spazieren war. Sie sind viel im heimischen Wald unterwegs, auch gerne auf dem Rußberg oder auf dem Dreifaltigkeitsberg. Hauptsache dort, wo man wenig Leute trifft. Janine Akakpo findet es schön, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, die sonst sehr knapp ist. Sie meint jedoch auch, dass der negative Beigeschmack nie ganz verschwinde. Man muss eben doch noch nebenher arbeiten gehen und macht sich Sorgen um die Gesamtsituation.

Ihr Sohn Julien geht auf die Konzenbergschule nach Wurmlingen , in die dritte Klasse. Er findet die ganze Situation nicht gut und vermisst es sehr, auf Spielplätzen mit seinen Freunden zu sein oder Fußball zu spielen. Außerdem müsse man allein lernen und Aufgaben machen, was er sonst immer gemeinsam mit den Freunden, in der Schule, machen konnte. Der Achtjährige genießt es jedoch, ein wenig länger schlafen zu können.

Bei Kristina Schnekenburger wird morgens normal aufgestanden, und bis zum Mittagessen ist lernen angesagt. Jedes Kind beschäftigt sich selbst mit seinen Schulaufgaben, die Kristina Schnekenburger später kontrolliert. Nach dem Mittagessen geht die ganze Familie nach draußen, beschränkt sich dabei aber auf den eigenen Garten, da man ansonsten ganz schnell zu viele Freunde unterwegs treffe und zu viel Kontakt habe. Kristina Schnekenburger erzählt, dass ihren Kindern die Bewegung und die Ausgeglichenheit sehr fehle. Manchmal komme mehr Streit auf und es gebe Tränen.

Max Schnekenburger geht auf das Otto-Hahn-Gymnasium in Tuttlingen, in die fünfte Klasse. Auch ihm gefällt die momentane Lage nicht gut. Er meint, dass einem schnell langweilig wird, da man einfach nicht so viel machen könne. Seine Freunde und die Verwandtschaft fehlen ihm sehr. Der Elfjährige ist jedoch froh, dass kein normaler Unterricht stattfindet. Er macht sich jede Woche einen Plan, wann er welche Aufgaben erledigt, sodass er auch einen freien Tag hat. Max bemerkt, dass er zu Hause schneller arbeiten kann und mehr schafft, als in der Schule, wo man ständig unterbrochen werde.

Bei Melanie Lieb gibt es eine Tagesstruktur, die jeden Tag sehr ähnlich ist. Nach dem gemeinsamen Frühstück beschäftigt sich jedes Kind für sich. Hausaufgaben werden bearbeitet oder das Musikinstrument wird gespielt. Nachmittags geht es an die frische Luft, in den Garten oder in den Wald. Melanie Lieb genießt es, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können. Sie meint jedoch auch, dass einem durchaus mal die Decke auf den Kopf fallen könne.

Ihre Tochter Selina geht auf die Konzenbergschule in Wurmlingen, in die dritte Klasse, und wäre lieber in die Schule gegangen, als nun den ganzen Tag zu Hause verbringen zu müssen. Die Achtjährige vermisst ihre Freunde und zieht das Lernen in der Schule vor. So müsse man sich vieles selbst erarbeiten und wiederholen.

Paulin Seifried versucht in ihrer Familie auch eine gewisse Tagesstruktur rein zu bekommen, was sich mit drei Kindern manchmal als Herausforderung herausstellt. Morgens ist eher die „Tischarbeit“ angesagt, wie basteln, lesen und ähnliches. Nach dem Mittagessen gehen die Kinder nach draußen in den Garten zum Spielen, oder die Familie geht gemeinsam spazieren. Paulin Seifried genießt es, mal ausnahmsweise keinen Terminstress zu haben, da auch die ganzen Sportaktivitäten der Kinder in Vereinen wegfallen. In dieser Zeit könne man nun auch mal ein Spiel laufen lassen, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen.

Hannah, ihre Tochter, ist Vorschülerin im Kindergarten „Don Bosco“ in Wurmlingen und ihr gefällt es sehr gut, den ganzen Tag zu Hause zu sein. Sie kann bei ihrer Familie bleiben und mit ihren zahlreichen Spielsachen spielen. Hannah findet es toll, dass sie mit ihrer Familie nun öfters spazieren gehen kann oder eine Fahrradtour mit ihrer kleinen Schwester machen kann. Die Sechsjährige vermisst aber durchaus ihre Freunde und Erzieherinnen vom Kindergarten.