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„Warum sollten wir München nicht schlagen?“

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 3 min

Paul Thompson, der neue Wild-Wings-Coach, nach seinem ersten Training in Schwenningen
Veröffentlicht:12.11.2018, 18:30

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Paul Thompson hat am Montag sein erstes Training bei den in der Deutschen Eishockey-Liga spielenden Wild Wings geleitet. Der 53-jährige Engländer trat überzeugend auf.

„Mist, ich habe vergessen, aus England eine Pfeife mitzubringen“, sagte Thompson zum Trainingsauftakt am Montagmittag zu unserem Eishockey-Reporter. Sportmanager Jürgen Rumrich hätte zwar aushelfen können, „aber das wollte ich ihm nicht antun, dass er da auf meiner pfeifen muss, die habe ich ja jetzt einige Male benutzt.“

Doch Thompson brauchte eigentlich gar kein Utensil, um sich bemerkbar zu machen, ihm genügt dazu seine Stimme. Die Anweisungen – natürlich in Englisch – an die Spieler waren laut und klar. Die Übungen erklärte der Nachfolger von Pat Cortina dann teilweise an der Taktiktafel. Nach der Länderspielpause war erst einmal viel Laufarbeit gefragt. Thompson ließ aber auch Zweikämpfe auf engem Raum trainieren. Die Einheit war mit 75 Minuten eine der längeren, die die Helios-Arena zuletzt gesehen hatte.

„Die Jungs haben Gas gegeben. Die wollten sich dem neuen Trainer positiv präsentieren. Genau das erwarte ich auch“, war der neue Coach mit der ersten Einheit zufrieden. „Mein erster Eindruck von Paul Thompson ist sehr positiv. Auch seine Ansprache vor der Mannschaft in der Kabine war überzeugend. Er bringt frischen Wind und neue Ideen rein, genau das ist es, was wir brauchen“, sagte Simon Danner. Thompson hatte vorab schon mit Manager Rumrich, Co-Trainer Petteri Väkiparta und Kapitän Danner lange Einzelgespräche geführt. Bis zum Heimspiel am Donnerstag gegen München will er mit allen Spielern unter vier Augen gesprochen haben. Die Stimmung im Training beim abschließenden Penaltyschießen war bestens, fast schon ausgelassen.

Verteidiger Kalle Kaijomaa fällt laut Rumrich für Donnerstag aufgrund einer Unterkörperverletzung aus. Nationalspieler Mirko Höfflin hatte am Montag noch frei.

Zu wenig Tore geschossen

„Dazu braucht man kein Einstein zu sein, um zu sehen, was in Schwenningen verbessert werden muss. 1,5 erzielte Tore im Schnitt sind zu wenig“, erklärte der Engländer. Er hatte die letzten Spiele der Wild Wings bereits über das Internet gesehen und sich jetzt am Wochenende noch etliche weitere Partien der Schwäne auf Video angeschaut. „Wir müssen in der Offensive mehr Torchancen kreieren, müssen aggressives Forechecking betreiben. Bei dem müssen wir defensiv aber stabil bleiben“, hat der neue Mann schon einmal ein Rezept, wie es besser werden könnte.

Und Thompson glaubt noch an Platz zehn. „Im Schnitt reichen in der DEL 74 Punkte, um in die Pre-Play-offs zu kommen. Wir haben noch 35 Spiele zu spielen, es gibt noch Vieles zu gewinnen.“ Thompson sagt aber auch: „Wir sind nicht dumm, wir wissen, wie schwer es wird, das noch zu schaffen. Es ist aber wichtig, dass wir an dem Ziel Play-offs festhalten.“

Los geht das Engagement von Thompson in der DEL am Donnerstag mit dem Heimspiel gegen den deutschen Meister EHC Red Bull München. „Ich habe das letzte Spiel von München gesehen, warum sollten wir sie nicht schlagen?“, gibt sich Thompson schon mal optimistisch.

Laut Manager Rumrich wird bis dahin aber noch kein neuer Spieler an Bord sein. „Der Neue muss uns überzeugen“, sagt Thompson, der aber ausschließt, dass der in Schwenningen gesuchte Top-Spieler aus der englischen Liga kommt. Man schaue sich intensiv in Nordamerika um.