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Nutzungskonzept

Stadt stellt Konzept für Mangin-Areal vor

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 4 min

Wohneinheiten auf 32 000 Quadratmetern – Ehemaliges Offizierskasino als Standesamt
Veröffentlicht:09.07.2020, 18:17

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Die Stadt hat das geplante Nutzungskonzept für das Mangin-Areal vorgestellt. Neben der Unterbringung der Verwaltung liegt der Fokus auf dem ehemaligen Kasernengelände vor allem auf bezahlbarem Wohnraum.

Vier Monate ist es her, dass der Gemeinderat beschlossen hat, die Teilkonzentration in den beiden großen Stadtteilen zu forcieren. Daraus resultiert, dass auf dem Villinger Mangin-Areal insbesondere die großen Mannschaftsgebäude für die Verwaltung genutzt werden sollen.

Als „gemischt-urbanes“ Quartier möchte die Stadt das ehemalige Kasernengelände zwischen Richthofen- und Pontarlierstraße entwickeln. Neben öffentlicher Verwaltung finden dort soziale beziehungsweise kulturelle Einrichtungen und insbesondere Wohnflächen Platz. Miteingebunden werden zudem die denkmalgeschützten Gebäude – das Offizierskasino, die Waffenschmiede und das Pferdelazarett haben demnach mit anderer Nutzung weiterhin Bestand. Zukünftig soll das Gebiet „Oberer Brühl“ heißen.

Für die Verwaltung stehen dabei insbesondere die beiden Mannschaftsgebäude im Fokus. Im westlichen Kompaniegebäude ist das Stadtarchiv vorgesehen, das schon seit Jahren nach einer neuen Bleibe sucht. Im östlichen Gebäude sollen künftig das Bürgeramt, das Rechtsamt, das Amt für Innenrevision, die Stabstelle für Digitalisierung und Projektmanagement, der Personalrat sowie die Telefonzentrale unterkommen. Die Stadt hat damit neben der (Teil-)Konzentration auch eine Verringerung der Mietkosten zum Ziel.

Das ehemalige Offizierskasino an der Ecke Richthofenstraße/Kirnacher Straße soll zukünftig als Standesamt fungieren. Bei einer Begehung hätte sich herausgestellt, dass das Gebäude sich aufgrund der Grundrissstruktur und der verschieden großen Räumlichkeiten für eine Unterbringung des Standesamts eignen könnte.

Dort finden nicht nur kleinere und größere Feiergesellschaften Platz, im Obergeschoss könnte die dazugehörige Verwaltung untergebracht werden. Der „repräsentative Charme“ sowie die dazugehörige denkmalgeschützte Gartenanlage würden einen passenden Rahmen bilden. Einziger Nachteil: Die frisch vermählten Paare würden zukünftig nicht mehr im Angesicht des Münsters das Standesamt verlassen.

Die ehemalige Waffenschmiede an der Kirnacher Straße soll in die Nutzung als städtisch betriebene Kindertagesstätte miteingebunden werden. Angedacht ist in Teilen eine Betriebskita für städtische Bedienstete. Das denkmalgeschützte Objekt könnte als Nebengebäude dienen, die eigentliche Unterbringung soll voraussichtlich in einem Neubau erfolgen.

Ursprünglich war geplant, die Kita im ehemaligen französischen Kindergarten unterzubringen, dafür sei dort aber nicht genug Platz vorhanden. Stattdessen soll das Gebäude durch die Musikakademie genutzt werden.

Für einen zukünftigen Gemeinschaftstreff oder Vereinsheim bietet sich aus Sicht der Stadt das Pferdelazarett an. Damit soll laut Stadt „das gesellschaftliche Zusammenleben und nachbarschaftliche Miteinander“ gefördert werden.

Am geplanten Fuß- und Radweg zwischen Pontarlier- und Richthofenstraße soll eine Begegnungsstätte als Neubau mit angeschlossenem Café entstehen. Zu realisieren ist zudem eine weitere Kita, die in die geplante Wohnbebauung integriert werden soll. Geplant ist diese in einem Mehrfamilienhaus an der Pontarlierstraße.

Im Blick hat die Stadt aber insbesondere die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum. Auf fast 32 000 Quadratmetern sollen zahlreiche Wohneinheiten entstehen. Angedacht ist seitens der Stadt, die gesamte Fläche einem Bauträger zu überlassen. Nach Informationen unserer Zeitung dürfte dabei das Bündnis „Faires Wohnen“ zum Zuge kommen, das offenbar bereits Pläne für die dortige Nutzung ausgearbeitet hat. Auf mindestens 30 Prozent der Fläche soll dabei öffentlich geförderter Wohnungsbau entstehen – die Stadt geht demnach von 250 Sozialwohnungen aus.

Aus dem vom zuständigen Ministerium bewilligten Sanierungszeitraum für das Areal ergibt sich, dass das Großprojekt bis 2026 abgeschlossen sein muss. Für die städtische Nutzung sind nach Angaben der Verwaltung Bedarfsermittlungen für die Raumplanung in Angriff zu nehmen. Was die Planung des Wohnungsbaus betrifft, so rechnet die Stadt mit einer Dauer von einem Jahr. Die Bauphase wird mit zwei Jahren veranschlagt. Im optimalen Fall wären die Wohnungen 2026 bezugsfertig.

Der Kaufpreis für das gesamte Areal beträgt fast 6,2 Millionen Euro – mit 885 000 Euro schlagen hierbei noch die Bestandsgebäude zu Buche. Die Bundesanstalt gewährt jedoch satte Rabatte – wenn die Flächen zukünftig für ein „am Gemeinwohl orientiertes Vorhaben“ genutzt wird.

Die Stadt hofft dabei für den Kauf des Grundstücks auf Verbilligungen in Höhe von 2,6 Millionen Euro. Hinzu kommt ein weiterer Abzug von rund drei Millionen Euro für den sozialen Wohnungsbau, welcher dann aber wieder an den dortigen Bauträger weiterzureichen ist. Demnach würde die Stadt noch knapp 500 000 Euro an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) bezahlen.