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Kulturnacht

Schwenninger Kulturnacht ist wegen Coronavirus abgesagt

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 3 min

Großveranstaltung im Juli mit bis zu 20 000 Besuchern fällt in diesem Jahr aus
Veröffentlicht:27.03.2020, 13:17

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Die Lange Schwenninger Kultur nacht wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das Amt für Kultur reagiert mit der Entscheidung auf das Coronavirus und greift damit einer möglichen kurzfristigen Zwangsabsage im Sommer vor.

Der erste Samstag im Juli steht in Schwenningen eigentlich ganz im Zeichen der Langen Kulturnacht. Doch die 15. Auflage wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Corona-Pandemie und deren unvorhersehbaren Auswirkungen haben das Amt für Kultur Villingen-Schwenningen zu einer frühzeitigen Entscheidung gezwungen.

„Die Kulturnacht zählt jährlich etwa 15 000 bis 20 000 Besucher und etwa 1000 Mitwirkende aller Altersgruppen, die an diesem Abend auf engstem Raum feiern. Die Absage der Großveranstaltung erfolgt allein zum Schutz dieser Menschen. Um zu vermeiden, dass die vielen Beteiligten weiterhin Energie und Zeit in ein Projekt investieren, das letztendlich mit hoher Wahrscheinlichkeit doch nicht durchgeführt werden kann, haben die Verantwortlichen der Stadt diese Entscheidung bereits jetzt getroffen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Neben dem gesundheitlichen Aspekt spielt auch der finanzielle eine nicht unwichtige Rolle. Wie bereits von anderen Veranstaltern kultureller Events zu erfahren war, bleiben diese in der Regel auf Honoraren für Künstler sitzen, wenn sie von sich aus eine Veranstaltung ausfallen lassen. Einziger „Rettungsanker“ ist ein offizielles Verbot einer Veranstaltung. Zwar kann nach jetzigem Stand fast davon ausgegangen werden, dass ein Verbot von Großveranstaltungen auch nach dem aktuell genannten Stichtag – dem 15. Juni – aufrecht erhalten wird, allerdings ist die Schwenninger Kulturnacht mit weit mehr Aufwand und Kosten verbunden, als ein Kabarett-Abend oder ein Konzert einzelner Künstler. Demzufolge wäre die Gewährleistung, dass die Kosten für die Künstler gedeckt würden, eher ein Tropfen auf den heißen Stein, als tatsächlich ein Rettungsschirm.

Die monatelange Planung beschäftigt schließlich nicht nur die Mitarbeiter im Amt für Kultur, sondern auch andere städtische Ämter und Behörden. Jahr für Jahr wird deutlich, wie umfassend das Projekt Kulturnacht ist. Schlagworte wie Sicherheitskonzept, Security, Auf- und Abbau – das alles erfordert eine terminliche Fixierung, Buchung und Vertragsabschlüsse, die wiederum mit Kosten, aber auch mit geplanten Einnahmen auf der anderen Seite verbunden sind.

Unter den gegenwärtigen Voraussetzungen seien viele notwendige Zusammenkünfte hinsichtlich Planung und Vorbereitungen für die Kulturnacht nicht möglich. Mit der frühzeitigen Absage wolle das Amt für Kultur zudem einen größeren finanziellen Schaden vermeiden und allen Beteiligten die Möglichkeit geben, sich darauf einzustellen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier gibt auf Nachfrage Einblicke in das, was bisher gelaufen ist: „Wir haben die Verträge über Bühnen, Toilettenwagen und die Walk-Acts bereits unterzeichnet. Einzig mit den Top-Acts haben wir noch Verhandlungen geführt.“ Die Verantwortlichen standen also am Scheideweg, jetzt alles fix zu machen oder aber die Kulturnacht abzusagen. Da bisher ohnehin schon weniger Bewerbungen von Teilnehmern als im vergangenen Jahr eingegangen waren, und aufgrund der aktuellen Situation auch nichts mehr zu erwarten gewesen sei, „haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, begründet Dobmeier.

Die Gespräche mit den Partnern seien alle gut verlaufen. „Es war auch nicht wirklich jemand überrascht von unserer Entscheidung“, sagt der Kulturamtsleiter. Er ist überzeugt, dass die Absage von anderen Großereignissen, wie der Fußball-Europameisterschaft oder den Olympischen Spielen, ebenfalls geholfen haben. „Das hat die Gespräche auf jeden Fall erleichtert, weil unsere Partner gesehen haben, dass nicht nur wir so früh agieren.“