Postkutschenromantik

Nicht nur Postkutschenromantik

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 2 min

Das Ouellen-Trio mit dem Trossinger Andreas Rossmy gibt ein Candlelight-Konzert
Veröffentlicht:12.11.2019, 14:55

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Das Quellen-Trio hat ein Candlelight-Concert in der Villinger Lukaskirche gegeben mit Musik, Information, Postkutschenromantik und theologischen Überlegungen. Bei dem Ensemble spielt auch ein Trossinger Musiker mit.

Pfarrer Oliver Uth freute sich über die Resonanz auf die Einladung, stellte vielschichtige Betrachtungen an und fragte nach dem Sinn des Reisens. Er sah als Ziel den Weg zu Gott im Sinne Eichendorffs „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“. Reisen hat eine lange Kultur per Pedes oder Gefährt. Mozart reiste in jungen Jahren viel und beklagt eine Kutschenfahrt mit „zur Regel wird es mir sein, lieber zu Fuß zu gehen, als in einem Postwagen zu fahren“.

Dagegen angenehm, beschwingt und interessant war die musikalische Reise, mit Gabriele Zucker (Flöten/Klavier), dem Trossinger Andreas Rossmy (Cello) und Hartmut Janke (Tasteninstrumente). Den Rahmen bildete Bachs C-Dur-Präludium, das Janke am Cembalo interpretierte und als Gounods „Ave Maria“ mit Orgel, Cello und Tenorblockflöte wieder auftauchte.

Zum besonderen Erlebnis wurden der Kopfsatz aus Mozarts A-Dur-Sonate KV 331, ein wiegenliedartiges Andante grazioso, und der „türkische Marsch“ des Finales. Hartmut Janke setzte ein Clavichord ein und zauberte sanfte Klänge hervor, die die Vorstellung hinterließ: So hat es zu Mozarts Zeit geklungen.

Als Kontrast durfte das Allegro non troppo aus der e-Moll-Sonate von Johannes Brahms gelten. Andreas Rossmy (Cello) gestaltete den Eingangssatz mit großvolumigem, kantablen Ton – kraftvoll, leidenschaftlich und zupackend mit düsterer Stimmung, hellen Momenten und leuchtendem Ausklang. Am wuchtigen Flügel lieferte Janke knallende Akkorde und Klangfülle.

Das Quellen-Trio stieg mit barocker Musik einer Sonate von Francesco Barsanti beim Muster „langsam, schnell, langsam, schnell“ ein. Die Altblockflöte transportierte dabei verzierungsreichen barocken Glanz. Besondere Ausstrahlung vermittelte Gabriele Zucker mit ihrer Tenorblockflöte bei „O Welt ich muss dich lassen“, und zusammen mit Hartmut Janke wurde vierhändig der „Ungarische Tanz Nummer 5“ interpretiert. Zum Salonlöwen mutierte Ideengeber Janke beim „Liebestraum“ (Nummer drei) von Franz Liszt.